Heppenheim – Der Kreisseniorenbeirat widmete seine öffentliche Mitgliederversammlung im Landratsamt dem Thema Altersarmut. Zahlreiche Interessierte verfolgten zunächst die Ausführungen der stellvertretenden Vorsitzenden Waltraud Träger-Bugert, die statistische Zahlen zur Altersarmut präsentierte.
In Deutschland erhalten drei Prozent der über 65-Jährigen eine Grundsicherung, der Kreis Bergstraße liegt mit 2,5 Prozent bzw. 1204 Personen unter diesem Wert.
Herbert Kohl, Gemeindereferent von St. Hildegard- St. Michael in Viernheim, stellte die sozialen Einrichtungen der katholischen Kirche in Viernheim vor. „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“ laute hier der Leitspruch.
Erika Bartonitz, die Leiterin des Sozialamts des Kreises Bergstraße, erläuterte die Arbeit ihrer Abteilung und gab Beispiele für Beratung, Hilfen sowie Berechnungen.
Landrat Christian Engelhardt zeigte sich dankbar für die Kooperation mit dem Kreisseniorenbeirat und erinnerte daran, dass die Senioren als heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu sehen seien.
„Arbeitslosigkeit, geringe Bildung und Alleinerziehung sind die Hauptursachen von Armut. Der Kreis Bergstraße setzt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsplätze, außerdem versuchen wir schon an den Schulen, das Risiko für spätere Armut zu verringern“, beschrieb der Landrat die Maßnahmen des Kreises. Auch das Jobcenter Neue Wege sei ein starker Partner in der Förderung des Erwerbslebens.
Des Weiteren kam Engelhardt auf die Unterstützung von Frauen zu sprechen, die durch familienbedingte Unterbrechungen der Berufstätigkeit besonders anfällig für Altersarmut seien. Positiv sieht Landrat Engelhardt die Pläne der Bundespolitik, die Mütterrente auszuweiten sowie eine Grundrente einzuführen und Selbstständige stärker abzusichern.
„Familie und Pflege müssen vereinbar sein“, ging Engelhardt auf ein weiteres Thema ein, das auch den Seniorenbeirat immer wieder beschäftigt. Der Kreis nimmt sich unter anderem im Projekt „Vision Bergstraße“ der Frage an, wie eine gute und den Menschen zugewandte Altenpflege in Zukunft organisiert werden kann.
„Die ältere Generation hat den Wohlstand erarbeitet, von dem wir heute profitieren, daher müssen wir Verantwortung für sie übernehmen“, so der Landrat abschließend.