Lindenberg: Cyriakus-Saison beginnt am 24. April 2018 – Große Wallfahrt mit Festmesse „Open Air“ auf dem Kapellenberg im August

Cyriakuskapelle in Lindenberg (Foto: Andrea Zimmermann)
Cyriakuskapelle in Lindenberg (Foto: Andrea Zimmermann)

Lindenberg – Um die Cyriakuskapelle in Lindenberg bei Lambrecht ranken sich zahlreiche Sagen. Vor allem ist sie aber als Wallfahrtsort für Winzer der Vorderpfalz bekannt. Um den Jahrestag des Heiligen Cyriakus (8. August 2018) tragen die Pilger frühreife Trauben zur Kapelle, legen diese auf den Altar und bitten damit um Schutz für ihre Weinberge.

Nordöstlich von Lindenberg liegt die Wallfahrtskapelle des heiligen Cyriakus auf einem Bergmassiv. Die nördliche Seite ist an Felsen angelehnt, südöstlich grenzt die Kapelle an einen Steinbruch. Nach der Zerstörung der Lindenburg, die sich einst hier befunden hatte, wurde der Fels lange Jahre als Steinbruch genutzt. Das stellte man aber ein, nachdem die unter Denkmalschutz stehende Kapelle einsturzgefährdet wurde. Heute bietet sich diese Felswand zum Klettern für Freizeitsportler an.

Um 1543 begann der Bau einer neuen Kapelle im Halsgraben der Festung, welche bereits als „Sankt Zirax Capellen“ aufgeführt ist. Das Material entstammte der im 13. Jahrhundert erbauten Burg Lindenberg, die zuvor auf diesem Areal existiert hatte. Laut alten Urkunden löste der Neubau die bereits 1286 errichtete Burgkapelle ab. Ob selbige schon unter dem Patronat des Heiligen stand, ist nicht eindeutig nachweisbar. Die heutige Kapelle wurde in den Jahren 1550 bis 1556 erneuert, wieder unter Verwendung der alten Steine.

Die Lindenburg entstand um das Jahr 1100 als salischer Verwaltungs- und Jagdsitz. Lehensherren waren Diemar von Lindenburg, danach die Frankensteiner, Engelhard von Hirschhorn soll die Burg später gekauft haben. Territoriale Streitigkeiten, der Bauernkrieg und der 30-jährige Krieg, dann der Einfall von französischen Truppen 1689 führten zu mehrfacher Zerstörung der Burg, teilweisem Wiederaufbau und letztlich zum Verfall. Das Spitzbogenfenster der heutigen Cyriakuskapelle an der Südseite stammt von der alten Burg oder der Burgkapelle. Über dem Kirchenschiff liegt ein Rundtonnengewölbe, Chorbogen und Ostfenster sind spitzbogig. Den Blick bannen die wuchtigen Strebepfeiler; bis 1964 gab es zudem eine offene Vorhalle mit spitzem Dachreiter und Glockentürmchen. Die Innenausstattung ist einfach gehalten mit Altar, Leuchtern, Tabernakel und Kruzifix. Den Raum ziert eine Statue des heiligen Cyriakus. Da die Kapelle für die Cyriakus-Wallfahrer zu klein ist, werden die Gottesdienste im Freien gehalten. Auf einer kleinen felsigen Anhöhe vor der Kapelle wurde ein Altar aus Natursandsteinblöcken unter einer Überdachung aus Holz aufgestellt.

Der heilige Cyriakus, einer der 14 Nothelfer, gilt als Weinheiliger und Schutzpatron der Winzer. Gleichermaßen wird er zum Schutz vor Anfechtungen böser Geister und Besessenheit angerufen. Er soll unter Kaiser Diokletian im Jahr 305 den Martyrertod erlitten haben. An seinem Todestag (8. August) oder den Sonntagen vor und danach wird er in Form von Wallfahrten verehrt.

Eine nette Geschichte ist die vom Wingertspfahl und dem Glöcklein der Kapelle, die Gerald Lehmann in seiner Lindenberger Historie aufführt: St. Cyriakus (bisweilen habe er sich auf dem Lindenberg als Einsiedler aufgehalten) soll einer Sage nach des Öfteren ausgedehnte Wanderungen zu den vorderpfälzischen Weinbaugebieten unternommen haben. Bei seiner Rückkehr in die Waldeinsamkeit begrüßte ihn dann das Glöcklein der Kapelle mit seinem Läuten. Als er eines Tages wieder einmal zurückkehrte, blieb die Glocke aber stumm. „Er fand den Grund in einem Wingertspfahl, den er genommen hatte, um sich darauf stützen, weil er diesmal besonders ermüdet war. Erst nachdem er ihn an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht hatte, entbot ihm das Glöcklein wieder seinen Willkommensgruß“, so Lehmann.

Eine weitere Sage, ebenfalls von Lehmann notiert, erzählt davon, dass die Kapelle ursprünglich im Tal errichtet werden sollte. Also brachten die Arbeiter das hierfür benötigte Baumaterial vom Berg herunter. Als man sich in der Frühe dort einfand, um mit dem Bau zu beginnen, waren Steine und Balken nicht mehr da. Erst nach langem Suchen wurde das Baumaterial auf der Höhe gefunden, wo heute die Kapelle steht. Als sich dieses Phänomen wiederholte, sah man dies als höheres Zeichen und erbaute das Kirchlein am heutigen Platz.

Infobox:

Die Kapelle hoch über Lindenberg im Osten (Zugang zum Pfad über die Neutalstraße, gegenüber der katholischen Kirche St. Maria Immaculata) ist nur bei besonderen Anlässen geöffnet. Parkmöglichkeiten bietet der Dorfplatz beim Gemeindehaus. Abendgebete in der Kapelle finden jeweils um 19 Uhr an den Dienstagen 24. April, 29. Mai, 26. Juni, 31. Juli und 28. August statt. Die Cyriakus-Wallfahrt beginnt am Sonntag, 5. August, um 8 Uhr an der katholischen Kirche. Auf dem Kapellenberg wird anschließend die Messe gefeiert.