Heidelberg – Die Entscheidung ist gefallen: In der Mehrfachbeauftragung für die Areale MTV West und Sickingenplatz/Neubau Polizei auf der Konversionsfläche Südstadt hat sich die Jury in ihrer Sitzung am Freitag, 23. März 2018, für zwei verschiedene städtebauliche Arbeiten entschieden. Für MTV West gab das Heidelberger Stadtplanungs- und Architekturbüro „tillschweizer/co“ den besten Entwurf ab, beim Areal Sickingenplatz entschied sich die Jury für den Vorschlag des Tübinger Büros „Hähnig – Gemmecke Freie Architekten BDA“. Somit gibt es nun auch für diese letzten „weißen Flecken“ konkrete Entwicklungsszenarien. Insgesamt hatten fünf Büros im Rahmen der Mehrfachbeauftragung Vorschläge abgegeben.
MTV West: Das Büro „tillschweizer/co“ konnte die Jury mit einem konzeptionellen und gestalterisch durchgearbeiteten Entwurf überzeugen. Die vorgesehenen Gebäude bilden ein durchlässiges Quartier mit unterschiedlichen städtebaulichen Strukturen und einem breiten Wohnungsmix. Das Quartier fügt sich in das Konzept der neuen Südstadt ein. Auch die Planungen für den entstehenden „Der andere Park“ wurde bei der Konzeption miteinbezogen. Die durchlässige Bebauung und die unterschiedlichen Wohnungstypologien ergeben laut Jury ein lebendiges Wohngebiet. Ebenfalls positiv aufgefallen ist der Beurteilungskommission die städtebauliche Konzeption des „Entwicklungsbandes“, das die nördlichen mit den südlichen Quartieren verbindet. Außerdem hat das Büro das Thema Schallschutz in der Planung berücksichtigt. Als besonders gelungen bewertete die Jury die Lage der KITA sowie die üppigen Grünflächen.
Sickingenplatz / Neubau Polizei: Im Entwurf des Tübinger Büros „Hähnig – Gemmecke Freie Architekten BDA“ ist die Anbindung an den Stadtteil Rohrbach nach Meinung der Jury gut gelungen, da mit der zukünftigen Bebauung die Sickingenstraße eine klare räumliche Fassung bekommen wird. Vorgeschlagen werden unterschiedliche Wohntypologien, die zum einen bestehende Typologien aufgreifen und mit neuen mischt und zum anderen ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Wohnformen schafft, in der eine soziale Durchmischung möglich ist. Die Blockrandbebauung bietet neben dem Geschosswohnungsbau auch Platz für Reihen- und Stadthäuser und vor allem ruhige und großzügige innenliegende Grün- und Freiflächen. Das Gebäude der Polizei ist als quadratischer Block vorgeschlagen, bietet eine gute Grundlage für eine Bebauung in zwei Bauabschnitten und hält einen angemessenen Abstand zu den Wohnhäusern am Sickingenplatz ein, sodass dort genügend Stellplätze im Freien entstehen können. Insgesamt lobt die Jury die solide Konzeption.
Die beiden Siegerentwürfe erlauben eine noch vielfältigere Gestaltung der verschiedenen Quartiere. Sie dienen als Grundlage für die vertiefende Entwicklung und werden nun weiter ausgearbeitet, denn die Jury hatte für beide Entwürfe an bestimmten Punkten Überarbeitungsbedarf formuliert. Danach wird der Bebauungsplan für die Flächen erstellt. Auch dabei wird die Öffentlichkeit gemäß den gesetzlichen Vorgaben des Baugesetzbuches beteiligt.
Ausstellung aller Entwürfe bis Donnerstag
Mit der öffentlichen Bekanntgabe der Siegerentwürfe am Samstag, 24. März, wurde gleichzeitig die Ausstellung aller eingereichten Arbeiten in der Sporthalle der Julius-Springer-Schule, Mark-Twain-Straße 1, eröffnet. Noch bis Donnerstag, 29. März 2018, sind die verschiedenen Arbeiten dort öffentlich ausgestellt. Außerdem sind alle Entwürfe auch online unter www.heidelberg.de/konversion > Konversionsflächen > Mark-Twain-Village > Planung einsehbar.
Anregungen der Bürgerinnen und Bürger bei Entscheidung miteinbezogen
Bei einem Bürgerforum am Donnerstag, 22. März, hatten Bürgerinnen und Bürger bereits die Möglichkeit, die eingereichten Entwürfe noch vor der Jury kennenzulernen und Anregungen zu geben. Dabei wurden die Teilnehmenden gebeten aus ihrer Sicht zu prüfen, inwiefern die in der Aufgabenstellung festgelegten Kriterien in den Arbeiten erfüllt sind. Zu den Kriterien gehörten die Schaffung von durchgrünten, durchmischten urbanen Quartieren sowie die gelungene Integration in den angrenzenden Stadtteil Rohrbach und in die restliche Südstadt. Bei einem ersten Bürgerforum am 14. September 2017 hatte die Bürgerschaft bereits Anregungen zu der Aufgabenstellung erarbeitet.
Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren in der Sporthalle bei der Julius-Springer-Schule zusammengekommen, um über die verschiedenen Entwürfe zu diskutieren. Nach einer kurzen Präsentation der Arbeiten konnten die Teilnehmenden an Thementischen zu den einzelnen Entwürfen ihre Anregungen einbringen. Die gesammelten Hinweise aus der Bürgerschaft wurden der Jury am darauffolgenden Tag vorgelegt.