Mosbach – Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im vergangenen Jahr wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 4.355-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Die Einsatzzahlen liegen damit nur leicht über denen von 2016, als die Notfallmediziner 4.310-mal gerufen wurden.
Bei durchschnittlich 11,9 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 1.770-mal (4,8 Einsätze pro Tag) alarmiert wurden (2016: 1.999 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden insgesamt 1.130 Einsätze (3,1 Einsätze pro Tag) absolviert (2016: 1.141 Einsätze) und am Standort Hardheim 747 Einsätze (2 Einsätze pro Tag; 2016: 774 Einsätze). Der Notarzt am Standort Osterburken, einsatzbereit von 7.00 bis 19.00 Uhr, wurde 293-mal (0,8 Einsätze pro Tag) alarmiert (2016: 335 Einsätze). Seit November 2016 rückt ein weiterer Notarzt tagsüber im Bereich Asbach aus; 2017 insgesamt 415-mal (1,1 Einsätze pro Tag).
Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften der beiden DRK-Kreisverbände und dem Malteser-Hilfsdienst die Notfallversorgung an fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Herzinfarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen bis hin zum Herz-Kreislaufstillstand. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.
„Die Versorgung an der Einsatzstelle funktioniert in hervorragender Zusammenarbeit mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. Er weist aber auch auf die „große Herausforderung“ hin, welche die Sicherstellung des Notarztdienstes darstellt. Der DRK-Kreisverband Buchen stellt die permanente Einsatzbereitschaft des Buchener und des Hardheimer Notarzteinsatzfahrzeuges sicher – letzteres ist seit 2017 tagsüber an diesem Standort im Einsatz. Rettungswagen werden in Buchen, Hardheim und Osterburken rund um die Uhr besetzt. Das Fahrzeug in Hardheim fungiert nachts gleichzeitig als Transportmittel für den dortigen Notarzt, das Osterburkener Fahrzeug tagsüber. Der DRK-Kreisverband Mosbach zeichnet für das Mosbacher Notarztfahrzeug zwei rund um die Uhr besetzte Rettungswagen in Mosbach und für einen von 7.00 bis 19.00 Uhr im Bereich Asbach stationierten Rettungswagen verantwortlich. Das Notarztfahrzeug im Bereich Asbach wird vom Malteser Hilfsdienst gestellt und mit Rettungsassistenten oder Notfallsanitätern besetzt. Die Rettungswagen des DRK-Kreisverbandes Mosbach in Asbach und der Kreisstadt wurden 2017 insgesamt 5.911-mal alarmiert (2016: 5.432), die des DRK-Kreisverbandes Buchen an den drei Standorten 5.193-mal (2016: 5.246).
Landrat Dr. Achim Brötel betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe in medizinischen Notfällen ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen.
Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an mittlerweile über 180 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse werden durch die Hilfsorganisationen regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine organisiert werden.