Mittelspecht
Der Mittelspecht fühlt sich in Wäldern mit Altholzbeständen wohl (Bild: Landesforsten.RLP.de/Jonathan Fieber)

Geiselberg – Mit der Sicherung einer Altholzinsel im Rahmen des EU-Projekts „LIFE-Biocorridors“ setzt die Ortsgemeinde Geiselberg am westlichen Rand des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen eine langfristige Maßnahme um, durch die wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschützt werden.

Bürgermeister Georg Spieß unterzeichnete den Vertrag über den Erhalt der knapp einen Hektar großen Fläche, die vom Forstamt Johanniskreuz betreut wird. Für das Biosphärenreservat, das das deutsch-französische Projekt „LIFE Biocorridors“ für das Gebiet des Pfälzerwalds betreut, unterzeichnete die Projektkoordinatorin Sabine Hoos das Papier. Die Vertragsunterzeichnung fand im Rahmen eines Revierbegangs mit dem Revierbetreuer Christoph Wagner statt, der die Maßnahme vor Ort unterstützt. Die Altholzinsel wird für die nächsten 30 Jahre aus der Bewirtschaftung genommen, das heißt, dass hier kein Holzeinschlag stattfindet. Als Entschädigung für den entgangenen Gewinn aus dem Holzverkauf erhält die Gemeinde eine Förderung.

Der Vertragsunterzeichnung gingen eine Ist-Aufnahme und eine ökologische Bewertung des Baumbestands in dem etwa 150 Jahre alten Buchen-Eichen-Kiefern-Mischwald voraus. Im Zuge dieser Bewertung wurden 141 Bäume aufgenommen und vermessen. Dabei konnten die Projektmitarbeiter auch zahlreiche Habitate, wie etwa Starkastabbrüche oder Rindentaschen, kartieren. Bemerkenswert ist in der Fläche bei Geiselberg die große Zahl an Spechthöhlen. Gerade in Gebieten mit viel Altholz fühlen sich Spechte wohl. Die Vögel sind wahre Meister beim Erschaffen von Lebensräumen für sich selbst und andere Tiere; so profitieren von den gezimmerten Baumhöhlen andere Höhlenbrüter wie Meisen, Kleiber, Stare oder Dohlen und Säugetiere als Nachmieter. Durch das LIFE-Projekt werden Zerfallsprozesse und Habitateigenschaften in den geschützten Altholzinseln erfasst; die Daten und liefern Informationen zur Entwicklung der ökologischen Wertigkeit des Gebiets.

Das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ will ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk im Biotopverbund Pfälzerwald-Nordvogesen schaffen. Hierfür werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. Bei den Altholzinseln sollen bis Projektende für 30 Jahre je 25 Hektar auf der deutschen und französischen Seite gesichert werden. Die Auswahl der Flächen gründet sich dabei auf Vorstudien und richtet sich nach bestimmten Förderkriterien. Die Flächen sollen vorrangig mit Laubholz bestockt, zwischen einem halben und drei Hektar groß und im Gemeinde- oder Privatwald gelegen sein. Mindestens zehn Bäume pro Hektar müssen einen Brusthöhendurchmesser von mindestens 50 Zentimetern aufweisen oder ein Habitatmerkmal besitzen. Die Altholzinseln werden 30 Jahre lang nicht bewirtschaftet, dafür erhält der Waldbesitzer eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro pro Hektar.

Das Projekt „LIFE Biocorridors“ wird von der EU, dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten und dem Bezirksverband Pfalz gefördert. Unterstützung erfährt es auch durch Landesforsten Rheinland-Pfalz und von Akteuren vor Ort.