Weinheim – „Ein zusätzliches Hotel stellt für den Weinheimer Hotelmarkt eine sinnvolle Ergänzung dar.“ Zu diesem Schluss kommt ein Fachgutachten, das in den letzten Monaten ermittelt hat, ob es in Weinheim Bedarf nach weiteren Hotelbetten gibt.
In einer vergangenen Sitzung wurde die Stadtverwaltung damit beauftragt, den zusätzlichen Hotel-Bedarf zu ermitteln und einen Vorschlag zu Kategorie und Größe darzulegen. Nach einem nun vorliegenden Prognosemodell des Büros „ift“ aus Köln gibt es unter den zwei Burgen ein zusätzliches Potenzial von 30 000 Übernachtungen pro Jahr, das entspricht rund 165 Betten oder – je nach Betreiberkonzept – ein Hotel mit rund 100 Zimmern. Der Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt hat in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 11. April über die Ergebnisse des Gutachtens beraten und eine Beschlussempfehlung an den Gemeinderat abgegeben, nachdem bereits im Juli 2017 ein entsprechender Grundsatzbeschluss gefasst wurde. Die Wirtschaftsförderung und das Amt für Stadtentwicklung schlagen einen Standort in Bahnhofsnähe und nahe des Firmensitzes der Firma Freudenberg vor. Dort gibt es schon Investorenpläne, ein Hotel im Bereich Business/Tagung in einer Größe zwischen 125 und 180 Zimmern entstehen zu lassen.
Stadtrat Haring fasste zusammen, dass es für das neue Hotel gelte, die Lücke zwischen kleinen familiengeführten Übernachtungsmöglichkeiten und großen Hotels zu schließen. Auch wenn die Planung des Investors über dem ermittelten Bedarf im Gutachten liege, gab es Zustimmung seitens der CDU. Auch die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass ein neues Hotel in diesem Segment eine Lücke zwischen den kleinen familienbetriebenen Hotels in der Innenstadt und dem NH-Hotel in der Weststadt schließen kann. „Neue Betten“, heißt es im Gutachten, „würden den heutigen Beherbergungsmix abrunden“.
Die SPD forderte mehr Anerkennung für vorhandene Weinheimer Hotels, die durchweg mit „sehr gut“ bewertet seien. Weinheim als Hotelstandort müsse attraktiver werden, dürfe aber die Sorge der Betriebe vor neuer Konkurrenz nicht vernachlässigen. Lob gab es von Seiten der GAL: Die Berechnung seien realistisch und das Gutachten auf den Punkt gebracht. An der Mannheimer Straße laufen viele Argumente zusammen, die eine Grundlage für ein erfolgreiches Hotel bilden würden. Stadtrat Dr. Carsten Labudda machte deutlich, dass Konkurrenz nach wie vor das Geschäft belebe. Es seien in den vergangenen Jahren Verluste an Hotels verzeichnet worden, denen entgegengewirkt werden müsse.
Bemängelt wurde die mangelnde Nutzung von Online-Buchungsdiensten. Das enorme Potential und die Vereinfachung für interessierte Übernachtungsgäste mit einer unkomplizierten und schnellen Buchung, würde von den Hotelbetreibern nicht ausgenutzt würden. Der Ausschuss für Technik und Umwelt empfiehlt dem Gemeinderat in seiner bevorstehenden öffentlichen Sitzung am 18. April, die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Investor in die weitere Planung für einen Hotelneubau am Standort Mannheimer Straße zu gehen.