Mainz – Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter ein europaweit bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens und gelten als die Wiege des aschkenasischen Judentums.
Bis heute sind dort einzigartige bauliche Zeugnisse erhalten. Um die Bedeutung dieser Monumente zu betonen und sie für künftige Generationen zu bewahren, bereitet das Land Rheinland-Pfalz den Antrag vor, die SchUM-Stätten in die Welterbeliste der UNESCO aufzunehmen. Damit dies gelingt, müssen einige Kriterien erfüllt werden. Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Authentizität. Eine Stätte gilt als authentisch, wenn der kulturelle Wert durch eine Vielzahl von Merkmalen zum Ausdruck gebracht wird.
Was es genau mit dem Begriff der Authentizität im Welterbekontext auf sich hat und welche Auswirkungen in diesem Zusammenhang Kontinuität und Brüche in der Geschichte des jeweiligen Objektes haben, erläutert Dr. Tino Mager von der TU Delft in den Niederlanden bei einem Vortrag am Dienstag, 17. April 2018, um 19 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Vortrag findet im Rahmen der Fachtagung Kontinuität und Authentizität Zum Denkmalwert von Wiederaufbauten statt, die am 17. und 18. April von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) gemeinsam mit dem Deutschen Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) im Landesmuseum Mainz veranstaltet wird. Die Tagung steht in engem Zusammenhang mit dem SchUM-Welterbeantrag und hat zum Ziel, die Frage der Authentizität der Monumente zu diskutieren.
In seinem Vortrag gibt Tino Mager eine Einführung in das Thema und setzt sich insbesondere mit der Problematik von Authentizität von Welterbestätten auseinander. Zudem geht er der Frage nach, inwiefern Kontinuität und Brüche in der Historie eines Bauwerks, häufig verursacht durch Krieg und Zerstörung, Einflüsse auf seine Authentizität haben.