Mainz – Aufgrund der steigenden Lebenserwartung leiden in Deutschland immer mehr Menschen an einem Herzklappenfehler. Ursächlich hierfür sind überwiegend verengte, verkalkte Aortenklappen oder eine Verschlussschwäche der Mitral- beziehungsweise Trikuspidalklappe.
Patienten mit allen diesen Krankheitsbildern kann heutzutage ein minimal-invasiver Herzklappeneingriff helfen. Die Universitätsmedizin Mainz nimmt auf dem Gebiet der schonenden Herzklappentherapie national und international eine Spitzenposition ein. Den in den letzten Jahren stark angestiegenen Bedarf an solchen Eingriffen nimmt das Zentrum für Kardiologie zum Anlass, eine neue Heart Valve Unit zu etablieren. Diese wurde heute offiziell vorgestellt. Der Vorteil: Alle relevanten Schritte im Zuge einer Herzklappenimplantation – von der Patientenaufnahme, über die Planung und intensive Nachbetreuung bis hin zur Entlassung der Patienten – erfolgen auf einer Station.
„Die Gründung der Heart Valve Unit (HVU) ist als Reaktion auf den rasch wachsenden Bedarf an Herzklappenimplantationen zu sehen“,
unterstreicht der Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.
„Diese Patienten sind in der Regel älter und haben meistens schwere Begleiterkrankungen, die eine intensive Überwachung insbesondere nach dem Eingriff erforderlich machen“,
kommentiert Prof. Münzel.
„Meines Wissens handelt es sich um die erste Unit dieser Art und ich bin überzeugt, dass sie Vorbildcharakter für ganz Deutschland haben wird und weitere bald folgen werden“,
so Münzel weiter.
Ein zentraler Vorteil der neuen HVU ist, dass dort sämtliche im Zuge einer Herzklappenimplantation erforderlichen Behandlungsschritte durchgeführt werden können. Das reicht von der Aufnahme der Patienten, der Planung des Eingriffes bis hin zur intensivmedizinischen Nachbetreuung und zeitnahen Entlassung. Hinzu kommt, dass sich heutzutage nahezu alle Herzklappenfehler minimal-invasiv behandeln lassen und an der Universitätsmedizin Mainz zahlreiche, innovative Implantationssysteme zum Einsatz kommen.
„Die minimal-invasiv behandelten Patienten können nach dem kathetergestützten Eingriff mit leichter Betäubung oder Vollnarkose umgehend auf die Heart Valve Unit verlegt werden“,
berichtet Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Oberarzt Interventionelle Herzklappentherapie mit Schwerpunkt Mitral- und Trikuspidalklappeneingriffe im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Zudem behandeln wir im Gegensatz zu anderen Zentren die meisten Herzklappen minimal-invasiv, was zu einer deutlichen Zunahme der Leistungszahlen geführt hat. Wir gehen alleine in diesem Jahr von über 700 kathetergestützten Herzklappeneingriffen aus.“
Sein Kollege, Univ.-Prof. Dr. Eberhard Schulz, der im Zentrum für Kardiologie die Durchführung von TAVI-Operationen verantwortet und eine Professur für interventionelle Herzklappentherapie innehat, ergänzt:
„Ein Aufenthalt auf einer Intensivstation ist nicht mehr zwingend notwendig, weil die Heart Valve Unit über acht Intermediate Care-Betten verfügt. Die Rahmenbedingungen sind also ideal, um Patienten direkt im Anschluss an eine Herzklappenimplantation optimal zu betreuen“.
„Von der neuen Heart Valve Unit werden in erster Linie unsere Patienten profitieren, die nicht mehr innerhalb der Klinik verlegt werden müssen, sondern denen über die Dauer ihres kompletten Aufenthalts hinweg dieselben erfahrenen Ansprechpartner zur Seite stehen“,
zeigt sich der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, überzeugt.
„Auf die große Expertise unserer Herzklappenspezialisten sind wir dabei besonders stolz.“