Ludwigshafen – Kevin Klier, Urgestein des Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen, wird zum Saisonende sein Engagement im Leistungshandball aus beruflichen Gründen beenden. Nach 11 Jahren im Trikot der Eulen und drei Aufstiegen in die höchste deutsche Spielklasse hat der 33-jährige nun den Entschluss gefasst, künftig seine Prioritäten auf die berufliche Ebene zu verlagern und damit ein weiteres Engagement als Spieler ausgeschlossen.
Der gebürtige Hesse, der 2007 von den Rhein-Neckar Löwen zur damaligen TSG Ludwigshafen-Friesenheim gewechselt war, hat in diesen Tagen seinen bis zum 30.06.2020 laufenden Vertrag aufgelöst. „Ich bin in einem Alter, in dem ich mich mehr meinen beruflichen Aufgaben als angehender Steuerberater widmen möchte“, begründet Klier seinen Entschluss, seinen laufenden Vertrag bei den Eulen vorzeitig aufzulösen. Neben dem Beruf will er nach über einem Jahrzehnt in der ersten und zweiten Liga vor allem etwas mehr Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden verbringen. Nebenbei kann er sich zudem vorstellen, seine Ausbildung zum Torwart-Trainer voranzutreiben. Dabei macht Klier kein Geheimnis daraus, dass die jüngsten Verletzungen auch eine Rolle bei seiner Entscheidung spielen.
Kevin Klier galt über Jahre hinweg als einer der besten Torhüter in der zweiten Liga und verkörperte mit seinem Namen auch die Eulen Ludwigshafen. Klier, der aus der Jugend des TSV Pfungstadt stammt und im Jahre 2003 zum TV Großwallstadt und dann 2005 zu den Rhein-Neckar Löwen wechselte, wurde in den beiden Spielzeiten 2013/14 und 2015/16 zum besten Torhüter in der zweiten Liga gewählt. Mit den Eulen Ludwigshafen (vormals TSG Ludwigshafen-Friesenheim) schaffte er außerdem 2010, 2014 und 2017 den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse.
Die Eulen Ludwigshafen wird er dennoch nicht ganz verlassen. Mit der Auflösung seines Spielervertrages unterzeichnete Klier zugleich ein Papier als Mitarbeiter der Eulen-Geschäftsstelle. Dort wird er auch künftig die Geschäftsführung des derzeitigen Bundesligisten unterstützen.
„Ganz ohne Handball geht es natürlich nicht. Deshalb freue ich mich ganz besonders auf meine künftige Aufgabe, auch weiterhin die Geschäftsstelle der Eulen Ludwigshafen tatkräftig zu unterstützen. Natürlich war es für mich eine extrem schwierige Entscheidung, meine Profi-Karriere in der Handball-Bundesliga zu beenden. Aufgrund des immer weiter wachsenden Umfangs – sowohl in meinem Beruf, als auch auf dem Hallenparkett – war dies zwar keine leichte, aber eine vernünftige Entscheidung.“, sagt Klier. „Ich bin froh und dankbar darüber, die durchweg positive Entwicklung bei den Eulen in den letzten 11 Jahren begleitet und ein Stück weit auch mitgeprägt zu haben. Als ich 2007 bei meinen ersten Spielen mit der Mannschaft eingelaufen bin, waren knapp 500 Zuschauer in der Eberthalle, denen man die Klatschpappen förmlich aufzwingen musste. Heute sind die Spiele oftmals ausverkauft und die Stimmung in der Halle ist phänomenal laut. Ich wünsche mir, dass diese Tendenz weiterhin bestehen bleibt, und die Menschen aus der Region weiterhin begeistert hinter den Eulen stehen. Auch ich werde natürlich beim einen oder anderen Heimspiel in der Halle sein.“
„Es ist sehr schade, dass Kevin zu dem Entschluss gekommen ist, künftig sportlich auf Bundesliga-Handball zu verzichten. Wir können seine Gründe nachvollziehen und haben dies auch akzeptiert. Er hat über viele Jahre die Entwicklung der Eulen entscheidend mitgeprägt und ist unumstritten die Leitfigur unseres Vereins. Ich bin froh, dass er uns auch in Zukunft in neuer Funktion erhalten bleibt und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit mit ihm in der Geschäftsstelle“, sagt Geschäftsführer Marcus Endlich.
„Kevin hat in seinen 11 Jahren die Eulen geprägt. Er hat alle Höhen und Tiefen wie kaum ein anderer miterlebt. Er war eine Konstante bei den Eulen, den ich als Mitspieler, als Heißsporn, aber auch als Führungsspieler erlebt habe. Ich bin beeindruckt, welch ein unfassbares Pensum er sowohl im Beruf als auch im Sport er in den letzten Jahren geleistet hat. Er hat stets seine Entscheidungen selbst getroffen, deshalb ist es zu respektieren, wenn er nach so einer langen Zeit jetzt kürzer treten möchte, um sich mehr seiner Familie, Freunden und seinem Beruf zu widmen. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen alles Gute“, sagt Trainer Ben Matschke.