Friedberg (ots) – Manche zu hoch, manche zu lange hinterm Steuer, andere mit schlecht gesicherter Ladung oder fehlenden Papieren. Die Verstöße sind oft gleich, die Kontrollierten sehr unterschiedlich, die Kontrolleure sehr motiviert. Auf der Raststätte Wetterau West an der Autobahn 5 in Fahrtrichtung Frankfurt kontrollierten Zoll, BAG und Polizei heute wieder einmal gemeinsam die “Großen” von der Autobahn.
Ab acht Uhr, also mitten im dicksten Berufsverkehr, stand der sogenannte “Guck” auf einer Brücke über der Autobahn 5 und beobachtete den Verkehr in Fahrtrichtung Frankfurt. Sieben Stunden lang meldete er kontrollwürdige LKW, Busse, Gespanne und Kleintransporte. Den gewerblichen Güter- und Personenverkehr hatten sich die Beamten der Polizeiautobahnstation Mittelhessen als Schwerpunkt der heutigen Kontrollaktion ausgesucht. Nicht ohne Grund. Bei fast 3000 Unfällen im vergangenen Jahr auf den mittelhessischen Autobahnen waren an mehr als einem Drittel aller Unfälle gewerbliche Fahrzeuge des Güter- und Personenverkehrs beteiligt. In 75 % dieser Unfälle wurden sie sogar als Unfallverursacher erfasst.
Die “Schlepper” zogen heute die ausgesuchten Fahrzeuge von der Autobahn auf die Tank- und Rastanlage Wetterau West. Dort warteten bereits die Spezialisten der Verkehrsüberwachung der Autobahnpolizei auf die großen Gefährte und ihre Insassen. Wie schon so oft in den letzten Monaten kontrollierten sie diese auf Herz und Nieren.
Während die Polizisten auf die Verkehrstüchtigkeit von Fahrzeug und Fahrer achteten, die Insassen nach möglichen offenen Haftbefehlen überprüften, die Fahrerlaubnisse kontrollierten und die Ladung in Augenschein nahmen, hatten ihre Unterstützer zuständigkeitsbedingt andere Schwerpunkte.
Die Kollegen vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) überwachten vor allem die Einhaltung der Sozialvorschriften und des Güterkraftverkehrsgesetzes. Der Zoll prüfte in der Hauptsache auf mögliche Schmuggelware, etwa Drogen oder unversteuerte Zigaretten.
Finden konnten die Kontrolleure bei den 40 überprüften Fahrzeugen und fast 140 Personen so einiges. Ein Totschläger fand sich bei einem Fahrer, eine Taschenlampe mit eingebautem Elektroschocker bei einem anderen. Beide Fahrer aus Polen durften ihre Fahrt erst nach Bezahlung einer Sicherheitsleistung fortsetzen, mit welcher das Strafverfahren in Bezug auf den Verstoß gegen das Waffengesetz gesichert werden soll. Fehlende Kontrollgeräte führten bei den Fahrern von zwei Klein-LKW zum Ende der Weiterfahrt. Wegen der Überschreitung der Fahrzeit musste ein anderer Fahrer eine Zwangspause einlegen. Auch in Sachen Ladungssicherung gab es Verbesserungsbedarfe.
Ein sogenanntes Verfallsverfahren, welches der Wettbewerbsgleichheit dient, wurde gegen den Halter eines Autotransportes eingeleitet. Er war zu hoch. 1.600 Euro Strafe sind daher fällig. 17 Anzeigen gegen die Sozialvorschriften fertigten die Kontrolleure darüber hinaus.
Während bei den sechs kontrollierten Bussen dieses Mal alles ok war, konnten bei jedem zweiten kontrollierten Gütertransport Mängel festgestellt werden. Ein Ergebnis, welches eine klare Zielrichtung vorgibt: Weitere Kontrollen werden folgen!