Heidelberg – In diesem Jahr kann sich der Zoo Heidelberg erneut über Nachwuchs bei den kleinen Schopfhirschen freuen. Am 12. April 2018 kam ein Schopfhirsch-Mädchen zur Welt. Bereits nach wenigen Minuten konnte es auf eigenen Beinen stehen und ist seit dieser Woche mit seiner Familie auf der Außenanlage unterwegs. Die ersten Wochen verbrachte das Jungtier im separaten Gehege hinter den Kulissen. Das erfahrene Elternpaar „Mieke“ und „Goofy“ kümmert sich liebevoll um den Nachwuchs. Wenn die Kleine auf der großen Anlage unterwegs ist, steht sie immer unter der Beobachtung ihrer Eltern. Hin und wieder ist ein lautes Fiepen zu hören, mit dem die Tiere untereinander kommunizieren und den Nachwuchs oder das Partnertier vor vermeintlichen Gefahren warnen.
Nachzuchten der seltenen Schopfhirsche sind für den Artenschutz besonders wertvoll, da ihr Lebensraum im südlichen und zentralen China sowie in Myanmar in tropischen und subtropischen Bergwäldern immer weiter durch Abholzung und Rodung vernichtet wird. Als einer der wenigen Zoos in Europa, der diese außergewöhnliche Hirschart hält, ist der Zoo Heidelberg daher sehr stolz auf die konstanten Zuchterfolge. Im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms konnten in den vergangenen Jahren bereits mehrere junge Schopfhirsche an andere Zoos vermittelt werden. Nachkommen von „Mieke“ und „Goofy“ leben beispielsweise in Berlin, Rotterdam, Potterton (England), Magdeburg, Osnabrück und Liberec (Tschechien). Das Jungtier, das 2017 in Heidelberg geboren wurde, wird bald in den Zoo Leipzig umziehen.
In freier Wildbahn leben die kleinen dämmerungs- und nachtaktiven Hirsche einzelgängerisch und gelten als sehr scheu. Die Schopfhirschfamilie im Zoo Heidelberg ist jedoch recht gesellig und zeigt sich häufig den Besuchern. In ihrem Gehege kann man die kleine Familie gut beobachten. Sie teilen sich die große, von hohem Bambus umrahmte, Anlage beim Geysir mit den Roten Pandas. Zusätzlich lebt in dem dort eine große Gruppe griechischer Landschildkröten. Die gemischte Wohngemeinschaft ist ein schönes Beispiel für eine gelungene Vergesellschaftung verschiedener Tierarten in einem Gehege.
Um den neuen Nachwuchs zu entdecken, lohnt es sich, etwas länger und genauer hinzuschauen, denn meist liegen die Jungtiere versteckt im hohen Gras oder unter Baumwurzeln verborgen und warten dort still auf die Rückkehr der Eltern von der Nahrungssuche.
Ausgewachsen erreichen Schopfhirsche eine Kopf-Rumpf-Länge von nur 110 bis 160 Zentimeter. Ihren Namen verdanken die hübschen Tiere dem schwarzbraunen, hohen Haarschopf am Kopf. Ihr Fell ist dunkelbraun oder dunkelgrau gefärbt, die Unterseite des Schwanzes, die Ohrspitzen, die Lippen und manchmal die Augenregion sind leuchtend weiß. Die Männchen tragen ein kleines Geweih, das aus zwei Spießchen besteht, die meist gänzlich im Haarschopf verborgen sind. Zudem haben sie verlängerte obere Eckzähne, die aus dem Maul ragen. Diese werden in Kämpfen um Reviere und Weibchen eingesetzt und können dem Rivalen erhebliche Verletzungen zufügen.