Kaiserslautern – Das große Ziel ist erreicht! Der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg spielt auch in der Saison 2018/19 in der dritthöchsten Handballliga. Mit dem 24:20-Heimsieg gegen die SG Nußloch vor 550 Zuschauern in der ausverkauften Layenberger Sporthalle in Dansenberg holt der TuS die notwendigen Punkte und kann nun entspannt zum letzten Saisonspiel nach Pforzheim fahren.
Vor dem Spiel wurden die Beutler-Brüder verabschiedet. Beide standen aus gesundheitlichen Gründen schon während der Saison dem TuS nicht mehr zur Verfügung. Tim wird künftig als Co-Trainer der 1. Herrenmannschaft fungieren und dem Verein erhalten bleiben. Bei Nick ist noch offen, ob er nochmals aktiv ins Dansenberger Handballgeschehen eingreifen wird. Ihren verdienten Applaus erhielten ebenfalls Tim Hottgenroth, Christopher Klee und Augusto Aranda, die den Verein verlassen werden sowie Aushilfskeeper Andreas Röll.
Doch der Abend begann mit einem Schreckmoment. Loic Laurent fasste sich beim Aufwärmen an den Oberschenkel und spürte sofort, dass da was nicht in Ordnung ist. Erste Diagnose: Muskelverletzung. An einen Einsatz im für das Erreichen des Klassenerhalts so wichtigen letzten Heimspiel war nicht zu denken. Der Franzose blieb auf der Bank und begab sich lediglich für zwei (erfolgreiche) Siebenmeterwürfe auf’s Parkett. Trotz dieses Handicaps startete das Team von TuS-Trainer Marco Sliwa entschlossen und höchst konzentriert in die Partie gegen den noch amtierenden Meister. Die Abwehr stand erstklassig und dahinter fischte Torhüter Tim „Hotte“ Hottgenroth einen Ball nach dem anderen weg. Der 20jährige, der den TuS in Richtung seines Heimatvereins und Zweitligaaufsteiger TuS Ferndorf verlassen wird, wollte sich unbedingt mit einer guten Leistung aus Dansenberg verabschieden. Und das sollte ihm uneingeschränkt gelingen!
Nach 20 gespielten Minuten beim Stand von 10:2 sah alles nach einem klaren TuS-Erfolg aus, doch dagegen hatte Gästetrainer Christian Job etwas einzuwenden. Er nahm seine zweite Auszeit und appellierte an die Ehre seiner Jungs. Taktisch reagierte er auf die schwache Angriffsleistung mit dem siebten Feldspieler. Das sollte sich auszahlen. Vier Tore in Folge brachten die SGN wieder heran, auch weil aus unerfindlichen Gründen das Angriffspiel des TuS ins Stocken geriet. Viel zu statisch und ohne Druck wurde agiert und bei den wenigen guten Torgelegenheiten auch noch unkonzentriert abgeschlossen. Hätte beim Stand von 10:6 (27.) Teufelskerl Hottgenroth nicht zwei Nußlocher Tempogegenstöße im Stile eines Klassemanns entschärft, wäre der komfortable Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff der gut leitenden Unparteiischen möglicherweise komplett dahingeschmolzen. So ging es mit einer 11:7-Führung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich das Spiel zunächst ausgeglichen. Nach dem 15:12 (39.) legte der TuS während einer Überzahlphase mit einem 3:0-Lauf nach und sah beim 21:15 durch Jan Claussen nach 52 Minuten wie der sichere Sieger aus. Auch die TuS-Fans wurden nun immer lauter, im Glauben das letzte notwendige Pünktchen zum Klassenerhalt schon heute einzufahren. Doch die Gäste, die sich, stark ersatzgeschwächt, mehr und mehr in die Partie hineingekämpft hatten, ließen nicht locker. Mit einem 4:0-Lauf zum 21:19 (57.) kamen sie dem TuS nochmals bedrohlich nahe, doch zwei Treffer durch Jan Claussen und Loic Laurent per Siebenmeter stellten die Weichen endgültig auf Sieg (23:19, 59.).
Den Schlusspunkt setzte Kapitän Christopher Seitz zum 24:20. Danach brachen alle Dämme. Die schwarz-weiße Nichtabstiegsfeier begann unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit einem gemeinsamen „Humba-Tätärää“ und dauerte bis tief in die Nacht.
Von einem sichtlich erleichterten Marco Sliwa ist eine Zentnerlast abgefallen. Das gab er zumindest im anschließenden Trainergespräch zu Protokoll: „Ich bin so froh, dass wir es heute schon geschafft haben, diesen einen Punkt zu holen. Die Mannschaft hat in den letzten Wochen mit dem Rücken zur Wand Unmenschliches geleistet. Ich bin megastolz auf meine Jungs! Jetzt wird erst mal richtig gefeiert!“. Für den scheidenden Gästecoach Christian Job waren die letzten Wochen auch nicht einfach: „Ich muss bei den vielen Verletzten Woche für Woche schauen, dass ich sieben konkurrenzfähige Spieler auf die Platte bringe. Das ist jedes mal eine Herausforderung. Ich bin zufrieden, dass wir nach dem 10:2 nicht aufgesteckt und noch ein respektables Ergebnis erzielt haben. Glückwunsch an den TuS zum Klassenerhalt und zu dieser fantastischen Stimmung hier in der Halle. Das ist sensationell“.
TuS 04 KL-Dansenberg
Tim Hottgenroth (1), Henning Huber und Andreas Röll (im Tor), Augusto Aranda (1), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou (2), Christopher Seitz (2), Marc-Robin Eisel (5/1), Niklas Jung, Alexander Schulze (3), Luca Munzinger (3), Loic Laurent (2/2), Jan Claussen (4), Christopher Klee (1). – Trainer: Marco Sliwa.
SG Nußloch
Fabian Lieb und Marco Bitz (im Tor), Lars Crocoll (3), Philipp Müller (1), Julius Herbert (1), Max Schmitt (1), Christian Buse (2), Lucas Gerdon (3), David Ganshorn (2), Gianluca Pauli (4/2), Raimonds Trifanovs (3). – Trainer: Christian Job.
Schiedsrichter: Gleb Sakowski / Christian Schneider (Velbert/Wuppertal)
Zuschauer: 550
Siebenmeter: 3/4 : 2/3
Zeitstrafen: 4 : 3
Der Spielfilm: 5:1, 10:2, 10:6, 11:7 (Halbzeit), 15:12, 21:15, 21:19, 24:20 (Ende)