Speyer – Die Stadtgärtnerei kommt bei der Pflege öffentlicher Grünanlagen bereits seit Jahren ohne den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat aus. Der Glyphosatverzicht soll zukünftig auf alle städtischen Flächen, auch verpachtete landschaftliche Nutzflächen, ausgeweitet werden, so ein Antrag der Stadtratsfraktion „Die Linke“ Anfang des Jahres.
Nahezu zeitgleich hat die Stadt die Broschüre „Naturnahes Gärtnern“ aufgelegt, da der Einsatz von Pestiziden auch bei Privat- und Kleingärten beliebt ist. Den nächsten konsequenten Schritt sieht Umweltdezernentin Stefanie Seiler darin, sich der Kampagne des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) „Pestizidfreie Kommune“ anzuschließen. Dies soll im Umweltausschuss nach der Sommerpause beraten werden, kündigt die Beigeordnete an.
Dort solle die Diskussion über den Wirkstoff Glyphosat hinaus geführt werden, da bei sehr vielen Pestiziden, neben dem eigentlichen Verwendungszweck, vielfältige unerwünschte Auswirkungen auf die Artenvielfalt nachgewiesen sind. Pestizide dezimieren Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel, die auf Wildkräuter und Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen sind. Aktuell wurden durch die EU für die Freiland-Anwendung drei Stoffe aus der Gruppe der Neonicotinoide verboten, deren tödliche Wirkung auf Bienen inzwischen nachgewiesen werden konnte.
Im Hinblick auf die Bieneninitiative Speyer, dem Beitritt der Stadt Speyer zum Bündnis „Kommunen für Biologische Vielfalt“ auf Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion Ende 2017 und dem Antrag der CDU-Stadtratsfraktion sukzessive naturnahe, insektenfreundliche „Eh da-Flächen“ herzustellen, wäre die verstärkte Berücksichtigung und Entwicklung von naturnahen Strukturen wie Wegraine, Gewässerrandstreifen oder kleineren Brachflächen ohne Pestizidbehandlung ein wichtiges Ziel. Eine Beteiligung an der Kampagne des BUND wäre daher wünschenswert, um künftig im Sinne einer Selbstverpflichtung verzichtbare Pestizid-Anwendungen zu vermeiden.