Mainz – Mit verschiedenen Symbolen an den Exponaten können sich die Besucher künftig im Obergeschoss des Kreuzgangs auf thematischen Rundgängen durch diesen neu konzipierten Teil der Dauerausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum leiten lassen.
„Wir haben hier im Museum Geschichten zu erzählen, denn jedes Exponat hat seine eigene, besondere Geschichte.“ Das betonte der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, bei einer Journalistenführung am Donnerstag, 3. Mai. Es gibt Rundgänge zu den verschiedenen Christus-Darstellungen aus 1.000 Jahren, zu Maria und Heiligen, zur Bistums- und Stadtgeschichte sowie zur Architektur- und Ausstattungsgeschichte des Mainzer Domes. „Neu sind auch die Stühle und Sessel, damit die Besucher in der Ausstellung verweilen können“, sagte Wilhelmy. Die Neukonzeption sei notwendig geworden, da die Dauerausstellung, die in der Hauptsache aus den 1990er-Jahren stammt, „in die Jahre gekommen ist“, sagte Wilhelmy.
Mit der Neugestaltung des Kreuzgang-Obergeschosses ist der erste Abschnitt der umfassenden Neukonzeption der Dauerausstellung des Dommuseums fertig gestellt und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Für die Stelen mit den Erklärtexten haben die Steinmetze der Mainzer Dombauhütte eigens Sandsteinhalterungen angefertigt. Wilhelmy hofft darauf, dass die gesamte Neugestaltung der Dauerausstellung Anfang 2020 abgeschlossen werden kann. Bereits in rund zwölf Wochen könne die neugestaltete Domschatzkammer des Museums eröffnet werden, kündigte er an. Ab dann wird die Dauerausstellung in der Gewölbehalle schließen und deren Neugestaltung in Angriff genommen.
Mit der Wiedereröffnung des Kreuzgang-Obergeschosses ist nicht nur die von Hans Backoffen gestiftete monumentale Kreuzigungsgruppe wieder zu sehen, sondern auch eine Vielzahl weiterer Exponate aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Hinzugekommen ist etwa ein Kruzifix aus dem ehemaligen Maria Ward-Kloster in Mainz. Wilhelmy hob besonders eine Auswahl von Bildteppichen aus der Sammlung des Museums hervor, die neu in der Ausstellung gezeigt werden: „Für mich mit das Schönste, was die Sammlung des Dommuseums zu bieten hat.“ In einem abgedunkelten Teil ist eine Auswahl ausgestellt, die etwa alle zwölf Monate aus konservatorischen Gründen ausgewechselt wird. Zu sehen ist auch die „Kiedricher Doppelmadonna“, die für die Dauer der Restaurierung der Kiedricher Michaelskapelle als Leihgabe in Mainz ist.
Das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum
Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum zeigt Kunstwerke aus der über 1.000- jährigen Geschichte des Mainzer Doms und aus vielen anderen, teilweise nicht mehr bestehenden Kirchen und Klöstern des Bistums. Mit mehr als 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es eines der größten Museen seiner Art in Deutschland. Eröffnet wurde es am 12. Juni 1925. Im Jahr 2012 hat das Museum eine museumspädagogische Werkstatt eröffnet. Sonderausstellungen finden in den Kapitelsälen statt, den ehemaligen Versammlungsräumen des Domkapitels. Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums ist seit 2011 Dr. Winfried Wilhelmy. Der Eingang zum Museum befindet sich direkt im Kreuzgang an der Südseite des Doms.
Der älteste Teil des Museums ist die Gewölbehalle, deren vorderer Teil aus dem zehnten Jahrhundert stammt. Dort sind Werke von der Karolingerzeit bis zum zwölften Jahrhundert zu sehen, darunter auch Objekte aus St. Johannis, dem „Alten Dom“. Im hinteren Teil der Gewölbehalle werden Werke des 13. und 14. Jahrhunderts ausgestellt, unter anderem Fragmente des Westlettners und der Ostchorschranke des Mainzer Doms von der Hand des berühmten Naumburger Meisters. Zu dieser Werkgruppe gehört auch das bekannteste Objekt im Dommuseum, der sogenannte „Kopf mit der Binde“. Das bedeutendste Objekt im Domschatz ist die Kasel von Erzbischof Willigis (975–1011), der den Bau des Mainzer Doms begonnen hat.
Im spätgotischen Obergeschoss des Kreuzgangs (errichtet um 1410) war früher die berühmte Bibliothek des Domkapitels untergebracht, die im Dreißigjährigen Krieg und durch einen Brand im Jahr 1793 verloren gegangen ist. Von den rund 6.000 Bänden, die bis zurück ins Frühmittelalter reichten, sind heute nur noch drei Bände in der Martinus- Bibliothek des Bistums Mainz erhalten. Seit den 1950er-Jahren beherbergt das Obergeschoss des Kreuzgangs Teile der Dauerausstellung des Museums.
Hinweise:
- Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz, Domstraße 3, 55116 Mainz, Telefon: 06131/253-344, Fax: 06131/253-349, E-Mail: info@dommuseum-mainz.de, Internet: www.dommuseum-mainz.de
- Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr, samstags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr. Eintritt: fünf Euro, ermäßigt drei Euro; außerdem gibt es günstige Familienkarten und Kinder bis acht Jahre haben freien Eintritt sowie jeder an seinem persönlichen Namenstag.