Landau – Als Johannes Gutenberg vor 550 Jahren im Februar 1468 starb, hinterließ der Mainzer der Welt eine der bedeutendsten Erfindungen aller Zeiten: Den Buchdruck. Dank ihm konnten Bücher nun in vergleichsweise rasanter Geschwindigkeit reproduziert und einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Gutenberg revolutionierte damit die Kommunikation, die Bildung, die Religion. Gleiches galt mit der Erfindung der Druckgrafik aber auch für die Kunst. Eine Ausstellung im Strieffler Haus der Künste in Landau beschäftigt sich mit dieser Technik, die es erlaubt, Kunstwerk leicht zu vervielfältigen – ebenso wie mit ihren Weiterentwicklungen und anderen Techniken. Die Werkschau trägt den Titel „Unter Druck – Druckgrafik vom 15. Jahrhundert bis heute“.
Im Strieffler-Haus zu sehen ist ein exzellent kombinierter Überblick über die Geschichte der Druckgrafik – von Albrecht Dürer und Francisco Goya über Auguste Renoir, Salvador Dali, Käthe Kollwitz, Pablo Picasso und Andy Warhol bis hin zu Franca Barholomäi, einer Gegenwartskünstlerin, die 2016 den Mainzer Stadtdruckerpreis erhielt. Der Betrachterin bzw. dem Betrachter bietet sich so die Möglichkeit, in verschiedene Epochen einzutauchen und Vergleiche zwischen unterschiedlichen Darstellungen und Techniken zu ziehen.
Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu ein, die Ausstellung zu besuchen, die von Dr. Albrecht Müller und Prof. Josef Walch kuratiert wurde. „Die Werkschau rund um das Thema Druckgrafik ist ein absolutes Highlight im diesjährigen Ausstellungskalender der Stadt Landau und bietet einen faszinierenden Einblick in die Kunst- und Kulturgeschichte“, betont Dr. Ingenthron. „Als Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buchdruck erfand, stand die Welt am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. In nahezu allen Bereichen vollzogen sich tiefgreifende Veränderungen. Die Kunst des Druckens wie auch die Entwicklung der Druckgrafik trug maßgeblich zu dieser Zeitenwende bei.“ Die sorgfältig kuratierte Ausstellung vermittele einen Eindruck von der Bedeutung des Bildes als Mittel der Massenkommunikation ebenso wie als Kunstgattung. Die Werke spannten einen Bogen von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart und böten exquisiten Kunstgenuss, so Dr. Ingenthron. Er danke den beiden Kuratoren sowie dem Verein Strieffler Haus der Künstler um seinen Vorsitzenden Christian Freichel-Tworeck herzlich für diese sehenswerte Schau.
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Juni immer freitags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Strieffler Haus in der Löhlstraße zu sehen. Ein Katalog zur Ausstellung ist dort zum Preis von 30 Euro erhältlich. Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehört die Teilnahme des Strieffler Hauses an der 1. Kunst.Nach(t).Landau am Freitag, 8. Juni 2018, von 19 bis 24 Uhr. Es finden Führungen statt und die Besucherinnen und Besucher können von Original-Druckstöcken namhafter Künstlerinnen und Künstler selbst Abzüge herstellen. Die Künstlerin Annet Kuska demonstriert an Beispielen die Entstehung von Tief- und Hochdruck. Für die musikalische Begleitung sorgen Wilfried Sartor vom Landauer Grammophonmuseum und Bassist Günther Lenz.