Ingelheim – Am 16. Mai 2018 zeichnete das Urban Land Institut (ULI) die Masterplanung für Ingelheim mit dem Award for Excellence 2018 aus. Das Ingelheimer Projekt überzeugte die hochkarätig besetzte Jury mit der Schaffung einer zukunftsorientierten und identifikationsstiftenden neuen Mitte und setzte sich damit gegen zwei weitere deutsche Finalisten durch.
Ingelheim entstand 1939 aus dem Zusammenschluss mehrerer selbstständiger Gemeinden, die über Jahre hinweg kein eindeutiges Stadtzentrum herausbilden konnten. Aus diesem Grund fehlte es Ingelheim an einem attraktiven und identifikationsstiftenden Zentrum. „Diese Chance nutzte die Stadt, um ein neues, attraktives Zentrum zu schaffen und um gleichzeitig die bestehende Struktur nachzuverdichten“, betont Oberbürgermeister Ralf Claus. Grundlage dieser Planung und Garant für den Erfolg des Projektes war eine ausgezeichnete interfraktionelle Zusammenarbeit in der Politik, eine intensive Einbeziehung der Bürgerschaft und das Engagement Einzelner. Auf dieser Basis entwickelte planquadrat Elfers Geskes Krämer PartG mbB einen Masterplan. Er versteht sich als eine strategische Planung, die in Zukunft unterschiedliche Einzelmaßnahmen in ein Gesamtkonzept integriert und damit einen entscheidenden Beitrag zu einem nachhaltigen und langfristigen Veränderungsprozess der Stadtmitte Ingelheims leistet.
„Ingelheim hat sich eine neue Mitte gebaut, mit dem Bahnhof verbunden und das vorhandene Straßen- und Wegenetz in lebendige und attraktive Stadträume verwandelt. Vor Ort war an jeder Ecke spürbar, wie klug die räumlichen Strukturen ergänzt und dadurch neue Sichtachsen zu wichtigen Einrichtungen geschaffen wurden. Neue Plätze wurden sehr geschickt platziert und schön gemacht. Diese neuen öffentlichen Räume bilden ein Netz, das sich aus der Mitte heraus auch in die Straßen mit ihren dörflichen Strukturen weiterentwickeln wird. Und damit können dort Veränderungen in der Bausubstanz unterstützt und auf den Weg gebracht werden“, so Prof. Dr. Christiane Thalgott, Stadtbaurätin München I.R. und Mitglied der Fachjury.
Die Rahmenplan sieht vor, dass in der neuen Mitte eine Vielzahl von für ein Stadtzentrum relevanten Nutzungen verortet sind. Dazu zählen neben innerstädtischem Wohnraum und Einzelhandelsflächen besonders städtische Einrichtungen wie die Kultur- und Veranstaltungshalle, das Weiterbildungszentrum, die Mediathek und die Rathauserweiterung in der Gartenfeldstraße. Diese zentralen Nutzungen werden über das neue Wegenetz vielfältig miteinander verknüpft und nutzen räumliche Synergien mit bereits bestehenden Einrichtungen. Mit der Mediathek und der Rathauserweiterung konnte planquadrat auch in der Architektur einen entscheidenden Beitrag zur Qualitätssteigerung im Zentrum leisten.
„Ingelheim hat uns überrascht. Einerseits durch den kreativen Prozess. Die Vision eine neue Mitte zu schaffen war keine Top-Down-Decision, sondern kam selbst aus der der ‚Mitte‘ heraus: weitsichtige Planer, ein zukunftsorientiertes Wohnungsbauunternehmen und politische Entscheider haben die Notwendigkeit der Veränderung erkannt und gemeinsam den Prozess mit allen Betroffenen beschritten. Schritt für Schritt sind so zahlreiche herausragende Projekte entstanden. Der neue, zentrale Platz holt das Rathaus aus der vormals zweiten Reihe und stellt ihm ein Konzerthaus mit Charakter an die Seite. Die Neubauten sind von überraschend hoher gestalterischer und räumlicher Qualität, von der sich auch größere Städte durchaus inspirieren lassen können“, so Dipl. Ing. Julia Erdmann, JES, delegiertes Jurymitglied.
Oberbürgermeister Ralf Claus und Franz Göbel, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim am Rhein GmbH zeigen sich erfreut über den Preis. „Mit der konsequenten Umsetzung des „Rahmenplans Stadtzentrum“ ist es uns gelungen, die Innenstadt als einen zentralen, multifunktionalen, dynamischen und lebendigen Ort zu gestalten, der sowohl von Bürgerinnen und Bürger aber auch von Gäste angenommen und belebt wird“, betonen die beiden Preisträger.