Gießen (ots) – Ihre Wirkung zeigten die in den letzten Wochen durchgeführten Kontroll- und Fahndungsaktionen der Polizei in der Gießener Innenstadt.
Insgesamt wurden im Rahmen dieser zielgerichteten Aktionen seit Jahresbeginn sechzehn Haftbefehle wegen Verdacht des Drogenhandels ausgestellt. Auch mehrere bereits per Haftbefehl gesuchte Personen konnten festgenommen werden.
“Die umfangreichen polizeilichen Maßnahmen zeigen, dass das Konzept “Sicheres Gießen” erfolgreich angewandt wurde. Die Aktionen waren zuletzt erforderlich, um einer Verfestigung und Entwicklung von kriminellen Szenen zu begegnen und gleichzeitig aber auch eine Neubildung von Brennpunkten an anderen Örtlichkeiten durch Fortführung und Intensivierung der bereits durchgeführten Kontrollen entgegenzuwirken.” so der mittelhessische Polizeivizepräsident Peter Kreuter.
Im Gießener Stadtgebiet kam es 2017 zu 9.523 Straftaten. Dies ist, im Vergleich zu 2016, ein Anstieg von 117 Taten. Weiter hatten sich seit Beginn dieses Jahres Hinweise darauf ergeben, dass es an neuralgischen Punkten in der Innenstadt zum Drogenmissbrauch und anderen Straftaten wie Körperverletzungen, Raub und Ladendiebstählen kam. Den Erkenntnissen nach hatten sich an stark frequentierten Bereichen wie den Theaterpark, den Marktplatz, den Kirchenplatz sowie rund um die Galerie Neustädter Tor und des Hauptbahnhofs bestimmte Gruppen, aus denen heraus Straftaten begangen werden, gebildet.
Aufgrund dieser Ermittlungsergebnisse wurde unter Federführung der Polizeidirektion Gießen das bereits bestehende Konzept “Sicheres Gießen” entsprechend angepasst und fortgeführt.
“Wir haben seit mehreren Wochen wöchentlich mehrere Kontrollaktionen. Dabei zeigte es sich auch, wie wertvoll die Unterstützung der Kriminalpolizei und der Bereitschaftspolizei war. Insbesondere durch die zivilen und verdeckten Maßnahmen konnten wir Erkenntnisse gewinnen, die dann auch bis zur Ausstellung von Haftbefehlen wegen Verdacht des Handels mit Betäubungsmitteln reichten. Wir wollen aber auch weiter eng mit der Stadt Gießen und der Bundespolizei zusammenarbeiten.” so Polizeidirektor Marc Göbel.
Asylbewerber als Drogendealer
Bei den bislang 16 Festgenommen handelt es sich ausschließlich um mutmaßliche Betäubungsmittelhändler. Auffällig dabei war, dass es sich allesamt um Asylbewerber mit größtenteils nordafrikanischer Herkunft handelt. Die Verdächtigen sollen regen Handel, insbesondere mit Cannabisprodukten, betrieben haben. Gegen weitere zehn Verdächtige wurden ähnliche Verfahren eingeleitet.
Das vorrangige Ziel der bisherigen Maßnahmen, die massive Eindämmung bzw. Unterbindung von Straftaten, konnte erkennbar erreicht werden. Effektive Aktionen, darunter auch Razzien und Jugendschutzkontrollen, sollen auch in Zukunft ähnlich gelagerte Straftaten und Belästigungen eindämmen.
Großkontrolle am Donnerstag
Am Donnerstag (24.05.2018) wurde eine weitere größere Kontrollaktion, bei der wiederum die Bundespolizei und die Bereitschaftspolizei unterstützten, im innerstädtischen Bereich und in szenetypischen Lokalen durchgeführt. Insgesamt wurden 66 Personen kontrolliert. In unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof erschnüffelte der eingesetzte Rauschgiftsuchhund “Eros” mehrere Gramm Marihuana. Offenbar wurden die Drogen zuvor dort deponiert. Zusammen mit der dem Ordnungsamt der Stadt Gießen wurden in den Nachmittagsstunden insgesamt fünf Gaststätten bzw. Wettbüros kontrolliert. Dabei wurde ein Verstoß gegen die Gewerbeordnung festgestellt.
Am Donnerstagabend kam es dann in der “Neustadt” noch zu Verkehrskontrollen, die auch in Zusammenarbeit mit Ordnungsamt Gießen erfolgten. Dabei wurden u.a. mehrere Gurtverstöße festgestellt. Ziel war es, gegen eine Poser und Tuner – Szene vorzugehen. Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass es im innerstädtischen Bereich zu Belästigungen und Verkehrsverstößen kam.
Zufallserfolg
Einen Fahndungserfolg, der nichts mit den Kontrollmaßnahmen in Gießen zu tun hatte, gab es dann gegen 17.00 Uhr im Landkreis Gießen. Zeugen hatten mitgeteilt, dass im Rothweg in Lollar ein männliche Person sich offenbar an geparkten PKW zu schaffen macht. Eine Streife der Bereitschaftspolizei fuhr von Gießen nach Lollar und unterstützte bei der eingeleiteten Fahndung. Den zuvor bei der Kontrollaktion in Gießen eingesetzten Beamten gelang es dann auch, einen 39-jährigen georgischen Asylbewerber festzunehmen. Offenbar hatte der Mann versucht, aus unverschlossenen Autos Sachen zu stehlen.