Wiesbaden – Eine Unwetterfront mit Starkregen zog in der Nacht ab 2 Uhr über Wiesbaden. Über 130 Einsätze waren die Folge, welche bis in den Vormittag andauern.
Die Wetterlage mit schwül-warmen Luftmassen sorgte in der Nacht auf Freitag in Wiesbaden für ein Starkregenereignis, welches aufgrund der starken Regenfälle zu einer dreistelligen Anzahl an Einsätzen im Wiesbadener Stadtgebiet führte.
Auf den Straßen flossen große Wassermassen, die Kanalisation war zeitweise nicht in der Lage diese aufzunehmen. An einigen Stellen wurden hierdurch Gullydeckel ausgehoben und mussten gesichert werden.
In der Senke der Bahnunterführung der Saarstraße und am Amöneburger Kreisel hatten sich je ein PKW festgefahren, nachdem die Wassermassen plötzlich diesen Bereich fluteten. Die Personen konnten sich selbst aus den Fahrzeugen befreien.
In Igstadt wurde per Notruf ein Brand im Wasserturm gemeldet, welches sich jedoch als Falschmeldung herausstellte. Zudem kam es aufgrund von Blitzeinschlägen zu Fehlauslösungen von automatischen Brandmeldeanlagen.
Ein umgestürztes Baugerüst auf einer Baustelle wurde abgetragen, da dieses gegen eine Laterne gefallen war und in die Straße ragte.
Die Einsätze waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt, ein Schwerpunkt bildete sich in tiefergelegene Ortsteilen und vor allem an der Rheinfront, im Bereich Biebrich. Hier wurde eine abgesetzte örtliche Einsatzleitung aufgebaut um die Einsätze in diesem Bereich von dort steuern zu können.
Bei der Vielzahl der Einsätze mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr abgebrochene Äste von Straßen und Wegen räumen. Weiterhin galt es vollgelaufene Keller vom Wasser zu befreien. Einige Schäden wurden am Brückentag erst in den Morgenstunden bemerkt und beschäftigen daher bis in den Vormittag die Einsatzkräfte.
Im Einsatz waren alle freiwilligen Feuerwehren und die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr aller drei Wachen.
Wie die Erfahrungen der letzten Starkregenereignisse zeigen, entstehen, insbesondere in Straßensenken und Unterführungen, schnell weitreichende Wasserflächen, deren Tiefe nur schwer abzuschätzen ist. Die Feuerwehr warnt davor, diese Wasserflächen zu durchfahren oder zu Fuß zu durchqueren. Es ist nicht auszuschließen, dass sich hier von den Wassermassen hochgedrückte Kanal- oder Gullydeckel befinden, die nicht sichtbar sind. Es besteht die Gefahr in einen solchen Schacht hineinzufallen.
Da auch für die nächsten Tage Unwetterlagen zu erwarten sind, beachten Sie bitte folgende Verhaltenshinweise:
- Ein festes Gebäude ist der sicherste Platz bei einem Unwetter. Alternativ bietet auch ein geschlossenes Kraftfahrzeug Schutz.
- Wenn Sie im Freien von einem schweren Gewitter überrascht werden, hocken Sie sich in eine Senke. Meiden Sie einzeln stehende Bäume jeder Art, Masten, Metallzäune und andere Metallkonstruktionen.
- Warten Sie Unwetter mit Sturm und Hagel im Straßenverkehr zunächst auf einem Parkplatz oder am Straßenrand auf einem baumfreien Abschnitt ab.
- Meiden Sie Wälder und Alleen – nicht nur während, sondern auch nach einem Unwetter. Instabile Bäume und herabfallende Äste gefährden Sie auch später noch.
- Wassersportler und Schwimmer müssen bei Unwetter umgehend das Wasser verlassen.
- Betreten Sie keine vermeintlich ausgetrockneten Bach- und Flussläufe – bei Starkregen herrscht hier Lebensgefahr!
- Sichern Sie Ihr Gebäude – achten Sie vor allem auf möglicherweise bereits vorhandene Beschädigungen der vergangenen Tage. Schwachstellen können lose Ziegel, Schornsteine oder Dachrinnen sein.
- Sichern Sie Gegenstände auf Balkonen und Terrassen.
- Achten Sie darauf, dass Rückschlagventile im Keller funktionsfähig sind.
- Schützen Sie Keller und Niedergänge rechtzeitig vor eindringendem Wasser, wenn Überflutungsgefahr besteht.
- Melden Sie Unfälle und Brände sofort unter der europaweiten Notrufnummer 112. Bitte halten Sie die Notrufleitungen während eines Gewitters für Notfälle frei und melden Sie Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, erst nach Ende des Unwetters.