Am Sonntag, 17. Juni, haben sich die Ereignisse der Tage um den 17. Juni 1953 in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik zum 65. Mal gejährt. Die Stadt Frankfurt gedachte des Volksaufstands mit einer Veranstaltung in der Paulskirche. Oberbürgermeister Peter Feldmann begrüßte die Gäste, den Gedenkvortrag „Der 17. Juni 1953 im Gedächtnis der Deutschen“ hielt Stadtrat Bernd Heidenreich.
„Der 17. Juni 1953 steht in der demokratischen Tradition Deutschlands auf gleicher Höhe mit der gescheiterten Revolution von 1848“, sagte Peter Feldmann. „Die Deutschen haben 1953 als erste im kommunistischen Machtbereich ein sichtbares Signal für den Beginn einer Freiheitsbewegung in Ost- und Mitteleuropa gesetzt. Ihr Aufstand wurde durch die Streitkräfte der Machthaber brutal niedergeschlagen.“
An den Tagen um den 17. Juni 1953 kam es in vielen Gemeinden der DDR zu Streiks, Demonstrationen und Protesten der Arbeiter. Sie richteten sich gegen die Regierung und deren Beschluss, die Arbeitsnormen zu erhöhen. Hauptschauplatz der Geschehnisse war Berlin. Die Folgen des Aufstands waren verheerend: Er wurde von der Sowjetarmee blutig niedergeschlagen. Mehr als 50 Demonstranten wurden ermordet, 1600 Menschen von der DDR-Justiz mit Strafen belegt, die Haftstrafen reichten bis zur Hinrichtung. Die Restriktionen lösten eine Fluchtwelle aus. Die Zahl der Übersiedler stieg von 180.000 im Jahr 1952 auf 330.000 im Jahr 1953.
„Auch in den Folgejahren konnten die kommunistischen Regimes in Mittel- und Osteuropa ihre Macht nur dank sowjetischer Rückendeckung aufrechterhalten. Umso bemerkenswerter ist der Mut der Menschen in der DDR, trotz der traumatischen Erfahrung des 17. Juni die Diktatur 1989 erneut herauszufordern. Nichts in der Geschichte ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!“, sagte Feldmann. „Wir haben heute allen Grund zu aufrichtigem, dankbarem Gedenken an diejenigen, die sich tapfer erhoben haben. Ihren Mut, Ihre Träume und Ideale dürfen wir nicht vergessen!“
Der 17. Juni war von 1954 bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland. Er ist weiterhin Gedenktag.