Landau – Wer Erfolg bei der Vergrämung von Saatkrähen haben möchte, braucht einen langen Atem. Das zeigen unzählige Beispiele aus dem gesamten Bundesgebiet und auch die Stadt Landau hat in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen mit Einzelmaßnahmen gemacht, die die Aufsplittung einer Kolonie zur Folge hatten. Heute weiß man es besser: „Einzellösungen sind nicht erfolgsversprechend und im schlimmsten Fall sogar kontraproduktiv“, betont Beigeordneter und Umweltdezernent Rudi Klemm. „Stattdessen kann eine Lösung der Landauer Saatkrähen-Problematik nur gemeinsam, abgestimmt und langfristig gelingen.“
Aus diesem Grund lässt die Stadt aktuell ein auf die Situation in Landau abgestimmtes Gesamtkonzept erstellen. Das beauftragte Ingenieurbüro aus Kaiserslautern erarbeitet unter anderem mögliche Vergrämungsmaßnahmen und Ausweichräume sowie eine Kostenschätzung. Die Ergebnisse sollen nach der Sommerpause im städtischen Umweltausschuss präsentiert werden. „Die Gretchenfrage wird die nach den Kosten einer Umsetzung sein“, ist Beigeordneter Klemm überzeugt.
Für die Erstellung des Fachkonzepts hat die Stadt 6.000 Euro in den aktuellen Haushalt eingestellt. Gut angelegtes Geld, denn die erfolgreiche Vergrämung der intelligenten Vögel ist eine Wissenschaft für sich, wie Umweltamtsleiter Markus Abel erläutert. „Werden die Saatkrähen punktuell gestört, sei es durch das Kappen von Bäumen oder andere Vergrämungsmaßnahmen, so splittet sich die Kolonie auf und sucht sich alternative, weniger gut geeignete Standorte, die sie sonst mit großer Wahrscheinlichkeit gemieden hätte“, so Abel. „Da die Vögel aber über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügen, kann – und wird – es passieren, dass einige von ihnen nach Jahren wieder zum alten Standort zurückkehren.“ Dann, so Abel, habe man das Problem potenziert – so geschehen auch vor einigen Jahren beim Zurückschneiden der Bäume an der Pestalozzi-Grundschule. Für eine erfolgreiche Vergrämung aus der Innenstadt brauche man stattdessen ein umfassendes Konzept, das alle Standorte mit einbeziehe und einen langen Atem. Über Jahre müssten immer wieder Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt werden, um die Vögel langfristig an neue Standorte im Außenbereich zu gewöhnen, bekräftigt der Fachmann.
„Wir haben Verständnis für die Situation der Anwohnerinnen und Anwohner, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die unter dem Lärm und Dreck der Saatkrähen leiden“, ergänzt Umweltdezernent Klemm. „Da die Vögel aber streng geschützt sind, müssen wir uns an die Regeln halten. Der Weg, den wir nun gehen und von dem wir uns eine langfristige Lösung der Problematik erhoffen, erfordert von allen Beteiligten viel Geduld und starke Nerven. Ich bitte die Landauerinnen und Landauer darum, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen. Eine Lösung kann nur mit vereinten Kräften gelingen.“