Heidelberg – Rhein-Neckar kann sich einmal mehr eine Region des Spitzensports nennen, kam in der vergangenen Woche ein weiterer Bundesstützpunkt zu den bestehenden 15 hinzu. Der Golfclub Heidelberg-Lobenfeld ist fortan die Lehrgangs- und Trainingsstätte der deutschen Gehörlosen / Schwerhörigen Golfer, zu denen auch die beiden St. Leon-Rot Golfer Allen John (Olympiasieger der Gehörlosen und Weltmeister) gehören und die erst 14-jährige Amelie Gonzales-Podbicanin, die auch international bereits mit sehr guten Platzierungen (Deaflympics 4. Platz) aufwarten konnte.
Der Präsident des Lobenfelder Clubs, Dr. Joachim Hinz, unterstreicht im Gespräch mit den Verantwortlichen des DGS (Deutscher Gehörlosen-Sportverband), dass es eine sehr positive Mitgliederentscheidung war, den Nationalkaderspielern Zeit für verschiedene Lehrgänge einzuräumen und sie nach allen Kräften zu unterstützen. „Unsere Mitglieder stehen zu 100% hinter der Einbindung der allesamt sympathischen Golfer des Nationalkaders des DGS, wir freuen uns außerordentlich über die neue Zusammenarbeit.“
Auch DGS-Bundestrainer James Taylor (Heidelberg) ist sehr zufrieden mit der neuen Zusammenarbeit: „Für den DGS ist der neue Bundesstützpunkt eine herausragende Weiterentwicklung in Richtung professionellem deaflympischen Leistungssport. Wir werden uns hier beispielsweise mit dem Nationalkader gezielt auf die in Irland stattfindenden Weltmeisterschaften im Juli vorbereiten können.“
Auch OSP-Leiter Daniel Strigel bescheinigt dem Projekt positive Außenwirkung: „Der OSP zeigt sich gleichermaßen für alle olympischen, paralympischen und deaflympischen Sportarten verantwortlich. Deshalb freuen wir uns, unsere sportartübergreifende Infrastruktur auch den gehörlosen Golfern zur Verfügung zu stellen.“ Über das Team Tokio Rhein-Neckar konnten als erste unmittelbare Fördermaßnahme spezielle Trainingsgeräte für Hörgeschädigte angeschafft werden, um das Training effektiver zu gestalten. Zum deaflympischen Nationalteam gehören neben Gehörlosen auch Schwerhörige, Implant Cochlear-Träger und Ertaubte.
Der Verbandsfachwart Golf beim DGS, Marc Brücher (Köln), zeigt sich ebenso begeistert von der Zusammenarbeit mit den Lobenfelder Rasenspielern: “Der DGS kann stolz sein, diese Kooperation in relativ kurzer Zeit und mit vielen positiv eingestellten Gesprächspartnern einzugehen. Wir empfinden die Offenheit aller Beteiligten als beispielhaft und können ein Vorzeigeprojekt für Inklusion sein.“
Neben den obligatorischen Lehrgängen der Nationalkader-SpielerInnen können ab sofort auch die Strukturen am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Anspruch genommen werden. Als Höhepunkt der Zusammenarbeit soll im nächsten Jahr ein erstes großes inklusives Golf-Turnier in HD-Lobenfeld stattfinden, bei dem gemischte Teams auf den Platz gehen. Schon in den ersten persönlichen Begegnungen mit den Hobbyspielern des Clubs zeigt sich ein großes Interesse an Selfies mit Bundestrainer und Nationalspielern, denn großes Talent und Spielstärke beeindrucken einfach – ob mit oder ohne Hörvermögen.