Ludwigshafen: TWL bringt Deutschlands erstes Hybrid-Regelkraftwerk ans Netz

Das Hybrid-Regelkraftwerk von TWL ist das erste seiner Art in Deutschland. (Bildquelle: TWL)
Das Hybrid-Regelkraftwerk von TWL ist das erste seiner Art in Deutschland. (Bildquelle: TWL)

Ludwigshafen – Seit Juni 2018 liefert ein neues Hybridkraftwerk der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) Flexibilität für das Verteilnetz. Die Kombination aus Batterien und einer Gasturbine kann schnell und zeitlich unbegrenzt Strom zur Verfügung stellen.

Dabei sorgen die Batterien für eine schnelle Verfügbarkeit der erzeugten Energie, während die Gasturbine eine lange Kapazität sichert. Das flexible Kraftwerkskonzept ist eine Eigenentwicklung von TWL in Zusammenarbeit mit Younicos und deutschlandweit das erste seiner Art.

Flexible Energie

Zoltan Meszaros, Bereichsleiter Infrastruktur bei TWL, ist stolz darauf, dass das Kraftwerk bereits produktiv eingesetzt werden kann: „Nach intensiven Testläufen speisen wir nun Energie in das TWL-Stromnetz. Damit sind wir Vorreiter in Sachen Flexibilität, die wir für die Energiewende so dringend brauchen.“ Das Kombikraftwerk bedient sowohl den Primär- als auch den Sekundär-Regelleistungsmarkt (PRL und SRL) und stellt beiden Märkten je vier Megawatt (MW) Regelleistung zur Verfügung. Erreicht wird dies durch eine Gasturbine mit 4,5 MW Leistung und einem Batteriespeicher mit 9,6 MW.

Für viele Unternehmen interessant

Thomas Mösl, Technischer Vorstand von TWL, geht davon aus, dass künftig auch andere Unternehmen von der Technik profitieren: „Allein in Deutschland gibt es derzeit rund 400 Gasturbinen. Viele davon sind ungenutzt. Nach dem Muster des Hybridkraftwerks von TWL können diese wirtschaftlich revitalisiert werden.“ Interessant sind zudem die vielfältigen Einsatzgebiete der Technik: als Quartierspeicher für PV-Anlagen, als Bilanzkreisausgleich, zur Netzspitzenvermeidung oder als Schwarzstartfähigkeit nach Netzausfall. Außerdem ist das Konzept geeignet für die Teilnahme am blockchainbasierten Energiehandel.

Innovative Software als Schaltstelle

Um beide Komponenten zu einer effizienten Funktionseinheit zu verschmelzen, ist eine komplexe Softwaresteuerung gefragt: „Unsere SRL-Software steuert das reibungslose Zusammenspiel von Batterie und Gasturbine. Dadurch optimieren sich die beiden Einheiten gegenseitig“, sagt Zoltan Meszaros.

Teil von DESIGNETZ

Mit seinem Hybridkraftwerk ist TWL Teil des Energiewendeprojekts DESIGNETZ, das im Juni 2018 einen Preis als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ erhalten hat. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert die rund 30 Bausteine des DESIGNETZ im Rahmen des SINTEG-Programms („Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“).