Frankfurt am Main – Nach rund zwei Wochen hat sich Peter Ließmann noch nicht endgültig an seinem neuen Arbeitsplatz eingerichtet. In seinem Büro in der Berger Marktstraße 30 stapeln sich noch die Aktenordner seines Vorgängers Joachim Netz, der nach langer Krankheit schließlich in den Vorruhestand gegangen ist. „Das war sicher für niemanden eine leichte Situation. Umso mehr möchte ich mich bei den Kolleginnen von der Verwaltung des Hauptamtes und besonders bei Cornelia Grebe, Marianne Molner und Leslie Catherman bedanken, die den Betrieb seit über einem Jahr am Laufen gehalten haben“, sagt Tarkan Akman, Leiter des Hauptamtes der Stadt Frankfurt, zu dem Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim gehört. „Ich bin hocherfreut, in Peter Ließmann einen kompetenten Mitarbeiter gefunden zu haben, der sich bestens in Verwaltungsfragen auskennt und auch bereits mit Bergen-Enkheim vertraut ist“, ergänzt Akman.
Seit 1. September 1979 arbeitet Peter Ließmann nun schon für die Frankfurter Stadtverwaltung. Seinen neuen Job als Leiter der Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim bezeichnet der 56 Jahre alte Amtsrat als „spannende Herausforderung, bei der ich nicht die schönen Facetten meiner alten Tätigkeit missen muss“. Denn die letzten 28 Jahre arbeitete Ließmann im Büro der Stadtverordnetenversammlung, wo er beinahe in allen 16 Frankfurter Ortsbeiräten als Schriftführer tätig war. „Einzig den Kollegen aus dem Ortsbeirat 8 habe ich noch nie vertreten“, sagt der seit 2009 in Bruchköbel lebende Verwaltungsexperte.
Der neue Chef der Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim und seine zwei Kolleginnen bilden gewissermaßen das administrative Rückgrat des Ortsbeirates 16 sowie der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim. „Ich habe quasi mein Hobby zum Beruf gemacht. Denn ich bin seit meiner Schulzeit politisch interessiert und engagiert. Mein Job ist es, die hier ansässigen Institutionen in ihrer Arbeit zu unterstützen und bei Bedarf auch neue Projekte zu forcieren“, erläutert Ließmann. Um seine Arbeit an deren Bedürfnissen auszurichten, möchte er nun in aller Ruhe die im Stadtteil tätigen Akteure und ihre Wünsche kennenlernen.
Dass die Verwaltungsstelle Bergen-Enkheim überhaupt in ihrer jetzigen Form existiert, ist einer kommunalen Besonderheit geschuldet. Denn erst 1968 erhielt die damals noch unabhängige Gemeinde Stadtrecht. Als Bergen-Enkheim 1977, nur neun Jahre später, als bis heute letzter Frankfurter Stadtteil eingemeindet wurde, wurde ein zehnseitiger Grenzänderungsvertrag aufgesetzt, der Bergen-Enkheim zahlreiche Privilegien einräumt. Paragraph 10 des besagten Vertrags listet insgesamt 30 Aufgaben auf, welche ursprünglich der Verwaltungsstelle zufielen und inzwischen vom Bürgeramt und dem Sozialrathaus erledigt werden.
Peter Ließmann selbst ist fortan für die Beratung der Bürgerinnen und Bürger, die Betreuung des Ortsbeirates 16, die Geschäftsführung der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim und die Wahrnehmung sonstiger stadtteilbezogener Aufgaben zuständig. Speziell seine neue Aufgabe als Schriftführer des Ortsbeirates 16 bereitet ihm wenig Sorgen. „Ich habe schon so lange als Schriftführer in verschiedenen politischen Gremien gearbeitet und bin auch recht gut mit den Vorgängen in Bergen-Enkheim vertraut. Das sollte kein Problem sein“, sagt Ließmann. Gleichwohl werde ihm in absehbarer Zeit sicher nicht langweilig. „An Anfragen und Ideen mangelt es nicht, die Aufgaben kommen einem quasi auf der Straße entgegen“, hat der Amtsrat bereits festgestellt. „Der Schlüssel für eine funktionierende Verwaltung ist die richtige Mischung aus Service, Kompetenz und Freundlichkeit“, lautet sein Credo.
Dass Bergen-Enkheim historisch bedingt ein besonderer Stadtteil mit einer ganz eigenen Identität sei, müsse man stets berücksichtigen. „Der Stadtschreiber von Bergen ist einer der angesehensten deutschsprachigen Literaturpreise. Und doch sagen einige Leute hier noch immer, sie fahren nach Frankfurt. Diese Mischung aus Traditionsbewusstsein und lokalem Stolz finde ich bemerkenswert“, sagt Ließmann. Und auch die Herzlichkeit, mit der er bereits nach so kurzer Zeit von den Bergen-Enkheimern willkommen geheißen wurde, imponiert ihm. Auch Gründe zu feiern wird es in diesem Jahr noch so manches Mal geben. „Ganz wichtig ist, dass die Renovierung des Alten Rathauses im nächsten Jahr auch wirklich beginnt. Dann kann hoffentlich auch das Heimatmuseum wieder an seinen angestammten Platz zurückziehen“, sagt Ließmann.