Frankfurt am Main – Am 4. Juli 2018 wurden an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) die Wahlen für die Ämter der Vizepräsidentin und des Vizepräsidenten durchgeführt. Für den Bereich Studium und Lehre wurde Prof. Dr.-Ing. René Thiele durch den erweiterten Senat der Hochschule gewählt, für die Schwerpunkte Forschung, Weiterbildung und Transfer Prof. Dr. Martina Klärle. Die Amtszeiten beginnen am 1. April 2019 und enden am 31. März 2022.
„Ich freue mich – ebenso wie der Kanzler-, dass wir mit neuer Besetzung den Kurs einer erfolgreichen Weiterentwicklung unserer Hochschule fortsetzen können. Die neue Vizepräsidentin und der neue Vizepräsident bringen persönlich und strategisch die richtigen Kompetenzen mit. René Thiele ist als professoraler Listenführer des Senats eine Persönlichkeit, der die Modernisierung der Studiengänge sehr am Herzen liegt. Die ehemalige Dekanin Martina Klärle bringt als eine unserer sichtbarsten und erfolgreichsten Professorinnen ihre Erfahrung ein, um die Rahmenbedingungen für die Forschung zu verbessern. Beide werden Beiträge leisten, unsere Hochschule auch als zentrale Institution wissenschaftlicher Weiterbildung in Stadt und Region zu verankern“, erklärt Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, der beide Kandidaten vorgeschlagen hatte. „Angesichts der anstehenden Hochschulpakt-Verhandlungen für die Periode 2021-2026 ist es wichtig, dass beide Ämter gleichsam visionär wie auch umsetzungsorientiert besetzt sind. In Studium und Lehre gilt es, eine auskömmliche Finanzierung sicherzustellen und angesichts der Bedarfe von Gesellschaft und Wirtschaft Studienangebote weiterzuentwickeln oder zu schaffen. In Forschung, Weiterbildung und Transfer wollen wir unsere Potentiale als anwendungsorientierte Hochschule zur Stärkung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen noch mehr heben. Dafür wünschen wir uns, dass Forschung im neuen Hochschulpakt mit einem nennenswerten Betrag Teil der Grundfinanzierung wird.“
Die amtierende Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, und der amtierende Vizepräsident für Forschung, Weiterbildung und Transfer, Prof. Dr. Ulrich Schrader, standen für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Kastell und Schrader werden sich nach dem Ablauf ihrer Amtszeit am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften wieder verstärkt der Lehre und neuen Forschungsprojekten widmen. „Mein Dank gilt Kira Kastell und Ulrich Schrader für ihren unermüdlichen Einsatz für die Frankfurt UAS in über sechs bzw. neun Jahren Amtszeit. Sie haben maßgeblich mit dazu beigetragen, die Hochschule zu profilieren“, bekräftigt Dievernich.
Prof. Dr. Martina Klärle ist seit 2007 an der Frankfurt UAS Professorin für Landmanagement mit dem Forschungsschwerpunkt Erneuerbare Energien. Zuvor hatte sie von 2004 bis 2007 eine Professur für Geoinformatik an der FH in Osnabrück inne sowie mehrere Lehraufträge an den Hochschulen in Würzburg, Münster u.a. Als Mitglied des Direktoriums war sie maßgeblich für den Aufbau des Frankfurter Forschungsinstituts Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik (FFin) der Frankfurt UAS verantwortlich und ist stellvertretende Direktorin des Center for Applied European Studies (CAES) der Hochschule. Als Dekanin, Prodekanin und Studiengangsleiterin im Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik konnte sie sich ein umfangreiches Wissen in der Selbstverwaltung aneignen. Seit 2007 gewann sie für die Hochschule rund eine Million Euro Drittmittel und veröffentlichte rund 100 Artikel, Beiträge und Fachbücher. Derzeit ist Klärle im dienstlichen Interesse an das Hessische Wirtschaftsministerium entsendet und mit der Geschäftsführung der Hessischen Landgesellschaft mbH (HLG) betraut, von wo sie an die Hochschule zurückkehren wird.
„An einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit über 14.500 Studierenden und einem klaren Schwerpunkt in der Lehre, einem agilen Forschungsumfeld und einem Fokus auf dem Weiterbildungsauftrag ist es eine besondere Herausforderung, die Aufgaben Forschung, Weiterbildung und Transfer zu verantworten und auszubauen. Dabei spielt der Transfer der Forschung in die Wirtschaft eine immer wichtiger werdende Rolle“, so Klärle. Sie ist künftig zuständig für Forschung, Entwicklung und Transfer, Weiterbildung und Bibliotheksangelegenheiten der Frankfurt UAS. „Einen großen Mehrwert sehe ich gerade im Nutzen von Synergien: Für eine erfolgreiche Entwicklung der Hochschulsektoren Lehre, Forschung und Weiterbildung ist es wichtig, diese ideal zu koppeln.“
Klärle sieht es als kontinuierliche Aufgabe an, das Forschungsprofil der Frankfurt UAS weiter zu schärfen. Insbesondere in der anwendungsorientierten Forschung stärkt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit das Profil. Die Digitalisierung und die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz bieten an der interdisziplinär ausgerichteten Hochschule eine Vielzahl an Forschungs- und Entwicklungsoptionen. Durch ein zielstrebiges Auftreten in Fachkreisen, der Politik, den Ministerien und den Medien möchte Klärle die Erkenntnisse der Forschenden noch sichtbarer machen. Die Etablierung und Weiterentwicklung der Promotionszentren sind für Klärle von hoher Priorität, verbunden mit dem Ziel, Forschungsprofessuren einzurichten. Durch das klare Bekenntnis zur anwendungsorientierten Forschung soll der Transfer der Forschungsergebnisse in Wirtschaft und Verwaltung auch künftig sichergestellt und ausgebaut werden. Klärle will deshalb gerade Professorinnen und Professoren, die Funktionen in Beiräten, Fachforen, Expertenrunden und Vorständen übernehmen, unterstützen, um das Netzwerk zu den Verbänden und Kammern in der Rhein-Main-Region weiter auszubauen und das Drittmittelaufkommen zu steigern. Um das Weiterbildungsangebot zu erweitern, sieht Klärle eine Chance in der Nachfrage von Berufstätigen in den Bereichen Digitalisierung, Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz.
Prof. Dr.-Ing. René Thiele ist seit 2012 Professor für Geoinformatik an der Frankfurt UAS. Er nahm nach seinem Diplomstudium Informatik zunächst eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kartografie und Geoinformation in Bonn auf. Schon früh lag ihm die anwendungsnahe Forschung und Lehre am Herzen. Durch seine Beteiligung an der Gründung von zwei Spin-Off-Unternehmen entstand eine Wechselwirkung zwischen Hochschule und wirtschaftlicher Anwendung. In seiner Funktion als Entwicklungsleiter sowie als Geschäftsführender Gesellschafter lag einer seiner Schwerpunkte in der internationalen Standardisierung von Prozessen und Geoinformations-Produkten. Nach einer Tätigkeit als Lehrbeauftragter in der Lehreinheit Geomatik übernahm er die Professur für Geoinformatik an der Frankfurt UAS. Noch in demselben Jahr stellte er sich zur Wahl für den Senat, um sich aktiv in die Hochschulentwicklung einbringen zu können. Darüber hinaus engagierte er sich im Fachbereichsrat des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik und ist Studiengangsleiter im Masterstudiengang Geoinformation und Kommunaltechnik. In der Forschung hat er verschiedene Drittmittel-Projekte im Bereich der nationalen Geodateninfrastruktur (GDI), der Standortbewertung sowie im Rettungswesen durchgeführt.
„Das anwendungsnahe und berufsqualifizierende Studium bleibt eine Kernaufgabe unserer Hochschule. Ich sehe es als stetige Herausforderung, das Studium an gesellschaftliche Gegebenheiten und Bedürfnisse anzupassen und diese proaktiv zu gestalten. Meine langjährigen berufspraktischen Erfahrungen werde ich auch während meiner Amtszeit in die Lehre und in Lehrformen einbringen“, erklärt Thiele. Studium, Lehre und Prüfungen zählen ebenso zu Thieles künftigem Aufgabenbereich als Vizepräsident wie Internationales, akademisches Qualitätsmanagement, Frauenförderung und Gender Mainstreaming. „Die Diversität unserer Studierenden bereichert unsere Lehre und macht die Frankfurt UAS zu einem kreativen Raum der Begegnung. Diesen Wert zu erkennen und sein Potenzial zu schöpfen, wird eine zentrale Aufgabe künftiger Hochschulentwicklung – insbesondere vor dem Hintergrund zunehmend veränderter Bildungsbiografien.“
Thiele sieht die Hochschule in der gesellschaftlichen Verantwortung. Er will die Veränderungsprozesse moderner Gesellschaften und den Bedarf des Marktes im Blick haben, was eine ständige Weiterentwicklung innerhalb der Studiengänge und des Portfolios erfordere. Darüber hinaus will er die Vermittlung fachübergreifender Kompetenzen ausbauen, die Orientierung in komplexer werdenden Lebensmodellen und -strukturen geben. Lehr- und Lernformen an der Hochschule müssen mit den Prozessen der Digitalisierung in Leben und Arbeiten Schritt halten und verfügbare Technologien einsetzen. Thiele hat vor, die Interdisziplinarität in der Lehre weiter zu fördern. Dazu will er das Interdisziplinäre Studium Generale – ein Alleinstellungsmerkmal der Frankfurt UAS, das im Bereich der Lehre zu interdisziplinärem Denken anregt – um neue Konzepte erweitern. Auch möchte er Studierende noch stärker in Forschungsprojekte einbinden, da dies zum einen eine Bereicherung für die Studierenden darstelle und zum anderen für die Forschung selbst einen Mehrwert generiere. Anwendungsorientierte Forschung fließt direkt in die Lehre ein, um die Lehrinhalte einem ständigen Prozess der Aktualisierung zu unterziehen. Internationalisierung bedeutet für Thiele neben der Förderung mehrsprachiger Studiengänge und Module den weiteren Ausbau der starken internationalen Vernetzung der Hochschule sowie die Förderung der Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden. In Bezug auf Genderaspekte plant Thiele, gerade die technisch geprägten Studiengänge in Inhalten und Lehrformen für Frauen noch attraktiver zu gestalten.