Mannheim – „Ich habe keinen Platz in meiner Wunschkita bekommen, obwohl ich seit einem halben Jahr bei Meki angemeldet bin“, berichtet eine Mutter am Telefon. – Ein Missverständnis, dem viele Eltern unterliegen, denn das Meldesystem Kinderbetreuung (MeKi) ist ein Vormerksystem via einer Datenbank für Eltern, bei der diese ihren Wunsch nach einem Betreuungsplatz melden können, sowie ein Planungsinstrument für die Kindertageseinrichtungen und den Ausbau von Betreuungsangeboten. Die Vergabe von Betreuungsplätzen erfolgt jedoch nicht über MeKi sondern durch die einzelnen Einrichtungen selbst!
MeKi – eine Datenbank zur besseren Planung
2013 führte die Stadt Mannheim das Meldesystem Kinderbetreuung (MeKi) ein. Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine Datenbank (Kita-Data-Webhouse), die das Landesjugendamt der Stadt Mannheim kostenlos zunächst zu Kita-Planungszwecken zur Verfügung gestellt hat.
Über Kita-Data-Webhouse werden alle Vormerkungen von Eltern, die in Mannheim einen Betreuungsplatz für ihr Kind suchen, erfasst. Das gilt für alle Betreuungsformen: Krippe, Kindergarten, Hort, Betreuungsangebote für Grundschulkinder und Kindertagespflege. Das gilt für Betreuungsangebote sowohl in städtischen Einrichtungen und als auch bei freien Trägern.
Auf diese Weise erhalten die Kita-Planerinnen des Jugendamtes der Stadt Mannheim einen guten Überblick zum Beispiel darüber, wie viele Eltern in Mannheim zu welchem Zeitpunkt Betreuungsplätze für ihre Kinder suchen, wie hoch die Nachfrage in den einzelnen Stadtteilen ist und wie viele Eltern zum Beispiel ein Ganztagesangebot im Kindergarten für ihr Kind wünschen. Diese Daten sind eine wichtige Grundlage für die Kita-Planung. Solche realen Daten standen der Kita-Planung vor 2013 noch nicht zur Verfügung. Die Kita-Planung wertet die Daten regelmäßig aus, legt quartalsmäßig einen Bericht im Jugendhilfeausschuss und damit auch gleichzeitig als öffentlich zugängliche Informations-Vorlage vor und sorgt so für eine transparente Information gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.
„Dank MeKi sind wir als Stadt in der Lage unsere Ausbauplanung für Betreuungsangebote an dem tatsächlichen Nachfrageverhalten der Eltern, und nicht nur an statistischen Hochrechnungen zu orientieren. Gleichzeitig ermöglicht uns MeKi eine Angebots- und stadtteilbezogenen Information über das Verhältnis Angebot zu Nachfrage, auf die sich Eltern, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung stützen können“, hebt die Bürgermeisterin für Bildung, Kinder, Jugend und Familie, Dr. Ulrike Freundlieb, hervor.
Zentrale Vormerkungen einer Stelle möglich
Die Vormerkungen der Eltern für einen Betreuungsplatz können zentral an einer Stelle abgegeben werden und werden über die Datenbank automatisch den jeweiligen Einrichtungen sowie dem Fachdienst Kindertagespflege zur Verfügung gestellt, für die die Eltern einen Betreuungswunsch angegeben haben. Für die Eltern bedeutet das: kurze Wege. Sie müssen ihre Vormerkungen nicht in verschiedenen Einrichtungen abgeben, es genügt -zumindest bei den städtischen Einrichtungen- die Vormerkungen der Servicestelle Eltern zuzuleiten. Seit September 2018 können Eltern ihre Vormerkungen auch online abgeben, was eine erhebliche Erleichterung für die Eltern bedeutet.
Wichtig zu wissen ist aber, dass bei freien Trägern wie beispielsweise kirchlichen Einrichtungen das persönliche Kennenlernen und Vorstellen in der Einrichtung in der Regel Voraussetzung für einen Betreuungsplatz ist. Bei der Kindertagespflege ist eine telefonische, persönliche oder Kontaktaufnahme per E-Mail der Eltern zum Fachdienst Kindertagespflege erforderlich.
„MeKi stellt für die Eltern, die sich für ein Betreuungsangebot vormerken lassen möchten, eine erhebliche Erleichterung dar: Sie müssen sich nicht bei mehreren Einrichtungen getrennt vormerken oder dort permanent nachfragen, ob die Vormerkung auch tatsächlich angekommen ist und wie der aktuelle Stand ist. Insbesondere die Online-Vormerkung, die seit ihrem Start im September 2017 technisch einwandfrei funktioniert, ist von zu Hause aus zu jedem der Familie als passend erscheinenden Zeitpunkt möglich. Dank des Kriterienkataloges für die Vergabe – an den zumindest die städtischen Einrichtungen gebunden sind – haben sie zudem die Sicherheit, dass die Platzverteilung nach transparenten und nachvollziehbaren Kriterien vorgenommen wird. Zudem bietet die Stadtverwaltung über ihre Servicestelle Eltern Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach individuellen Lösungen, wenn der Wunschplatz nicht angeboten wurde oder Probleme bei der Vormerkung auftreten“, beschreibt die Bürgermeisterin die Vorteile.
„Servicestelle Eltern“ hilft bei der Vormerkung
Eltern geben ihren Betreuungsbedarf für ihr Kind, für einen Kindergartenplatz mit einer Ganztagesbetreuung und drei Wunscheinrichtungen auf einem Vormerkbogen an. Eltern können ihre Vormerkung online oder auch postalisch direkt an die Servicestelle Eltern senden. Den Vormerkbogen kann man zudem in vielen Einrichtungen, bei den Bürgerdiensten, bei der Kindertagespflege oder im Fachbereich Bildung abgeben. Viele Eltern wünschen eine persönliche Beratung, welcher Betreuungsplatz für ihr Kind am besten geeignet wäre, beispielsweise wenn ihr Kind einen besonderen Bedarf hat. Sie können sich mit ihren Fragen an die Servicestelle Eltern wenden und erhalten hier Rat. Eltern, denen es nicht leicht fällt, mit Formularen umzugehen, hilft die Servicestelle Eltern beim Ausfüllen des Vormerkbogens. Unterstützung erhalten zudem Menschen, die Übersetzungshilfen benötigen. Die Servicestelle Eltern prüft auch, ob die Angaben zu Vormerkungen vollständig sind oder ob Unterlagen nachgereicht werden müssen.
Einrichtungen vergeben die Betreuungsplätze
Die Servicestelle Eltern bzw. MeKi vergibt keine Betreuungsplätze. Dies ist Aufgabe der einzelnen Einrichtungen. Diese sehen in der Datenbank Kita-Data-Webhouse, welche Kinder für ihre Einrichtung vorgemerkt wurden. Werden in der Einrichtung Plätze frei, vergibt die Einrichtungsleitung diese Plätze. Die Eltern erhalten dazu eine schriftliche Nachricht von der Einrichtung, in der ihnen ein Platz angeboten wird. Sie haben dann rund 14 Tage Zeit, den Platz anzunehmen oder abzulehnen. Wenn die Eltern den angebotenen Platz nicht annehmen, wird der freie Platz an ein anderes Kind weitervergeben und dessen Eltern angeboten.
Die Platzzusage bei der Grundschulkinderbetreuung erfolgt durch den Fachbereich Bildung oder die freien Träger, die Schulkindbetreuung anbieten. Bei der Kindertagespflege vermittelt der Fachdienst Kindertagespflege die Plätze.
Die größte Nachfrage nach Betreuungsplätzen besteht jeweils für den Beginn eines Betreuungsjahres im September. Die Einrichtungen vergeben jährlich ab März die Plätze für das neue Betreuungsjahr. Es sind aber auch unterjährige Platzvergaben möglich. Grundsätzlich entscheidend ist, ob freie Plätze vorhanden sind.
Bei allen Betreuungsplätzen in städtischer Trägerschaft und bei der Schulkindbetreuung in freier Trägerschaft gelten dabei die vom Gemeinderat verabschiedeten Kriterien der Platzvergabe gemäß eines Punktesystems, das beispielsweise die Berufstätigkeit der Eltern, soziale Kriterien und Geschwisterkinder mit einbezieht. Freie Träger wie etwa Kirchen haben eigene Kriterien, doch werden ähnlich wie bei den städtischen Einrichtungen auch hier soziale Aspekte und die Vereinbarung von Familie und Beruf beachtet.
Bei der Kindertagespflege vermittelt der Fachdienst Kindertagespflege Eltern weiter an mögliche und qualifizierte Kindertagespflegepersonen. Eltern wählen hierbei selbst die Betreuungsperson für ihr Kind aus.
„Servicestelle Eltern“ unterstützt, wenn Eltern in ihrer Wunschkita keinen Platz erhalten haben
Eltern, die keinen Platz in ihrer Wunschkita erhalten haben, können sich an die Servicestelle Eltern wenden. Sie steht mit allen Tageseinrichtungen in Mannheim – auch denen der freien Träger -in enger Verbindung. Monatlich erhält die Servicestelle Eltern eine Mitteilung aller Einrichtungen in der Quadratestadt, wo es freie Plätze gibt. Diesen gesamtstädtischen Überblick nutzt die Servicestelle Eltern, um bei der weiteren Platzsuche zu unterstützen. Eltern, die noch einen Platz für ihr Kind suchen, erhalten Auskunft, ob beispielsweise in einer Kita, die vielleicht nicht direkt am Wohnort, aber auf dem Weg zur Arbeit liegt, noch ein Platz frei ist. So können bis zum Beginn eines Kindergarten- bzw. Schuljahres noch viele individuelle Lösungen gefunden werden.