Worms – Manch einer wird sich vielleicht noch erinnern: 2003 wurde das Pfand auf Einwegplastikflaschen und Dosen eingeführt. Erklärtes Ziel damals war, das Mehrwegsystem zu stärken. Funktioniert hat das allerdings nicht, denn Pfand allein macht aus einer Einweg- noch lange keine Mehrwegflasche. Die Flaschen werden trotzdem nach einmaligem Gebrauch gepresst, geschreddert und eingeschmolzen.
Eine Mehrwegflasche aus Glas hingegen kann zirka 50 Mal wiederbefüllt werden, eine Mehrwegflasche aus PET immerhin noch 25 Mal. Die Rohstoff- und Energieersparnis hierbei ist enorm, so dass die Ökobilanz der Mehrwegflaschen deutlich besser ausfällt als die von Einwegplastik oder gar von Aludosen. Trotzdem geht der Marktanteil der Mehrwegflaschen immer weiter zurück. Das liegt vor allem an den günstigen Preisen von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken der Discounter, die die Quote in den Keller treiben.
Dabei bieten Glasflaschen zusätzlich zum geringeren Abfallaufkommen noch weitere Vorteile. Durch Glasflaschen kann Kohlensäure nicht entweichen, bei dünnwandigen Plastikflaschen (z.B. PET-Flasche) allerdings schon, wodurch das Getränk schon vor dem Öffnen schal werden kann. Glas ist absolut geschmacksneutral und lebensmittelecht, im Gegensatz zu PET-Flaschen. Bei deren Herstellung und Lagerung entsteht Acetaldehyd. Dieser Stoff kann ins Getränk übergehen und bringt schon in kleiner Dosierung eine merkliche Geschmacksveränderung mit sich. Auch andere im Plastik enthaltene Chemikalien lassen sich im jeweiligen Getränk nachweisen. Während Einbußen bezüglich Geschmack und Spritzigkeit beim Mineralwasser in der Plastikflasche offenbar akzeptiert werden, ist die Mehrzahl der Deutschen bei alkoholischen Getränken anspruchsvoller. Billiges Bier aus Plastikflaschen beispielsweise ist ein Ladenhüter. Mehrwegflaschen werden in Deutschland in der Regel in der Region gespült und neu befüllt. Das spart Transportwege und sichert Arbeitsplätze, während die gepressten oder geschredderten Plastikflaschen zu einem großen Anteil zur Weiterverarbeitung nach Fernost transportiert werden. Wer also beim Getränkekauf auf regionale Produkte in Mehrwegflaschen zurückgreift, schont doppelt die Umwelt.
Wer sich unsicher ist, ob es sich bei einer Flasche um eine Mehrweg- oder eine Einwegverpackung handelt, muss auf die Kennzeichnung achten. Auch die Höhe des Pfandes kann zur Unterscheidung herangezogen werden. Während das Pfand für Mehrwegflaschen in der Regel 8 oder 15 Cent beträgt, ist für die viel umweltschädlicheren Einwegflaschen und Dosen ein Pfand von 25 Cent gesetzlich vorgeschrieben. Die Abfallberatung des ebwo beantwortet Fragen gerne telefonisch von 8.00 bis 12.00 (montags bis freitags) und von 14.00 bis 16.00 Uhr (montags bis donnerstags) unter 06241/9100-70 und -72 sowie per E-Mail unter: abfallberatung@ebwo.de.