Weinheim – Es ist eine ganz besondere Berührung mit der bewegten Geschichte der Stadt Weinheim: Ein Fingertipp genügt bis ins tiefe Mittelalter, ein kurzes Wischen mit der Fingerspitze befördert den Besucher des Museums der Stadt Weinheim hinein in das beschwerliche Leben der Ledergerber früherer Zeit. Das beschauliche Museum inmitten der Weinheimer Stadt am Amtshausplatz wird jetzt durch eine Innovation aufgewertet: Inmitten eines Raums im Erdgeschoss befindet sich eine auf den ersten Blick eher schlichte Truhe, weiß und viereckig. Aber sie hat es in sich.
Denn die Oberseite der Vitrine ist ein großflächiger Monitor. Drinnen steht ein Rechner, der auf Berührung des Touch-Screens multimediale Einblicke in die bewegte Weinheimer Stadtgeschichte ermöglicht. Der Benutzer kann sich so ganz individuell durch die Epochen und Geschichten scrollen und informative Zusatzinformationen anfordern, einige sogar mit bewegten Bildern, Original-Tönen und visuellen Ausflügen ergänzt.
Vertreter des Lions-Clubs und des Museums-Förderkreises übergaben jetzt die neue Multimedia-Vitrine an die Stadt und dort an Museumsleiterin Claudia Buggle, die sichtlich erfreut war über den modernen Zuwachs zwischen den Gemälden, Vitrinen und historischen Ausstellungsstücken.
Götz Diesbach, Gernod Jungcurt und Dr. Alexander Boguslawski vom Förderverein haben die inhaltliche Konzeption entwickelt, kritisch-konstruktiv begleitet von Claudia Buggle und Stadtarchivarin Andrea Rößler. Der Lions-Club hat das Projekt mit einer Spende in Höhe von 20 000 Euro ermöglicht; die technische Umsetzung fand in einer Birkenauer Internet-Agentur statt.
Dr. Alexander Boguslawski, Kommunalpolitiker, wortgewandter Historiker, Buchautor und Bergstraßen-Experte, nahm die Besucher der musealen Uraufführung, darunter auch Oberbürgermeister Heiner Bernhard, mit auf den ersten Ausflug in die modern aufbereitete Vergangenheit.
Adalbert Fettweiß, aktueller Lions-Präsident in Weinheim, erläuterte, dass die Spende im Jahr 2017 zustande gekommen ist. Da feierte der Lions-Club sein 100-jähriges Bestehen und war aufgerufen, für seine Standortkommune etwas Sinnvolles zu fördern. Was könnte sinnvoller sein, fragten sich die Spender, als in die Bildung und das Geschichtsverständnis der Kinder und Jugendlichen zu investieren? Die Digitale Stadtgeschichte soll vor allem auch jüngere Menschen für das Museum interessieren. Und wer einmal mit der Geschichte in Berührung gekommen ist, lernt sicher auch, die anderen analogen historischen Dokumente des Hauses zu schätzen.