Frankfurt am Main – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


40 Jahre Schmuckkästchen am Ratswegkreisel: Magistrat beschließt Sanierung der Eissporthalle

Der Magistrat hat einer Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung zugestimmt, die Eissporthalle mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen zu ertüchtigen. Die 1981 eröffnete Eissporthalle wird für den öffentlichen Eislauf, Training zahlreicher Eissportvereine und von dem Eishockey-Team der Löwen genutzt.

Um weiter die Attraktivität der Eissporthalle zu gewährleisten sind Sanierungsmaßnahmen in mehreren Bereichen notwendig. Im Einzelnen sind es: technische Ertüchtigung des Versorgungsganges zwischen Halle und Außenring, neuer Belag für Tennisplätze im Außenring, Renovierung verschiedener Räume, neue Eishockeybande, Austausch Hallenbeleuchtung mit LED-Technik, Erneuerung der Außeneisbahn, neue Stühle in der Halle, neue Spinde in der Anschnallhalle und neues Membrandach für den Außenbereich. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund 3,8 Millionen Euro.

Die Einzelmaßnahmen werden in den nächsten Jahren durchgeführt, ohne die Nutzung für den Spielbetrieb und beim öffentlichen Eislauf zu behindern. Sportdezernent Markus Frank sagt: „Nach beinahe 40 Jahren werden an unserem Schmuckkästchen am Ratswegkreisel umfängliche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Damit behält die Eissporthalle ihre Funktionalität und Anziehungskraft, die von vielen Bürgerinnen und Bürgern aus der Stadt, aus der Region und von den Vereinen gern geschätzt wird.“ Er ist sich sicher, dass auch die Stadtverordnetenversammlung der Aufwertung der in die Jahre gekommenen Eissporthalle zustimmen wird.


Verlegung des Erzeugermarkts Konstablerwache am 19. und 21. Juli

Wegen der Veranstaltung Christopher-Street-Day wird der Erzeugermarkt Konstablerwache am Donnerstag, 19. Juli, und am Samstag, 21. Juli 2018, auf die Hauptwache verlegt. Die Öffnungszeiten bleiben unverändert.


Unternehmerisch denken, im Sinne der Bürger handeln

Stephan Heldmann leitet seit 2004 das Frankfurter Grünflächenamt, für das er inzwischen seit 30 Jahren arbeitet. Unter seiner Ägide ist das Frankfurter Mainufer zum grünen Aushängeschild der Stadt geworden. Doch wo sieht der studierte Landschaftsarchitekt in Zukunft noch Verbesserungspotenzial auf einzelnen städtischen Grünflächen und wie kommt er trotz beschränkter Mittel mit seinem stets wachsenden Aufgabengebiet zurecht? Darüber spricht Heldmann im Interview mit Mirco Overländer.

Herr Heldmann, hätten Sie es 1988 für möglich gehalten, dass Frankfurt heute vom Mainufer bis in den Stadtwald über so viele lebenswerte und großzügig bemessene Grünflächen verfügen würde?

HELDMANN: Als ich vor 30 Jahren nach Frankfurt gekommen bin, hat mich gleich fasziniert, dass man trotz des Verwaltungshandelns hier viel bewegen kann. Das liegt wahrscheinlich an der Mentalität und Tradition einer Handelsstadt. Ich habe mich nie eingeschränkt gefühlt und war immer erfreut, wenn das politisch Machbare mit dem fachlich Notwendigen zusammengeführt werden konnte. Der Erfolg unseres Tuns ist an den Nutzerzahlen ablesbar. Aber zurück zur Frage: Die Stadt hat in diesen 30 Jahren in ihrer gesamten Struktur einen unwahrscheinlichen Entwicklungsschub gemacht. Als Mitte des Jahres 1996 das Mainufer erstmals erweitert werden konnte, weil das Schlachthof-Areal dem Wohnungsbau gewidmet wurde, ist erstmals eine andere Wahrnehmung dafür entstanden, was wir an diesen Stellen beispielhaft geschaffen haben. Der damalige Umweltdezernent Tom Koenigs hatte uns kurz vor der Jahrtausendwende gefragt, was wir machen würden, wenn wir eine Million Mark mehr Gewerbesteuereinnahmen erhalten würden. Ich habe direkt geantwortet: Sofort ins Mainufer investieren, damit die Bürger sehen, wie man mit Aufwertung öffentlicher Flächen die Wertschätzung des städtischen Raumes erfahren kann. Ein Mainufer, das damals einen eher heruntergekommenen Eindruck hinterließ, wo es Angsträume gab und wo zuletzt in den achtziger Jahren mit kleinen Maßnahmen versucht wurde, gestalterisch etwas zu verbessern – vergeblich!

Das Mainufer war also die Keimzelle für die grüne Revitalisierung des Stadtraumes?

HELDMANN: Ja, denn scheinbar ist uns damit etwas Gutes gelungen. Damals haben wir relativ sparsam angefangen und waren bis dahin finanziell sicherlich nicht allzu verwöhnt. Trotzdem ist daraus ein Erfolgsmodell erwachsen. Mit circa 50 Prozent Beiträgen aus den Konversionsmitteln des Wohnungsbaus haben wir bis heute insgesamt zwölf Millionen Euro in das Mainufer investiert. Damit sind aus diesen 3,5 Kilometern 6,8 Kilometer begrünte Uferfläche geworden. Wir haben durch das Mainufer eine Zugänglichkeit zum Grün geschaffen, die als Alleinstellungsmerkmal diese Stadt wesentlich prägt. Durch die kontinuierliche Sanierung nahezu aller großen Grünanlagen, Volksparks und Patriziergärten haben wir inzwischen fast alle schlummernden Potenziale heben können. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre konnten wir soweit über 70 Millionen Euro in die Sanierung unserer Parkanlagen investieren. Was derzeit aktuell ansteht, sind der Ostpark und der Höchster Stadtpark.

Werden der GrünGürtel sowie die vom Grünflächenamt betreute Fläche auch 2018 im Vergleich zu den Vorjahren wachsen?

HELDMANN: In den letzten Jahren verzeichnen wir im Durchschnitt pro Jahr einen Zuwachs an öffentlichen Grünflächen zwischen 15 und 20 Hektar. Dazu gehören neben den neuen Parks auf dem Riedberg auch Ausgleichsflächen für den Naturschutz und das wichtige Straßenbegleitgrün. Wenn man bedenkt, dass allein der Hafenpark eine Fläche von vier Hektar umfasst, hat man eine räumliche Vorstellung, was das für uns bedeutet – ohne dass wir im selben Umfang von Personalzuwächsen profitieren. Bis zu 20 Hektar pro Jahr ist eine äußerst sportliche Zuwachsrate. In den nächsten Jahren werden es eher sieben bis zehn Hektar pro Jahr werden: Teile in kleineren Neubaugebieten, bei der Grundsanierung von Straßenzügen und tendenziell, wenn graue zu grüner Infrastruktur wird. Aufgrund der relativen Kleinräumigkeit der Stadt werden wir nicht nur in die Höhe, sondern auch zusätzlich in die Fläche bauen müssen. Auch hier werden wir beim öffentlichen Grün begleitend tätig. Bestes Beispiel hierfür ist der Riedberg, wo wir durch die Umwandlung von Ackerflächen in ein Siedlungsgebiet auch im Straßenbegleitgrün und den Parkanlagen gefordert waren. Allein dort konnten wir über 3500 Bäume neu pflanzen. Das ist im Hinblick auf den Umgang mit den Klimafolgen und der zu erhaltenden Lebensqualität dieser Stadt eine sehr wichtige, weil nachhaltige Investition.

Welche Herausforderungen bezüglich Finanzierung und Unterhalt ergeben sich aus der bereits üppigen Frankfurter Grünlandschaft?

HELDMANN: Grundsätzlich benötigen wir für das, was wir leisten, zunehmend auch mehr Ressourcen. Dazu gehört natürlich auch Personal. Bei den Haushalts-Aufstellungen der letzten Jahre wurden stets die Prioritäten auf Bildung, Soziales und Stadtwachstum gelegt. Letzteres bedeutet für uns Aufgabenmehrung. Wachstum der Stadt heißt für uns zuvorderst, dass auf 24.000 Hektar Stadtfläche und mit 10.000 zusätzliche Einwohner jährlich weitere Verdichtung stattfindet. Es werden noch mehr Menschen unsere Grünflächen benutzen – auch, weil dort gute Aufenthaltsqualitäten zur Naherholung geschaffen werden. Aus dieser sozialen Infrastruktur resultiert ein großer Beitrag zur Lebensqualität. Aus finanzpolitischer Sicht kostet deren Unterhalt zunächst nur Geld. Der Wert und Nutzen dieser Flächen im Sozialgefüge der Stadt beläuft sich aber auf ein Mehrfaches der tatsächlichen Kosten. Das ist meine ganz klare Überzeugung. Gute Angebote generieren eben eine hohe Nachfrage. Das ist in der freien Wirtschaft durchwegs mit Zahlen belegbar und ökonomisch nachvollziehbar. Und das gilt auch für das Öffentliche Grün in großen Städten, wenn sie, wie in Frankfurt geschehen, durch Investitionen in Sanierung und Neubau für gute Naherholungsangebote ihrer Stadtbewohner sorgen. Leider lassen sich Wert und Nutzen grüner Freiräume in Städten (noch) nicht in konkreten Zahlen messen. Umso wichtiger ist es deshalb, diese kulturellen, ökologischen, ökonomischen und vor allem sozialen Aspekte des Grüns zu vermitteln, zum Beispiel durch dieses Interview.

Welches Budget schwebt Ihnen vor, um adäquat arbeiten zu können?

HELDMANN: Im Moment beträgt unser Budget 12,3 Millionen Euro pro Jahr. Mehr als ein Fünftel davon wird allein in die Reinigung unserer Flächen investiert. Egal, ob der Bürger sein Papier in den Abfalleimer fallen lässt oder daneben. Allein an der Kampagne „cleanffm“ des Umweltdezernates sind wir mit mehreren Hunderttausend Euro beteiligt. Nur um das Wegwerfverhalten unserer Besucher und das Erscheinungsbild unserer Grünanlagen ins Positive zu ändern. Frankfurt ist aufgrund der eingangs angesprochenen Kleinräumigkeit eine sehr stark frequentierte Stadt, die in ihren Grünanlagen zudem hohe Aufenthaltsqualitäten bietet. Trotz zusätzlicher Mittelzuweisungen in den letzten Jahren für die Bewirtschaftung, also die laufende Unterhaltung unserer Grünflächen, sind Flächenzuwächse und zunehmende Besucherzahlen die Hauptgründe für die Kostenzuwächse. Und auch der Umgang mit den Folgen des Klimawandels ist mittlerweile zu einem erheblichen Kostenfaktor geworden. Aus allen Einzelpositionen errechnet sich dann der aktuelle Bedarf für die nächste Haushaltsanmeldung. Der Stadt täte es gut, wenn die angemeldeten Mittel mit den zugewiesenen eine Deckungsgleichheit aufwiesen.

Ist der Klimawandel die zentrale Zukunftsfrage für das Grünflächenamt?

HELDMANN: Ja, aber für alle planenden Ämter, die sich mit dem öffentlichen Raum beschäftigen und sich über integrierte Planungsprozesse für eine effizientere Stadtplanung einsetzen. In den nächsten Jahren werden wir uns vor allem mit dem Thema Multicodierung von Grünflächen beschäftigen müssen, also mit multifunktionalen Grünflächen, die neben der Erholung auch dem Regenwasserrückhalt und der Frischluftversorgung dienen, gleichzeitig aber auch einen hohen Freizeit- und Erholungswert aufweisen. Handlungsbedarf besteht auch bei der Pflege unserer Bäume. Allein mit dem Pflanzen neuer Bäume ist es nicht getan. Wir müssen die Standorte verbessern, um ein höheres Lebensalter unserer Bäume zu erreichen.

Hat das Grünflächenamt für 2018 besondere Projekte in Planung?

HELDMANN: Mit 3800 Hektar Stadtwald, 250 Hektar Friedhofsfläche und 1500 Hektar öffentliches Grün sind wir für jeden fünften Quadratmeter Stadtfläche zuständig. Darüber hinaus sind wir mit dem Planen und Bauen von Sportanlagen, Außenanlagen für Schulen und Kindertagesstätten sowie das Grün an unseren Straßen als Dienstleister für andere Ämter tätig. Insgesamt haben wir mit diesem Aufgabenportfolio ständig um die 200 bis 250 Baumaßnahmen in der Vorbereitung oder Umsetzung. Wichtig sind alle. Als besonderes Projekt ist sicherlich der Lückenschluss zwischen Ruhrorter Werft und Hafenpark zu nennen. Mit der Grundsanierung unserer veralteten Wasserspielanlagen kommen wir dieses Jahr ein gutes Stück weiter.

Der Hafenpark erfreut sich großer Beliebtheit. Sind Sie hier wegen des hohen Besucherandrangs, etwa an der Skatebowl oder den Sportplätzen, und des daraus resultierenden Müll-Problems, Leidtragender des eigenen Erfolgs?

HELDMANN: Wir sind dort tatsächlich in gewisser Weise Opfer unseres eigenen Erfolgs. Aber ich möchte das positiv betrachten: Die Skaterszene hat jahrelang auf eine geeignete Anlage gewartet, die sie nun auch nutzen möchte. Vor allem an Wochenenden sind Familien mit Kindern unterwegs, die auf diese Anlage drängen, deren fehlendes Können zudem die Profis gefährdet. Unsere Verantwortung ist es, hier regulierend einzugreifen, wenn dort falsche Nutzergruppen wie Kinder auf dieser Anlage für Profis unterwegs sind. Daher haben wir an Wochenenden Parkwächter engagiert, die Eltern darauf hinweisen, dass ihr Kind dort nicht mit seinem Skateroller fahren darf. Bisher gab es drei schwere Unfälle mit Beteiligung von Kindern, bei denen ausschließlich erwachsene Skater die Leidtragenden waren. Auch eine entsprechende Beschilderung wurde installiert. Obwohl das einige nicht hindert, die Anlage zu nutzen, ist wenigstens der juristische Aspekt der Verkehrssicherungspflicht geregelt. Jetzt, da sich die Probleme wieder zu verstärken scheinen, werden wir wieder mit Parkwächtern vor Ort sein. Wir werden darüber hinaus mit einem Runden Tisch das Problem auf der Anlage erörtern. Auch planen wir, den kleineren Besuchern in direkter Nähe etwas Attraktives als Ausweichmöglichkeit anbieten.

Die Medien warnen vor einer massiven Schwammspinner-Raupen-Plage in Süddeutschland. Ist Frankfurt ähnlich wie beim Eichenprozessionsspinner auch gefährdet?

HELDMANN: Unsere zuständige Abteilungsleiterin für den Stadtforst geht davon aus, dass wir in diesem Jahr noch vom Schwammspinner verschont bleiben. Was uns aber seit 2006 jedes Jahr auf’s Neue beschäftigt, ist der Eichenprozessionsspinner, dessen Bekämpfung uns jährlich 120.000 Euro kostet. Wir bekämpfen ihn nicht wegen der Fraßschäden an den Eichen, sondern aus gesundheitlichen Gründen. Zurück zu Ihrer Frage: Für den Frankfurter Stadtwald haben wir derzeit keine Kalamitäten zu erwarten.

Zur Person:
Stephan Heldmann (62) ist gelernter Landschaftsgärtner. An der Hochschule Geisenheim hat er anschließend Landespflege studiert. Nach fünfjähriger Berufstätigkeit in seinem Ausbildungsbetrieb fing Heldmann 1988 als Abteilungsleiter der Abteilung für Sportplatzausbau, Kindergarten- und Schulanlagen im Frankfurter Grünflächenamt an. Acht Jahre später übernahm er kommissarisch eine zweite Neubauabteilung. Seit 2004 ist Heldmann Leiter des Frankfurter Grünflächenamts. Er ist Vizepräsident der Gartenamtsleiterkonferenz – GALK e. V., die auch den Deutschen Städtetag berät und sich als Interessenverband für die Förderung und Entwicklung des städtischen Grüns versteht.