Sinsheim – Nachdem im vergangenen Jahr die Wiesen unter den Kirschbäumen am Steinsberg erstmalig durch Schafe beweidet wurden, wollte in diesem Jahr die Stadt Sinsheim zusammen mit dem Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar (LEV) auch etwas für den Erhalt der alten Streuobstbäume tun. Dafür wurden alle Grundstückseigentümer eingeladen von den Baumpflegern und Fachwarten des Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft (KOGL) etwas über den Kirschbaumschnitt zu lernen und selbst tatkräftig mit zu schneiden.
Bei schönstem Sommerwetter haben sich rund 30 Freiwillige, Grundstückseigentümer, Obstbaumpfleger, Fachwarte sowie Vertreter von Ortschaftsrat, Stadtverwaltung, Untere Naturschutzbehörde und LEV unterhalb der Burg Steinsberg in Sinsheim-Weiler eingefunden, um sich unter kritischer Aufsicht der grasenden Schafe dem Baumschnitt zu widmen.
Eine Besonderheit war der Zeitpunkt des Kurses mitten im Sommer, da Süßkirschen bei einem Winterschnitt zu stark „bluten“ und diesen nicht so gut verkraften. Um einen Baum möglichst lange gesund zu erhalten und regelmäßig reife Früchte zu ernten ist ein Baumschnitt unerlässlich. Ein Großteil der Bäume wurde jedoch über mehrere Jahre nicht mehr gepflegt und weißen eine sehr dichte und „überbaute“ Krone auf. Die versäumten Schnitte jedoch an einem Tag nachzuholen würde den Baum zu stark schwächen und so beschränkten sich die Fachmänner auf vier bis fünf gezielte Schnitte je Kirschbaum.
Insbesondere diese alten Bäume weisen oftmals wichtige Strukturen für Vögel, Fledermäuse und Holzbewohnende Insekten auf. Dickeres Totholz sollte daher wo möglich belassen, Efeu lediglich am Stamm des Baumes gekappt und Baumhöhlen auf ihre Bewohner untersucht und diese nicht gestört werden.
Damit stellt eine Streuobstwiese einen enorm wichtigen Lebensraum dar, der bei geeigneter Pflege bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergen kann. Dem LEV ist es daher ein besonderes Anliegen die Pflege des Grünlandes als auch der Bäume sicherzustellen, die Artenvielfalt zu fördern und den Streuobstbestand am Steinsberg als alte Kulturlandschaft zu erhalten.
Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten sowie an alle Eigentümer, die ihr Grundstück und ihre Bäume für diesen Tag zur Verfügung gestellt haben. Sämtliche Teilnehmer waren sich einig, dass dieser äußerst gelungene Tag nur der erste Anstoß war und eine Fortsetzung finden wird.