Karlsruhe – Umfassenden Sanierungsbedarf hat der Landkreis Karlsruhe für sein Hauptgebäude in der Beiertheimer Allee in Karlsruhe. Der Bürokomplex bestehend aus 21-geschossigem Hochhaus, viergeschossigem Langbau und dem Kasinogebäude mit Tiefgarage wurde in der ersten Hälfte der 1960er Jahre als Verwaltungssitz für das damalige Badenwerk errichtet und ist seit 1997 im Eigentum des Landkreises Karlsruhe.
Die Gebäudehülle befindet sich weitgehend im Originalzustand, auch der Innenausbau und die Gebäudetechnik entstammt weitgehend der Erstellungszeit. Größere Sanierungsarbeiten mussten bislang nicht vorgenommen werden; Modernisierungen erfolgten nur gezielt, z.B. im Bereich des Brandschutzes oder der EDV-Verkabelung. Nach über 50 Jahren intensiver Nutzung stehen nun aber umfangreiche Sanierungsarbeiten an: So weist die Fassade Korrosionsschäden und Undichtigkeiten auf, die gesamte Haustechnik ist überaltert und mittlerweile sehr defektanfällig, Trittschall und Türformate entsprechen nicht heutigen Standards. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel legte dem Kreistag in seiner Sitzung vom 19. Juli das Ergebnis einer eingehenden Untersuchung durch ein Fachbüro vor, wonach eine punktuelle und abschnittsweise Sanierung aufgrund der technischen Gegebenheiten nicht möglich ist. Überdies sind Baumaterialien verbaut, die zwar in gebundener Form keine Gefährdung für die Bediensteten und die Besucher darstellen, bei Renovierungsarbeiten aber Schadstoffe freisetzen und deshalb umfänglich beseitigt werden müssen.
Um das Gebäude zu ertüchtigen muss es deshalb völlig entkernt und um das „tragende Gerippe“ herum quasi aus dem Rohbauzustand wieder neu aufgebaut werden. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Denkmaleigenschaft des Gebäudekomplexes, weil alle Sanierungsvarianten darauf hinauslaufen, dass die eigentlich schützenswerte Substanz nach erfolgter Renovierung nicht mehr vorhanden ist. Aus diesem Grund steht das Landratsamt bereits im Kontakt mit der Stadt Karlsruhe als Baurechts- und Denkmalschutzbehörde. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel schlug dem Gremium vor, als Ziel der Sanierung nicht nur eine Wiederherstellung des bisherigen Zustands vorzugeben, sondern die Gelegenheit dazu zu nutzen, die Räume auf die Erfordernisse der Verwaltung der Zukunft auszurichten. Ebenso müsse ins Auge gefasst werden, ob und wo sich auf dem über 10.000 m² großen Grundstück alternative oder zusätzliche baulichen Möglichkeiten ergeben – auch im Hinblick auf eine Refinanzierung der Baukosten, die sich nach ersten groben Schätzungen auf 100 Millionen Euro belaufen. Schließlich soll geprüft werden, ob durch eine schrittweise Bebauung des Grundstücks verhindert werden kann, dass die gesamte Verwaltung ein Interims-Domizil beziehen muss. Ziel ist es, so der Landrat, eine städtebaulich verträgliche Lösung für das Gesamtareal zu erreichen. Eine Potenzialstudie soll noch in diesem Jahr Aufschluss über die verschiedenen Möglichkeiten geben.