L 415: Verbotsschilder für Motorräder müssen weg – Kreis Mainz-Bingen will weiter präventiv wirken

Sprendlingen – Die Verbotsschilder für Motorradfahrer an der L 415 zwischen Sprendlingen und Ober-Hilbersheim müssen wieder abgebaut werden. Damit dürfen Kraftradfahrer die Straße künftig wieder benutzen. Der Landkreis Mainz-Bingen folgt damit einer Eilentscheidung des Verwaltungsgerichtes Mainz.

Ein Motorradfahrer hatte beim Kreis Widerspruch gegen die Streckensperrung eingelegt und beim Verwaltungsgericht Mainz eine einstweilige Verfügung dagegen beantragt. Dem hat das Gericht nun erst einmal stattgegeben, was den Abbau der Schilder nach sich zieht. Dies gilt zunächst bis zu einer Entscheidung des Widerspruchs und des Hauptsacheverfahrens bei Gericht. Der Landkreis habe nicht darlegen können, dass die Strecke besonders gefährlich ist: „Die relativ geringe Anzahl von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Krafträdern in den letzten Jahren mit ganz überwiegend nur geringen Schäden deute nicht auf eine im Vergleich zu anderen Straßen erhöhte Gefahrenlage hin“, begründet das Gericht.

Die Entscheidung kommt für den Kreis nicht ganz überraschend, „denn der sicherste Beweis für die Gefährlichkeit einer Strecke ist die Zahl der schweren Unfälle. Und wir sind natürlich froh, dass die reine Unfallstatistik hier nicht außerordentlich erschreckend ist“, sagte der zuständige leitende staatliche Beamte Dr. Stefan Cludius. Dennoch habe man die Sperrung präventiv angeordnet, um schlimme Unfälle zu verhindern: „Wir sind der Auffassung, dass es bislang reines Glück war, dass es bei den bisherigen illegalen Motorradrennen und den riskanten Einzelfahrten nicht zu mehreren schweren Unfällen gekommen ist“, sagte Cludius.

Der Kreis werde nun gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsamt die Strecke sehr genau im Auge behalten und überlegen, wie Verkehrsgefährder unter Verfolgungsdruck gesetzt werden können. Weitere Verkehrseinschränkungen werden zudem vorbehalten. „In diesem Zusammenhang appellieren wir an die vielen verantwortungsbewussten Motorradfahrer: Behalten Sie nicht nur ihr eigenes besonnenes Fahrverhalten bei, sondern unterstützen Sie die Behörden. Unverantwortliche Raser, die eine Straße für Rennen oder waghalsige Einzelfahrten missbrauchen, gefährden nicht nur sich und andere, sondern auch die freie Fahrt der redlichen Verkehrsteilnehmer!“

Hintergrund:

Im Jahr 2017 hatte die Polizeiinspektion Bingen bereits mehrmals an der Strecke kontrolliert, um sich ein Bild von der Lage auf der L 415 machen zu können. Dabei konnte die PI Bingen bestätigen, dass Rennen mit Helmkameras stattfanden und Videokameras angebracht wurden. Demnach waren hier häufig Kleingruppen unterwegs; diese wurden auch von der Polizei angesprochen und es wurde versucht, präventiv auf die meist jungen Fahrer einzuwirken.

Auch gab es Zweiradkontrollen mit Unterstützung der Kradstaffel des Polizeipräsidiums Mainz.

Leider führte dies zu keinem Erfolg, insbesondere, weil das polizeiliche Erscheinen nicht unerkannt bleiben konnte. Die genannten Kradfahrer konnten die Strecke sofort verlassen, da entsprechende Spähposten die Motorradgruppe informierten.