Kaiserslautern – Künstliche Intelligenz und ihre Relevanz für die Arbeits- und Lebenswelten der Zukunft standen im Fokus des Besuches von Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern.
In Begleitung des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministers Prof. Dr. Konrad Wolf gewann sie Einblicke in die aktuellen Forschungstrends zu Digitaler Bildung, Maschinellem Lernen und der Rolle des Menschen in der Fabrik der Zukunft.
In der vergangenen Woche hat das Bundeskabinett die Eckpunkte für eine „Strategie Künstliche Intelligenz“ der Bundesregierung beschlossen. Vor dem Hintergrund dieser großen politischen Bedeutung der Künstlichen Intelligenz führte die Länderreise von Ministerin Karliczek in das weltweit größte und international renommierte Zentrum für Künstliche-Intelligenz-Forschung, das DFKI.
Bei ihrem Besuch betonte Anja Karliczek die Relevanz der KI für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland:
„Künstliche Intelligenz prägt unseren Alltag immer stärker und wir wollen, dass diese Technik den Menschen hilft. Deswegen bauen wir die Forschungslandschaft in Deutschland aus und vernetzen sie auch in Europa. Wir werden weiterhin die Arbeitsbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet so attraktiv wie möglich gestalten, um das Knowhow in Deutschland zu stärken. Und mit zusätzlichen Professuren für KI soll das wissenschaftliche Fundament erweitert werden. Auch die Anwendung der Forschungsergebnisse werden wir beschleunigen und eine Agentur für Sprunginnovationen an den Start bringen, die sich auch dem Thema KI annehmen wird. Unser Ziel ist es, der Künstlichen Intelligenz in Deutschland mehr Schwung zu geben. Dabei spielt auch das DFKI als Einrichtung von Weltrang auf dem Gebiet eine wichtige Rolle.“
Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung und Wissenschaftlicher Direktor des DFKI, und Prof. Dr. Andreas Dengel, Wissenschaftlicher Direktor und Standortleiter am DFKI in Kaiserslautern, begrüßten die Ministerin und führten sie durch verschiedene Systemdemonstrationen in den Living Labs. Diese anwendungsorientierten Forschungs- und Erprobungslabore bieten eine realitätsnahe Entwicklungsumgebung und somit den idealen Nährboden für Innovationen. DFKI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentierten verschiedene, teils preisgekrönte Systeme und Konzepte, beispielsweise neuartige Methoden zur Analyse, Entschlüsselung und Visualisierung der Entscheidungsprozesse tiefer neuronaler Netze.
In dem gemeinsam von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und dem DFKI betriebenen „Immersive Quantified Learning Lab“, das sich als Ideen- und Prototypen-Werkstatt für das Lernen der Zukunft versteht, erlebte die Ministerin, wie in Kooperation mit Schulen, Hochschulen und Unternehmen Technologien für neue Lehr- und Lernmethoden entwickelt und erprobt werden. So wird hier unter anderem erforscht, wie Eye-Tracking, Sprach- und Gestenerkennung oder Augmented Reality in Lern- und Arbeitsszenarien sinnvoll und unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte angewendet werden können. Bildungswissenschaftlern und Fachdidaktikern dienen diese Methoden zur Diagnose von Lernzuständen und -fortschritten.
In der SmartFactory-KL, die bereits 2006 noch vor der Etablierung des Zukunftsprojektes „Industrie 4.0“ am DFKI eröffnet wurde, demonstrierte Prof. Dr. Martin Ruskowski mit seinem Forschungsteam die flexible Fabrik der Zukunft, in der der Mensch von intelligenten Assistenzsystemen unterstützt wird.
Professor Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz:
„Künstliche Intelligenz ist ein Zukunftsthema von zentraler Bedeutung, das unser Arbeiten und Leben fundamental verändern wird. Umso wichtiger ist ein starkes Forschungsinstitut wie das DFKI, das im Verbund mit der Technischen Universität und weiteren benachbarten Instituten, Kaiserslautern zu einem Zentrum auf diesem Forschungsgebiet macht. Das DFKI ist ein international sichtbarer Leuchtturm, wenn es um digitale Transformation, Zukunftsinnovationen und interdisziplinäre Spitzenforschung geht. Am Standort Kaiserslautern werden viele innovative Ideen geboren und in Prozesse und Dienstleistungen umgesetzt, wie z. B. beim Maschinellen Lernen oder bei innovativen Fabriksystemen. Das Land hat die Arbeit des DFKI von Anfang an unterstützt und eine Vielzahl von Projekten und Infrastrukturvorhaben finanziell gefördert. Dass sich dies auszahlt, zeigen die vielen herausragenden Köpfe, die beim DFKI forschen und mit Preisen ausgezeichnet werden und nicht zuletzt die in den vergangenen Jahren erfolgten Ausgründungen.“
Professor Wahlster erklärte in seinem Vortrag die derzeit extrem hohe Nachfrage von immer mehr Firmen, die Anteile am DFKI erwerben wollen, durch den derzeitigen KI-Boom und die internationale Reputation des DFKI als Rennyacht der KI, mit der sehr wendig und mit großem Tempo neue Herausforderungen für die KI angegangen werden.
„Wir haben am DFKI nicht nur 130 KI-Professoren ausgebildet, die jetzt für den dringend benötigten KI-Nachwuchs sorgen, sondern haben mit unseren über 80 Ausgründungen auch gezeigt, wie man unsere Forschungsergebnisse in erfolgreiche KI-Produkte und Dienstleistungen umsetzen kann.“
Professor Dengel verwies darauf, dass viele Großunternehmen zum Teil mehr als zweistellige Milliardenbeträge in die KI-Forschung investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und sich für die Zukunft zu rüsten. Er betonte weiter die herausragende Position des DFKI im Konzert dieser Technologiegiganten mitspielen zu können und weiterhin Begehrlichkeiten zu wecken:
„Unser breites Methodenwissen und unsere einzigartige KI-Hardwareausstattung sind Dreh- und Angelpunkt für die Einrichtung von Transferlabs namhafter Unternehmen. Alleine in den letzten zwölf Monaten konnten wir Allianz, Continental, Hitachi oder IAV gewinnen, mit denen wir und für die wir in Kaiserslautern neuartige KI-Servicemodule für diverse Märkte und Zielgruppen entwickeln.“