Heidelberg – Wie erfolgreich die Arbeit der Zoos für den Artenschutz ist, zeigte die ausverkaufte Abendveranstaltung zum Welt-Elefantentag im Zoo Heidelberg am vergangenen Sonntag, 12. August 2018. Insgesamt 80 Teilnehmer informierten sich an vier Infostationen über Elefantenhaltung, Erhaltungszucht, Forschung und Artenschutz. Mit der Versteigerung der Elefantenkunstwerke am Ende der Veranstaltung, sammelte der Zoo Heidelberg rund 1500 Euro, die in das Freilandprojekt Elephant Transit Home zum Schutz Asiatischer Elefanten in Sri Lanka fließen werden.
Einen ganzen Abend lang standen Zoomitarbeiter und Tierpfleger den Veranstaltungsteilnehmern Rede und Antwort. Vor der Elefanten-Außenanlage stellte Elefantenpfleger Tobias Kremer die vier jungen Elefantenbullen im Zoo Heidelberg vor: Gandhi, Tarak, Ludwig und Yadanar. Jeder Elefant besitzt eine ganz eigene Persönlichkeit, die sich vor allem in der Interaktion der Tiere zeigt. Während Gandhi als Chef der Gruppe ein eher rauer Geselle ist, zeigt sich Tarak oft als der Sensible in der Gruppe. Der neunjährige Yadanar gilt als Rebell und Nesthäkchen Ludwig hat mittlerweile viel von Chef Gandhi lernen können. Darüber hinaus gab Kremer Informationen zur geplanten Gehegeergänzung mit einer neuen Trainingswand, an der Besucher die Pfleger bei der Arbeit mit den Tieren beobachten können.
Im Trainingsbereich hinter den Kulissen zeigte Kim Klene, Tierpflegerin im Elefantenrevier, wie wichtig das tägliche Training mit den Elefanten ist. Dort konnte dann auch so mancher Teilnehmer die Position des Elefanten einnehmen und verstehen lernen. In Heidelberg arbeiten die Tierpfleger mit den Elefanten ausschließlich im geschützten Kontakt, Tier und Mensch sind stets durch eine Barriere voneinander getrennt. Daher lernen die Elefanten beim Training an einer speziellen Trainingswand mit den Pflegern und dem Tierarzt zu kooperieren. Medizinisch notwendige Behandlungen können so für die Tiere stressfrei erfolgen.
Am großen Elefanten-Transportcontainer erklärte Biologe Frederik Linti sein Forschungsprojekt zum Bewegungsspektrum der Heidelberger Elefanten. Mittels GPS-Sensoren am Bein der Elefanten erforschte er die Laufwege der vier Riesen. Die Auswertungen des Projekts zeigten ein sehr positives Ergebnis: Die Heidelberger Elefantenbullen bewegen sich so viel, wie ihre Verwandten im Freiland.
Das Thema Artenschutz stand im Elefantenhaus im Fokus. Kuratorin Sandra Reichler schilderte den Gästen die Umstände, die zur Bedrohung der Asiatischen Elefanten führen und erklärte, welche Maßnahmen Zoos zum Schutz der gefährdeten Dickhäuter im Freiland umsetzen. Seit 2013 unterstützt der Zoo Heidelberg das Freilandprojekt Elephant Transit Home in Sri Lanka zur Wiederauswilderung verwaister und verletzter Asiatischer Elefanten. Zu dessen Gunsten geht der Erlös der exklusiven Abendveranstaltung, die bereits zum dritten Mal in Heidelberg stattfand. Auf den Tag genau konnte das Team Elefant Heidelberg, die Kooperation zwischen dem Zoo Heidelberg und dem WWF auf die ersten zwölf Monate zurückblicken. Zahlreiche Team-Mitglieder ließen sich bereits registrieren – ihre Namen sind an der Ehrentafel am Elefantenhaus zu finden. Durch eine monatliche Spende hilft das Team dem Zoo beim Umbau des Elefanten-Geheges und unterstützt zugleich den WWF dabei, das Freilandprojekt für die bedrohten Dickhäuter im Kui-Buri-Nationalpark voranzutreiben. Weitere Team-Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen und werden dringend benötigt. Unter wwf.de/zoo-heidelberg kann jeder bereits ab neun Euro im Monat Teil des „Team-Elefant-Heidelberg“ werden.
Zum Abschluss des Welt-Elefantentags trafen sich alle Teilnehmer wieder im Elefantenhaus zur Auktion ganz besonderer Kunstwerke. Die vier Elefanten im Zoo Heidelberg sind leidenschaftliche Maler und erschufen für die Auktion mit Rüssel, Pinsel und Fuß farbenfrohe, abstrakte Kunstwerke. Das Malen ist für die Elefanten eine willkommene Beschäftigung im Zoo-Alltag und immer freiwillig. Auf den neuen Besitzer des Bildes, das den höchsten Preis bei der Versteigerung erzielte, ein mehrfarbiger Fußabdruck auf weißem Hintergrund von Elefant Yadanar, wartet noch eine weitere Überraschung. Er darf einmal selbst live dabei sein, wenn die außergewöhnlichen Künstler bei einer Malstunde im Elefantenhaus selbst Rüssel anlegen.