Ludwigshafen – Am Abend des 23. August 2018 wurde auf dem 14. Festival des Deutschen Films der „Salon Internationaler Film“ in dem eigens dafür eingerichteten Kinosaal 3 eröffnet. Vorab, in der Pre-Pressekonferenz, hatte Festivaldirektor Michael Kötz schon ausführlich für diese Reihe geworben, als anspruchsvollere Alternative, wenn auch nicht mit diesen Worten, sondern weitaus blumiger formuliert.
Anspruchsvollere Alternativen sind auch zunehmend nötig geworden auf diesem Filmfest, das einst Werke zeigte, die fürs Kino zu sperrig und fürs Fernsehen viel zu wenig gefällig waren. 2018 schmeißt man sich stärker denn je an die ARD-Tatort-Redaktionen heran und zeigt gleich vier der populären Krimis in einer Art exklusiven Kino-Preview – natürlich, bis auf eine Ausnahme, nicht im kleineren Saal 3.
Die Zuschauer wollten am Abend des 23. August aber keinen Mainstream sehen, im Saal 3 waren nur noch wenige Plätze frei. Festivaldirektor Michael Kötz verspielte aber zunächst fast allen Kredit, den der Film durch diesen Zuspruch quasi als Vorschusslorbeer bekommen hatte, und kam geschlagene 20 Minuten zu spät. Einen Film ohne Direktoren-Begrüßung einfach laufen zu lassen, gilt in dieser streng hierachisch-autoritär geführten Organisation jedoch für die tapferen Mitarbeiter nicht als Rauswurf-Grund, sondern als Sakrileg.
Kötz‘ etwas müde Ausrede: Er habe (in einem anderen Kinosaal) „Richy Müller auf die Bühne holen müssen“. Dann ließ er sich auch nicht mehr nehmen, eine schriftlich vorbereitete Rede vom Blatt abzulesen. Das Publikum wurde erst wieder warm, als der Regisseur des Eröffnungsfilm der Reihe „Salon Internationaler Film“, der Israeli Ofir Raul Grazier, auf die Bühne kam. Er war sichtlich bemüht, das Geplauder abzukürzen. Schlussendlich war es jedoch sein Film, der das Publikum wieder vollends versöhnlich stimmte: „The Cakemaker“ ist ein spannendes israelisch-deutsches Beziehungsdrama mit offenen Ende, in dem nicht allzu viel geplappert wird, sondern der Kinobesucher die Schauspieler bei ihrem nonverbalen Spiel beobachten darf: Toll, was da Hauptdarsteller Tim Kalkhof an Bandbreite aus seinem Allerweltsgesicht herausholt. Da kann man nur hoffen, dass die Reihe „Salon Internationaler Film“ nächstes Jahr erweitert wird und dort zukünftig nur noch deren zugehörige Werke gezeigt werden (und eben nicht noch Kinderbespaßung wie „Jim Knopf“ oder „Timm Thaler).