Lorsch – Schon wieder ein Jahr um? – Noch nicht ganz, doch der letzte Leseschwarm für 2018 findet bereits am nächsten Mittwoch, 29. August 2018, statt. „Ich weiß einen Stern…“ lautet das Thema des Lyrikabends unter freiem Himmel, an dem Gedichte über Sterne vorgetragen werden. Dieses Mal am höchsten Punkt von Lorsch, auf der Wiese hinter der evangelischen Kirche. „Ein wunderbarer Fleck, von dem aus wir hoffen, einen wolkenlosen Sternenhimmel mit vielen Sternschnuppen beobachten zu können“, so das Team der Leseschwärmer.
Nach Wolken, Bäumen und Steinen widmen sich die findigen Lyrikfreunde nun als drittem Naturphänomen den Sternen – und haben mit dem August gleich den besten Monat dafür ausgesucht. Zwar ist der Höhepunkt des diesjährigen Perseiden-Regens schon etwas überschritten, aber stimmungsvoll und dem Thema zugewandt dürfte der Abend auf dem ehemaligen Klostergelände trotzdem werden. Denn: „Wir werden viele, viele Decken haben, auf die sich die Leute legen können, um beim Hören der Sterne-Gedichte in den Himmel schauen zu können“, so Gabi Dewald vom organisierenden Lorscher Kultur-Amt. „Wir hoffen, dass die Wettervorhersage, was Wärme und Trockenheit betrifft, so bestehen bleibt.“
Dann werden die Fans der durch Lorsch wandernden Gedichte-Lesung über „drei freundliche Sterne“ (Karl Theodor Körner) hören, die „ins Dunkel des Lebens“ blinken. Oder über die Klugheit der Sterne, denn „sie halten mit Fug | Von unsrer Erde sich ferne“ (Heinrich Heine). Elke Lasker-Schüler richtet ihr Liebes-Gedicht an den Prinzen Tristan: „Auf deiner blauen Seele | Setzen sich die Sterne zur Nacht“. Und Josef Guggenmos schreibt mit der ihm eigenen Herzenswärme über den „Stern gar wundersam, |Darauf man lachen und weinen kann“ und damit eine Liebeserklärung der anderen Art an unsere Erde. Manch eine/r wird den Großen Bären suchen, wenn Ingeborg Bachmann in ihrem gleichnamigen Gedicht das „Wolkenpelztier mit den Sternenaugen“ beschreibt. Eine andere Reise unternimmt Reiner Kunze mit seinem Gedicht „Rudern zwei ein Boot“. Und schließlich darf auch etwas Kuriosität nicht fehlen. Wobei ganz sicherlich Loriot mit seinem Gedicht „Advent“ den berühmten Vogel abschießt. Denn was ganz heimelig mit „Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken…“ beginnt, mündet rasch in Mord und Totschlag, um mit wahrhaft wenig festlichen Geschenken zu enden…
Die Leseschwärmer – Alice Schnitzer, Renate Heidler, Heidrun Scheyhing, Walter Wolfgarten und Ursula Ullrich und Elmar Ullrich – haben sich wieder bestens vorbereitet. Für die Pause ist eine „Sterne-Küche“ vorgesehen und alle sind eingeladen, einen funkelnden Abend auf dem Hügel der Evangelischen Kirche vor dem Martin-Luther-Haus zu verbringen. Los geht es wie immer um 19 Uhr. Sollte es tatsächlich seit Wochen an diesem Abend zum ersten Mal wieder regnen, findet der Leseschwarm im Martin-Luther-Haus ebendort statt.
Infos:
Leseschwarm – Unstete Lyriklesung für Kulturschwärmer 2018
Dem Leseschwarm gehören an: Alice Schnitzer, Renate Heidler, Heidrun Scheyhing, Walter Wolfgarten, Ursula Ullrich, Elmar Ullrich.
Mittwoch, 29. August, „Ich weiß einen Stern…“ – Gedichte mit Sternen; auf der Wiese vor dem Martin-Luther-Haus/bei Regen im Martin-Luther-Haus
Der Leseschwarm beginnt stets um 19 Uhr. Es wird kein Eintritt erhoben.