Mannheim – Die Besucher ließen sich vom plötzlichen, gefühlten Herbsteinbruch nicht schrecken und besetzten jeden einzelnen der knapp tausend Plätze in der Konzertarena im Luisenpark, um das große Seebühnenzauber-Finale mit THE SOUND OF CLASSIC MOTOWN mit zu erleben. „Wir haben ein fantastisches Publikum, das es uns dankt, wenn wir in Abstimmung mit mutigen Managements auch bei unsicheren oder kühleren Wetterlagen unter freiem Himmel spielen,“ sagt Parkdirektor Joachim Költzsch und freut sich zusammen mit Peter Baltruschat, dem künstlerischen Leiter des Seebühnenzaubers, dass alle fünf Abendveranstaltungen sowie die Nachmittagsshow des chinesischen Kinderensembles Xiao Bai Fan Open Air stattfinden konnten. „Und das aus vollem Herzen,“ sagt Baltruschat, „so viele Wetterradar-Aufrufe wie dieses Jahr hatten wir selten.“ Rund 4035 Zuschauer zog es in dieser Spielzeit zur Seebühne in den Mannheimer Park.
„Eine ordentliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass in einem Fußball-WM-Jahr sich nahezu alle Veranstalter auf die kurze Konzert-Sommerzeit von Mitte Juli bis Ende August konzentrieren und das Angebot entsprechend dicht ist,“ ergänzt Költzsch und betont auch, dass beispielsweise eine Einladung des Kinderensembles aus Mannheims chinesischer Partnerstadt Qingdao ganz andere als kommerzielle Aufgaben hat. „Damit setzen wir als Mannheimer Einrichtung ein Zeichen für gelebte Städtepartnerschaft in unserer Stadt,“ so Költzsch.
Für Peter Baltruschat zeichnet sich die diesjährige Spielzeit in ihrer Programmatik besonders dadurch aus, dass „sich einmal mehr gezeigt hat, dass ein vielfältiges, genreübergreifendes Programm genau das widerspiegelt, was den Park ausmacht. Der Park ist für alle Menschen da und alle lieben ihn. Da spaziert der Nik-Kershaw-Fan mit seinen Jugenderinnerungen an die Clubmusik der 1980er neben dem Freund des gepflegten Jazz-Schlager-Entertainments à la Götz Alsmann, und alle finden sich und ihren Geschmack in unserem Programm wieder. Wer hier etwa einen roten Faden vermisst, soll einfach nach dem grünen schauen,“ erklärt Baltruschat das über Jahre gewachsene und erfolgreiche Konzept des Seebühnenzaubers.
Der Seebühnenzauber hält aber nicht nur für den Parkkenner aus Mannheim und der Region Hof, sondern lockt mit besonderen Acts Besucher, die weder Mannheim noch den Luisenpark je auf dem Radar hatten. So geschehen bei dem israelischen Independent-Musiker Asaf Avidan. „Wenn solche Musiker kommen, deren Live-Auftritte rar gestreut sind, dann trifft man Leute aus der ganzen Republik. Nach dem Konzert habe ich mit Leuten gesprochen, die aus dem Schwarzwald, aus Stuttgart, Köln, München und sogar Hamburg angereist waren. Das sind Leute, die uns auf dem Schirm behalten werden,“ versichert Renate Fernando, PR- und Marketingfrau der Veranstaltungsreihe. Nicht zuletzt wegen der unglaublichen Atmosphäre des Ambientes, was ausnahmslos alle hochloben, inklusive der Künstler. So auch Götz Alsmann, der all seine Ironie vergaß, als er sagte, er habe schon mannigfach an Orten Mannheims gespielt, aber dieser Ort wäre ganz ehrlich der bezauberndste.
Wer im kommenden Jahr das Hohelied auf die Seebühne im Luisenpark singen wird, tüftelt das Team bereits aus. Für einen Künstler, der die schwimmende Bühne durchaus sein Wohnzimmer nennen darf, steht der Deal schon: „Wir freuen uns, dass Chako Habekost mit seinem neuen Programm „De Edle Wilde“ bei uns sein wird. Wo könnte die Comedy-Safari für Urlaubsweltmeister besser hinpassen als in den sommerlichen Luisenpark,“ kündigt Peter Baltruschat mit rein rhetorischer Frage an. Der Kartenverkauf dafür wird noch vor Weihnachten starten.