Speyer – In zwei Jahren wurde aus einer ehemaligen Schulturnhalle der neue Proben- und Konzertraum der Dommusik. Jetzt wurde der neue Große Chorsaal beim Haus der Kirchenmusik, Hasenpfuhlstraße 33b, eingeweiht. Domkapellmeister Markus Melchiori freut sich über die Fertigstellung des „Herzstücks der Dommusik“. Rund 350 Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden dort künftig proben. Gefeiert wurde die Einweihung am 1. September mit einer Pontifikalvesper im Dom mit Weihbischof und Dompropst Otto Georgens.
Weihbischof Otto Georgens dankte der Dommusik für die musikalische Bereicherung der Liturgie, die „Verkündigung, aber auch Kunst“ sei. Sie stärke und bestärke das in Worten verkündete Wort Gottes: „Musik kann es gelingen, Tiefenschichten des Menschen anzusprechen, die kein gesprochenes Wort erreicht.“ Als „Markenzeichen der Dommusik“ hob der Weihbischof die Kinder- und Jugendarbeit hervor: „Durch die kontinuierliche musikalische und stimmliche Förderung in der Domsingschule mit Musikgarten und vokaler Früherziehung und die Einrichtung eines Mädchenchors und der Domsingknaben gelingt es, viele junge Menschen für die Kirchenmusik zu interessieren und sie an diese Kunstform zu binden.“ So waren denn auch Kinder aller Altersgruppen beim Gottesdienst dabei und gestalteten diesen mit. Unterstützt wurden sie von den Dombläsern. Es erklangen Werke von Alessandro Scarlatti, Heinrich Schütz und Christian Heiss. Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller dirigierten die Stücke, die vom Mädchenchor, den Domsingknaben und dem Domchor gesungen wurden. Der Zweite Domorganist Christoph Keggenhoff leitete die Schola und Domorganist Markus Eichenlaub spielte die Orgel. Ihnen allen dankte Weihbischof Georges namentlich für ihre „hervorragende pädagogische und künstlerische Leistung“. Die Lesung und die Fürbitten wurden von Domdekan Dr. Christoph Kohl vorgetragen, der für die Liturgie am Dom und damit auch für die Dommusik verantwortlich ist.
Nach der Pontifikalvesper schritt die Gemeinde gemeinsam mit den Chören der Dommusik in einer Prozession durch die Altstadt zum Hof des Hauses der Kirchenmusik. Dort sangen die jüngsten Sänger das Mottolied der benachbarten Klosterschule St. Magdalena, die mit der Dommusik eng kooperiert und deren Schüler in dem Raum schon für die Einweihung geprobt hatten. Die Segnung des Saals durch Weihbischof Georgens war der Höhepunkt der Feier. Die Gemeinde verfolgte die Weihe über Lautsprecher im Hof des Hauses der Kirchenmusik, da der Saal mit den Chören bereits gefüllt war. Im Anschluss nutzen die Gottesdienstbesucher dann aber sofort die Gelegenheit, sich den Saal und das angrenzende Notenlager anzusehen. Dabei waren es viele anerkennende „Ahs und Ohs“ zu vernehmen. Denn an eine Turnhalle erinnert dort wirklich nichts mehr. Entstanden ist ein Raum, der sowohl die für die Probenarbeit notwendige Einrichtung und Akustik besitzt als auch einen eigenen künstlerischen Charakter ausprägt. Gestaltet wurde der Große Chorsaal von Dombaumeister Mario Colletto. Er ließ den 170 Quadratmeter großen Raum wie einen Renaissanceplatz anlegen. Die in Rottönen gepolsterten Stühle stehen auf einem getreppten Podest, die großflächigen, seitlich angebrachten Leuchten lassen den Raum wie einen offenen, sonnenbeschienenen Campus erscheinen. An den Wänden sind in sepiafarbener Lasur verschiedene Außen- und Innenansichten des Doms zu sehen. Die ursprüngliche Wandstruktur bleibt darunter sichtbar, so dass die Historie des Raums nicht verloren geht, erklärte Colletto zu seiner Arbeit.