Karlsruhe – Strahlende Gesichter bei den Akteuren am Tag des offenen Denkmals. Am 9. September 2018 kamen so viele Menschen in Karlsruhe wie nie zuvor zu den Angeboten der Partner. Rund 12.000 Interessierte waren am Sonntag in Karlsruhe auf den Beinen und besuchten die verschiedenen geöffneten Denkmale.
„Wir hatten so viele Besucher, wir mussten sie in Zeitgruppen einteilen, sonst wären wir überrannt worden“, berichtete Patrick Müller von der Ölmühle in Daxlanden. „Die Führung über den Waldenserweg Palmbach war die meistbesuchte im ganzen Jahr“, freute sich Roland Jourdan. Auch im historischen Straßenbahndepot, das seit 1899 besteht, war viel Trubel um die historischen Wagen. Rund 1.000 Besucher waren es alleine hier, die sich an den Infoständen und in den Fahrzeugen informierten sowie viele neugierige Fragen stellten. „Wir möchten hier unsere historischen Wagen weiterhin zeigen“, so Christian Boden, der sich ehrenamtlich engagiert und sonst bei den Verkehrsbetrieben Essen ist. „Wir hoffen durch die gefundene Öffentlichkeit die Hallen weiter erhalten zu können.“
Auf der Suche nach einer Unterstellhalle ist man bei der Dampfnostalgie Karlsruhe. Mit ihrem Dampfzug waren sie um Karlsruhe herum unterwegs. „Es macht mir große Freude. Gerade hatte ich ein Wiedersehen mit einem Paar, das früher den Speisewagen bewirtschaftet hat“, sagte Hans-Peter Fantoli, Zugführer und fügt hinzu: „Rollende Denkmale sind oft sehr spektakulär.“ Eine schöne Atmosphäre herrschte in der evangelisch-lutherischen Simeonkirche. „Auch außerhalb der Führungen waren permanent Menschen da“, so Pfarrer Christian Bereuther. Liebhaber der Orgelmusik kamen bei einem Orgelspaziergang in mehreren Gotteshäusern auf ihre Kosten. Zu sehen gab es aber auch denkmalgeschützte Wohnhäuser, Kirchtürme und Verwaltungsgebäude. Auch das Badische Landesmuseum, die Staatliche Kunsthalle und das ZKM empfingen die denkmalbegeisterte Öffentlichkeit.
Eröffnet wurde der Tag des offenen Denkmals am Morgen im Bundesgerichtshof. Dort, im einstigen abhörsicheren großen Sitzungssaal sagte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Baden-Württemberg: „Beim Denkmaltag geht es um mehr als Statuen oder Bauten. Auch wenn wir beispielsweise Kirchen, Theaterbauten und Schlösser an diesem Tag besonders würdigen, wollen wir zeigen, dass Denkmale verbinden und Brücken schlagen können: Zwischen Baustilen, Regionen, Kulturen und Menschen. Wir in Europa haben ein gemeinsames kulturelles Erbe. Diese gemeinsamen kulturellen Wurzeln sollen wiederentdeckt und darüber Brücken zu den Menschen geschlagen werden.“ Die Präsidentin des BGH, Bettina Limperg, wies auf die Wichtigkeit des Rechts hin und die Pläne, mit dem „Forum Recht“ einen Ort zu schaffen, an dem das Recht für die Bürger erlebbar wird. Integriert darin solle dann auch der Sitzungssaal sein, der bislang nicht frei zugänglich ist. Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup würdigte insbesondere die vielen Akteure. Stadtgeschichte zu wahren sei originäre Aufgabe einer Stadt. „Denkmalschutz und Denkmalpflege lebt von einer engagierten Bürgerschaft, die bei der Erhaltung des kulturellen Erbes hilft“, so das Stadtoberhaupt.