Mannheim – Christopher Dell (*17.09.1965 in Darmstadt) hat Vibraphon, Schlagzeug und Komposition in Hilversum und Rotterdam studiert. Es folgte ein Studium an der Berklee School of Music in Boston.
Zurück in Europa nahm er an Meisterklassen bei Hans-Ulrich Engelmann, Wolgang Rihm and Karl Heinz Stockhausen teil. Das führte ihn dazu, sein Konzept der Improvisation um Strategien der Neuen Musik zu erweitern. Dell leitet seit 2000 das „Institut für Improvisationstechnologie“ in Berlin und ist Professor für Urban Design Theorie an der HafenCity Universität Hamburg. Er lebt und arbeitet als Theoretiker und Komponist in Berlin. Dell gilt laut Reclams Jazzlexikon als einer der führenden Vibraphonisten Europas, Uli Olshausen nennt ihn den “größten Vibraphontechniker der europäischen Jazzgeschichte.”
Monodosis ist das Solo-Programm von Christopher Dell.
Dell versteht das Programm als eine künstlerische Forschungsarbeit, die sich mit den Potentialen rhythmischer, harmonischer und melodischer Praktiken ebenso auseinandersetzt wie mit Fragen der „offenen Werkform“. Die Forschungsarbeit am Soloprogramm existiert seit 2002.
Monodosis verfügt über eine besondere konzeptionelle Rahmung. Auf die Ordnung der Zeit fokussierend, richtet sich das Verfahren des Programms auf die strukturelle Gliederung kompositionaler Elemente. Publikum und Spieler unternehmen mit Monodosis eine spezifische Art phänomenologischer Erkundung. An der seriellen Wiederholung des gleichen Zeitintervalls lässt diese Erkundung jene Differenz gewahr werden, die sich in der Wiederholung selbst verbirgt. Mit anderen Worten: Publikum und Spieler erleben, wie unterschiedlich sich eine bestimmte Anzahl an Minuten anfühlen kann. Alles in allem feiert Monodosis II das variierende Spiel mit, das Erfahren und das Erschließen von Möglichkeitsräumen. Einem Manifest gleich, ist es auch ein Portrait dessen, der es spielt. Die übergeordneten Fragen, die mit dem Spiel und dem Hören des Spiels erscheinen, lassen Autorschaften zwischen Publikum und Spieler zirkulieren. Insofern ist Monodosis II keineswegs End- sondern vielmehr Ausgangspunkt neuer Formen musikalischer Recherche und deren Darstellung.
Mit dem Konzert von Christoper Dell startet HÖRsPORT, die Reihe für unbequeme Musik, in ihre zweite Saison.
HÖRsPORT – die Konzertreihe für unbequeme Musik
Musik kann so schön sein. Aber wie reagieren wir auf Klänge, die wir so noch nie zuvor gehört haben? Wie empfinden wir Musik, die nicht unseren Hörgewohnheiten entspricht? Fremdartiges fordert uns zunächst heraus, irritiert uns und bringt uns an die Grenze unserer Komfortzone. Alles darüber hinaus ist unbequem.
Die bewusste Auseinandersetzung mit unbequemer Musik – beispielsweise mit progressiven und experimentellen Formen der Zeitgenössischen Musik, des Jazz und der Klangkunst – ist in mancher Hinsicht vergleichbar mit Sport: Es wird gedehnt, belastet, regeneriert, erneut belastet… Das muss nicht immer
nur schön sein, doch nach anfänglicher Überwindung und ein wenig Training erfahren wir ungeahnte Bereicherung. So wird aus Ablehnung zunächst Toleranz. Und aus Toleranz wird schließlich Genuss. Ein Genuss, von dem wir uns bisher nicht einmal vorstellen konnten, dass er existiert.
Die Reihe ist eine Koproduktion von supPORTer e.V. und dem Kulturamt Mannheim und wird aus Mitteln des Musikfonds e.V. gefördert.
Veranstaltungsort
Port25 – Raum für Gegenwartskunst, Hafenstraße 25 – 27, 68159 Mannheim
www.port25-mannheim.de Kartenreservierung Mi – Fr: 0621 33934397