Alzey – Unter der Schirmherrschaft von Landrat Ernst Walter Görisch präsentierten Beratungsstellen und Institutionen aus dem Landkreis Alzey-Worms beim Aktionstag gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen auf dem Alzeyer Roßmarkt ihre Angebote zur Hilfe. „Mit dem Aktionstag möchte der Runde Tisch – ein Zusammenschluss von Beratungsstellen und Organisationen, die mit Opfern häuslicher Gewalt zu tun haben – für das Thema und seine Auswirkungen sensibilisieren.
Gewalt in Beziehungen ist leider stärker verbreitet als angenommen“, betont die Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin des Runden Tisches, Katharina Nuß. Trotz der rechtlichen Konsequenzen und der hohen Aufklärungsrate gebe es in allen gesellschaftlichen Schichten Opfer. Statistisch gesehen sei jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen. „Doch obwohl zahlreiche Familien und Beziehungen von Gewalt geprägt sind, leiden viele Betroffene still“, berichtet Nuß. Der Aktionstag mache deutlich, dass häusliche Gewalt ein Straftatbestand ist und kläre über Möglichkeiten auf, der Gewaltspirale zu entkommen. Viele Passantinnen und Passanten interessierten sich für die Angebote der Beratungsstellen, nahmen Flyer, die in 16 Sprachen angeboten wurden, mit und suchten das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen. „Wir sind froh, mit dem Runden Tisch ein Netzwerk im Landkreist zu haben, das hervorragend funktioniert. Beim Aktionstag werden Kontakte hergestellt, Informationen ausgetauscht und somit der Zugang zu Beratungsstellen erleichtert“, so Landrat Görisch.
Vor Ort waren Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der Interventionsstelle, des Frauenzentrums und des Frauenhauses, der Teilhabeberatungsstelle „EUTB“, des Diakonischen Werkes und der Caritas, der Rheinhessenfachklinik, des Jugendamts, des Weißen Rings und des Frauenbüros präsent. Sie stellten sich vor und zeigten, dass Hilfe und Unterstützung in erreichbarer Nähe zur Verfügung steht. Um auf die Aktion aufmerksam zu machen, wurden Brillenputztücher gemäß dem diesjährigen Motto „Wir putzen die rosarote Brille“ und Postkarten, die das Gefühlschaos in Gewaltbeziehungen lesbar machen, verteilt. „Wir werden zu rund 80 Einsätzen im Jahr gerufen, bei denen häusliche Gewalt eine Rolle spielt. Den Aktionstag nutzen wir, um Passanten anzusprechen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, berichtet Polizeioberkommissar Werner Lennerth von der Polizeiinspektion Alzey. Dass die Aktion auf dem Roßmarkt Wirkung zeigt, unterstreicht Katharina Nuß: „Im Anschluss an den Aktionstag gibt es zahlreiche Beratungsanfragen und Telefonate“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte. Dabei wenden sich nicht ausschließlich Betroffene, sondern auch Nachbarn, Freunde, Lehrkräfte oder Krankenschwestern an die Beratungsstellen.