Frankfurt am Main – Seit einigen Tagen kann man ein großes schwarzes Tier im Orang-Utan-Gehege im Menschenaffen-Haus Borgori-Wald beobachten: Es handelt sich dabei um Binturong Theo. Bär oder Katze? Das Aussehen des Binturongs mit seinem struppigen schwarzen Fell und den spitzen Ohren lässt eine Zuordnung auf den ersten Blick nicht ohne Weiteres zu. Binturongs werden auch als Marderbären bezeichnet, gehören aber zur Familie der Schleichkatzen.
Neuzugang Theo liegt auf einem Baumstamm und schläft, er gähnt, kratzt sich, gähnt wieder. Allenfalls macht er einen kurzen Rundgang. „Die großen Augen weisen darauf hin, dass Binturongs dämmerungs- und nachtaktiv sind – Theo ist also nicht faul, sondern müde!“, erklärt Zoodirektor Miguel Casares.
Theo hat schon eine kleine Reise hinter sich: Geboren wurde er 2005 in Saint-Martin-la-Plaine in Frankreich, er kam dann über Arnhem (Niederlande) und Cambron (Belgien) nach Frankfurt. „Unser Plan ist es, Theo mit den Sumatra Orang-Utans zu vergesellschaften. Beide Tierarten teilen sich auch den Lebensraum in ihrer Heimat in Süd- und Südostasien. Noch ist die Zusammengewöhnung aber nicht abgeschlossen; da gehen wir sehr langsam und behutsam vor. Es kann auch durchaus mal sein, dass die Tiere nicht so gut miteinander auskommen“, sagt Casares. Wie auch im Ukumari-Land, wo Brillenbären mit Waldhunden und Große Ameisenbären mit Brüllaffen vergesellschaftet wurden, verspricht man sich hier für beide Arten eine Verhaltensanreicherung. Für die Besucherinnen und Besucher des Zoos ist eine spannende neue Art hinzugekommen.
Binturongs (Arctictis binturong) sind große, stattliche Tiere. Sie erreichen ein Gewicht von 15 Kilogramm und mehr und können etwa 25 Jahre alt werden. Sie leben in tropischen und subtropischen Regenwäldern sowie im Grasland. Trotz ihres etwas tollpatschigen Aussehens, sind sie wahre Kletterkünstler. Die spitzen Krallen, der Greifschwanz und ihre kräftigen Beine helfen ihnen, sich behände fortzubewegen. Binturongs sind Einzelgänger. Sie ernähren sich von Früchten, fressen aber auch Aas, kleine Tiere, Fische und Vögel. Die weiblichen Tiere sind größer und schwerer als die Männchen – eine Seltenheit bei Säugetieren.
Das Fleisch des Binturongs wird mancherorts als Delikatesse angesehen, weshalb die Tiere gejagt werden. Durch die Abholzung ihres Lebensraums hat sich ihr Bestand im Freiland drastisch verringert, sie werden von der IUCN als gefährdet eingestuft.
Theo ist nicht der erste Binturong im Frankfurter Zoo. Bereits von 1925 bis etwa 1930 wurde diese Art in Frankfurt gehalten.