Worms / Mainz – Ablenkung im Straßenverkehr ist als Unfallursache in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Am 20.09.2018 fand ein bundesweiter Aktionstag gegen Ablenkung im Straßenverkehr als Teil der europäischen Kontrollwoche unter dem Motto „sicher. mobil. leben“ statt.
Die Polizei hatte an der Raststätte Wonnegau-West (BAB 61, Fahrtrichtung Ludwigshafen) eine Kontrollstelle errichtet. Ca. 1,5 km vor der Kontrollstelle wurden Verkehrsverstöße festgestellt und die Verkehrsteilnehmer von der Autobahn an der Raststätte ausgeleitet. Mit den PKW- und LKW-Fahrern wurden präventive Gespräche geführt und ihnen angeboten, an dem aufgebauten Parcour, bestehend aus Reaktionstests und einem Verkehrssimulator, teilzunehmen.
Polizeipräsident und Staatssekretär vor Ort
Polizeidirektor Klaus-Peter Dietz, Leiter Verkehrsdirektion Mainz, begrüßte den Mainzer Polizeipräsident Reiner Hamm und Staatssekretär Günter Kern, Ministerium des Innern, vor Ort. Es wurden viele Regelverstöße festgestellt, nicht nur bei Autofahrern, sondern auch bei Radfahrern und Fußgängern. Das Landeskriminalamt informiert am morgigen Freitag über die Verstöße in Rheinland-Pfalz.
Unfallursache „Ablenkung“
Ablenkung im Straßenverkehr ist als Unfallursache in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. „Aktuelle Studien und Forschungsergebnisse der deutschen Hochschule der Polizei zeigen, dass mehr als die Hälfte der Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Ablenkung steht“, so Staatssekretär Günter Kern anlässlich einer länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion. Durch Ablenkung erhöhe sich demnach das Unfallrisiko im Straßenverkehr um das Vierfache und jeder sechste Autofahrer verfasse Textnachrichten während der Fahrt, betonte Kern bei einer Kontrollaktion im Zuge des Aktionstags gegen Ablenkung an der Raststätte Wonnegau West an der A61 bei Worms. Die Aktion ist Teil einer europaweiten Kontrollwoche.
„Durch das Bedienen von Smartphones und Navigationsgeräten oder das Schreiben von Kurznachrichten verringert sich die Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen und die Reaktionszeit wird verlängert. Ein absolut hohes Unfallrisiko wird dabei mutwillig in Kauf genommen“, stellt Kern klar.
Unter dem Motto „sicher.mobil.leben“ beteiligen sich die Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz mit Schwerpunktaktionen, Präventionsmeilen und Präventionsparcours in Innenstädten und Infoständen am Aktionstag. Zudem wird in Zusammenarbeit mit anderen Trägern der der Verkehrssicherheitsarbeit (z.B. Deutscher Verkehrssicherheitsrat, ADAC) die Präventionsarbeit intensiviert. Insgesamt sind rund 500 Polizeibeamtinnen und -beamte an mindestens 100 Kontrollstellen von 6 bis 20 Uhr im Land im Einsatz. Die gezielte Verkehrsüberwachung erfolgt durch mobile Kontrollen und Standkontrollen, in Ergänzung mit Zivilstreifen auf den Bundesautobahnen, und betrifft alle Verkehrsteilnehmer.
Erhoffte Sensibilisierung
Nicht nur PKW und LKW-Fahrer benutzen das Mobiltelefon während der Fahrt, sondern auch Fußgänger und Radfahrer gefährden den Straßenverkehr und erhöhen die Unfallgefahr um ein Vielfaches. Die Kontrollen sollen sensibilisieren und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass selbst ein kurzer Blick weg vom Geschehen im Straßenverkehr verheerende Folgen haben kann. Vor allem effektive Präventionsarbeit habe Einfluss auf das Nutzerverhalten am Steuer, betonte Kern.
Aus polizeilicher Sicht ist eine Unfallursache „Ablenkung“ zwar in vielen Fällen naheliegend, kann aber oft nicht explizit nachgewiesen werden. Bei sogenannten Alleinunfällen auf gerade Strecke oder Abkommen von der Fahrbahn, beziehungsweise in den Gegenverkehr ist vielfach von Ablenkungsursachen auszugehen.
Außerdem ist die Unfallursache Ablenkung momentan statistisch nicht zu erfassen. Die Einführung einer eigenen „Unfallursachenziffer Ablenkung“ wird derzeit diskutiert.