Bad Kreuznach – Die Feuerwehr Bad Kreuznach wurde am 21.09.2018 gegen 13:15 Uhr in die Mainzer Straße in Planig gerufen. Ein Mitarbeiter bediente in einer Firma an einem Schwefeldioxidbehälter mit etwa 750 kg Inhalt 2 Ventile, die beide aufgrund Materialermüdung abbrachen. Nun konnte der Behälter nicht geschlossen werden und es war zunächst unklar, ob der Stoff austreten könnte.
Die angerückten Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach sperrten zunächst den Gefahrenbereich ab, der sich ausschließlich auf dem Firmengelände befand. Mehrere Trupps unter Atemschutz in Chemikalienschutzanzügen nahmen Messungen vor und stellten fest, dass der Stoff nicht ausgetreten war. Vorsorglich wurden die Kanaleinläufe mit Kanaldichtkissen verschlossen. Mehrere Strahlrohre wurden in Bereitschaft gehalten, um bei einem Stoffaustritt des verflüssigten Stoffes, der an der Luft gasförmig wird, mit Wasser niederzuschlagen und zu binden.
Es wurden weitere Kräfte nachalarmiert. Darunter der Gefahrstoffzugführer und der stellv. Kreisfeuerwehrinspekteur. Die Werkfeuerwehr Boehringer schickte eine Fachkraft ihrer Werkfeuerwehr und den Fachberater Dr. Herweck, die zusammen mit dem Fachberater des Landkreises Bad Kreuznach Herrn Dr. Hartmut Leidig den Einsatzleiter im Umgang mit dem Gefahrstoff berieten. Es wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet und von dem Einsatzleiter Alexander Zeller geführt. Die Führungsstaffel der VG Rüdesheim unterstützte bei der Einsatzführung und Dokumentation. Die Führungsstaffel der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach führte den Bereitstellungsraum für die anrückenden Fahrzeuge. Für die Aufstellfläche der Fahrzeuge wurde die Mainzer Str. in dem betroffenen Teilbereich komplett von der Polizei gesperrt und der Verkehr umgeleitet. Auch die Oberbürgermeisterin Frau Dr. Heike Kaster-Meurer und der Ortsvorsteher Dirk Gaul-Rosskopf kamen vor Ort. Die Freiwillige Feuerwehr Rüdesheim und Hackenheim übernahmen im Gerätehaus Süd die Einsatzbereitschaft für Folgeeinsätze und mussten mehrfach zu Paralleleinsätzen im Stadtgebiet ausrücken. Die Bereitschaft des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes versorgte mit seiner SEG-V (Schnelleinsatzgruppe Verpflegung) die Einsatzkräfte über Stunden mit Getränken und Speisen.
Es hatte lange gedauert bis ein Transportbehältnis zur Sicherung des defekten Tanks ausfindig gemacht werden konnte. Ein Wechselladerfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Stromberg lud den Behälter in Hanau auf und verbrachte ihn an die Einsatzstelle. Dort konnte dann der Schwefeldioxidbehälter mit einem Gabelstapler gegen 21:30 Uhr in den Bergungsbehälter verbracht und sicher verschlossen werden, ohne dass es zu einem Stoffaustritt kam. In einer kurzen Nachbesprechung an der Einsatzstelle dankte der Firmenchef den Einsatzkräften für ihre professionelle Hilfe. So etwas ist in der langjährigen Firmengeschichte noch nicht vorgekommen. Im Gegenzug stellte der Einsatzleiter fest, dass die Firmenleitung und die Mitarbeiter Hand in Hand mit der Feuerwehr an der Bewältigung des Einsatzes gearbeitet haben. Der Einsatz war nach über 9 Stunden beendet.
Information des DRK:
Im Rahmen des Gefahrstoffeinsatzes bei dem Bad Kreuznacher Unternehmen Gauch in Planig waren neben Einheiten der Feuerwehren auch 40 Einsatzkräfte von Deutschem Rotem Kreuz, Arbeiter Samariter Bund und den Maltesern im Einsatz. Nachdem gegen 14:30 Uhr die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung von der Integrierten Leitstelle alarmiert wurde, war schnell klar, dass es in der Küche des DRK-Kreisverbandes Bad Kreuznach in den nächsten Stunden allerhand zu tun geben würde. Rund 25 Rotkreuzler sorgten für Getränke und Verpflegung für die Kameraden der Feuerwehr, welche sich in einem anstrengenden Einsatz befanden. Insgesamt wurden 100 Liter Kaffee zubereitet, mehrere Kisten Getränke zur Einsatzstelle gebracht und 140 Portionen Fleischwurst mit Brötchen, sowie 250 Bratwürste bereitgestellt. Zudem übernahmen DRK, ASB und Malteser abwechselnd die medizinische Betreuung des Einsatzes. „Wir sind froh, dass es Menschen gibt, die sich ehrenamtlich im DRK und den anderen Organisationen engagieren, denn ohne diese wären Einsätze, vor allem wochentags und mit solch langer Dauer kaum zu bewältigen. Die Zusammenarbeit mit den Kameraden der Feuerwehr, ASB und Maltesern hat prima funktioniert.“ äußert sich Chris Snehotta, Leiter der DRK-Einsatzeinheit. Einsatzende war für die Rotkreuzler nach zehn Stunden gegen 00:30 Uhr.