Ingelheim – Rund 320 Einsätze fuhren die Feuerwehren im Kreis Mainz-Bingen am Sonntag bis in die Nacht hinein, um die Schäden durch Sturmtief „Fabienne“ zu beseitigen. Betroffen waren vor allem die Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Rhein-Selz sowie Teile der Verbandsgemeinde Bodenheim. Hier hat der Sturm eine regelrechte Schneise der Zerstörung hinterlassen. Nach Mitternacht waren die Gefahrenstellen schließlich gesichert und die einzelnen Feuerwehren beendeten ihren Einsatz – in Nieder-Olm laut Wehrleiter Robert Zindler um 1 Uhr, in Oppenheim laut dem stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Michael Merz um 3 Uhr.
„Der Einsatz hat gezeigt, dass wir im Landkreis Mainz-Bingen für solche Unwetterlagen gut gerüstet sind“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer, die sich noch am Abend gemeinsam mit Kreisfeuerwehrinspekteur Rainer Jacobus vor Ort ein Bild von der Lage machte – ebenso wie die Verbandsbürgermeistern Ralph Spiegler (Nieder-Olm) und Klaus Penzer (Rhein-Selz). „Die Einsätze wurden sehr professionell angegangen. Ich danke allen Hilfskräften bei Feuerwehr, Rettungsdiensten, Katastrophenschutz und Polizei, die sich zumeist ehrenamtlich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben.“ Rund 450 Helfer waren aktiv.
Es wurden viele Dächer abgedeckt, Bäume umgeknickt und Keller liefen voll Wasser. Zudem kam es zu Schäden an Strom-Oberleitungen, zwischen Mommenheim und Schwabsburg knickten insgesamt acht Strommaste um. Die Straßen mussten gesperrt werden, der Strom war in mehreren Orten der Region für einige Zeit ausgefallen. In Nieder-Olm traf es einige Privathäuser so stark, dass diese zumindest zeitweise nicht bewohnt werden können. Dort hat es auch die Außenstelle der Kreisverwaltung im Kreuzhof getroffen, von dem einige Dachziegel heruntergefallen sind. Die dort untergebrachten Dienststellen waren am Montag geschlossen. Am Dienstag soll der Betrieb über einen Nebeneingang aber wieder aufgenommen werden. Gesperrt war die Nacht über auch die Bahnstrecke zwischen Mainz und Worms.
Im übrigen Kreisgebiet kam es auch zu Einsätzen der Feuerwehr. Das Ausmaß beispielsweise im nördlichen Teil des Kreises war aber weitaus geringer als im Süden. Dort hatte die Kreisverwaltung für die Opfer des Sturms, deren Häuser und Wohnungen in der Sturmnacht nicht mehr betreten werden konnten, die Sporthalle des Nieder-Olmer Gymnasiums geöffnet. Dort hatte die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Katastrophenschutzes Feldbetten und Verpflegung bereitgehalten. Genutzt wurde dieses Angebot aber nicht: „Die Betroffenen kamen alle privat unter“, sagte Michael Merz, der für die VG Rhein-Selz von neun auf diese Weise betroffenen Häusern sprach. Auch in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm kamen die Menschen schließlich privat unter: „Den Einsatz in der Sporthalle haben wir in der Nacht eingestellt“, sagte Merz.