WORMS – Erst vor wenigen Tagen präsentierte Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek die neue Fahrradstreife, nun kündigt der Ordnungsdezernent schon die nächste Neuerung an. Mit überhöhter Geschwindigkeit fährt ein Pkw am Radargerät vorbei.
Ein roter Blitz und einige Sekunden später erhebt sich die Kelle des städtischen Kontrollbeamten, der den Fahrzeuglenker auf den Seitenstreifen lotst. Nach Fahrzeug- und Führerscheinkontrolle wird der Verkehrssünder auf die zulässige Geschwindigkeit in diesem Bereich und seine Tempoüberschreitung aufgeklärt. Sein Verwarnungsgeld entrichtet der einsichtige Fahrer gleich bargeldlos direkt vor Ort mittels Kartenzahlung, erhält eine Quittung mit allen relevanten Angaben und darf weiterfahren. „Dieses Szenario erproben wir gerade vor dem Hintergrund, in Worms demnächst mobile Radarkontrollen mit direktem Verwarnungsgeldverfahren an Ort und Stelle durchzuführen“, erklärt Stefan Laskowski, Abteilungsleiter des städtischen Kontroll- und Vollzugsdienstes.
Bedeutet, dass die Verkehrsteilnehmer bei überhöhtem Tempo nicht über viele Tage über die Höhe ihres „Knöllchens“ im Ungewissen bleiben, sondern unmittelbar nach ihrem „Bleifuß“ zur Kasse gebeten werden, womit das Verfahren dann auch abgeschlossen ist. Die Möglichkeit, solche Maßnahmen in kommunaler Eigenregie durchzuführen, biete ein entsprechender Erlass des Innenministeriums aus den 90er Jahren, der auch heute noch seine Gültigkeit habe – aber offenbar bislang nur von wenigen Kommunen angewendet worden sei“, verdeutlicht Bürgermeister und Ordnungsdezernent Hans-Joachim Kosubek. Die infrage kommenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bereits in Theorie geschult und mit den rechtlichen Grundlagen vertraut gemacht worden, nun befinde man sich im praktischen Teil der Ausbildung und der Übung der Abläufe unter Realbedingungen, bei denen die Polizei in den ersten Tagen hilfreich zur Seite steht.
Trainingsgelände ist der große Festplatz auf der Kisselswiese. Insgesamt fünf Beamte werden für solch einen mobilen Einsatz benötigt. Zwei Mitarbeiter im Radarwagen, einer für die Lotsenfunktion mit der Kelle und zwei Kontrolleure für die Abwicklung des Verfahrens an der Kontrollstelle. Alle sind per Funk miteinander verbunden, sodass eine reibungslose Kommunikation erfolgen kann. Angesichts der knappen Personaldecke werde man diese neue und erstmalig für Worms geplante Maßnahme anfangs nur sporadisch durchführen können, beugt Kosubek möglichen Befürchtungen vor, dass dadurch die Kontrollaufgaben an anderer Stelle in Mitleidenschaft geraten könnten. Kosubek und der Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung sind überzeugt davon, dass die Neuerung bei der Bevölkerung und den Verkehrsteilnehmern auch Befürworter finden wird. „Der Verwaltung werden mit dieser Methode umständliche, zeitaufwändige Verfahrensabläufe erspart und damit ggf. sogar neue Personalressourcen für die neue „Einheit“ ermöglicht, der Temposünder weiß sofort, welches Verwarnungsgeld er verursacht hat und erspart sich damit das nervige Warten in Ungewissheit. Zudem zeige die Ordnungsbehörde damit verstärkt Flagge in der Stadt. „Wenn alles planmäßig läuft, können wir noch in diesem Jahr an den Start gehen“, hofft Kosubek…