Frankfurt – „Hessen steht gut da – und Hessen könnte mehr“ lautete die Einschätzung der Wirtschaftsvertreter bei der Diskussionsveranstaltung zur Hessischen Landtagswahl am 18. Oktober 2018 in der IHK Frankfurt am Main.
„Die Wirtschaft in unserer Region könnte stärker wachsen, wenn mehr Gewerbe- und Wohnflächen in Angriff genommen würden; wenn diese und andere Herausforderungen mit Entschlossenheit angepackt würden“, sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main zur Begrüßung.
Die Wachstumsdynamik in Hessen sei stabil. „Hessen bewegt sich weiterhin im Mittelfeld der Bundesländer.“ Der Flughafen könne seine Potenziale nutzen, die Industrie ertrage die immer noch wachsenden Kosten der Energiewende, der Brexit werde keine großen dauerhaften Folgen haben, könnte für den Finanzplatz Frankfurt sogar leicht vorteilhaft werden. Der Policy-Mix der jetzigen Landesregierung aus Schuldenabbau, Steuererhöhungen und verhaltenen Investitionen habe zu stabileren Finanzen geführt, sagte Prof. Dr. Müller. „Aber man kann nicht alles haben: Die Investitionen in die Infrastruktur – sei es Straße, Schiene, Glasfaser – sind weiterhin nicht ausreichend.“
Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, sagte: „Das Thema Berufsschulen hat vielfältige Zuständigkeiten und muss aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handwerk endlich einen festen Plan in der politischen Agenda erhalten. Ebenso das Thema Verkehr: Wir im regionalen Handwerk würden uns einen Gesamtverkehrsplan wünschen, der diesen Namen auch verdient hat, und die Erfordernisse der Wirtschaftsverkehre im Blick hat. Hierbei wird auch das Thema digitalen Optimierung eine Rolle spielen müssen. Es geht um nichts weniger als das FrankfurtRheinMain von morgen, für das wir Verantwortung übernehmen müssen.“
Die Diskussion mit den Spitzenkandidaten der im Hessischen Landtag vertretenen Parteien, dem hessischen Ministerpräsidenten und CDU-Vorsitzenden Volker Bouffier, dem SPD-Fraktionsvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel, dem Stellvertretenden Hessischen Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), der Fraktionsvorsitzende der Linken, Janine Wissler, und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden René Rock drehte sich vornehmlich um die Themen Ausbildung/Bildung, den Fachkräfte- und Flächenbedarf in der Metropolregion FrankfurtRheinMain sowie um die aktuellen Herausforderungen im Verkehr und die drohenden Dieselfahrverbote. Geleitet wurde das Gespräch von Manfred Köhler, Leiter der regionalen Wirtschaftsredaktion und Stellvertretender Ressortleiter der Rhein-Main-Zeitung der FAZ in Frankfurt. Die künftige Landesregierung werde diese und viele andere Aufgaben anpacken müssen, damit die Metropolregion der Wachstumsmotor für Hessen bleibt, so der Tenor der Diskussionsbeiträge.