Mainz – Der 1. FSV Mainz 05 geht mit gestärkter wirtschaftlicher Basis und sportlich ambitioniert in seine Zukunft.
Im Rahmen seiner Mitgliederversammlung vor 502 seiner 12.417 Mitglieder in der Mainzer OPEL ARENA blickte der Fußball-Bundesligist am Montagabend auf ein wirtschaftlich und sportlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2017/18 zurück. Dem Rekordumsatz von 114 Mio. Euro bei einem Gewinn von 3,3 Mio. Euro stand die Qualifikation für das zehnte Bundesliga-Jahr in Serie gegenüber.
Umsatz 114 Mio. Euro, Gewinn nach Steuern 3,3 Mio. Euro
Der 1. FSV Mainz 05 hat die Saison 2017/18 in der Fußball-Bundesliga mit einem Rekordumsatz von 114 Mio. Euro und einem Gewinn von 3,3 Mio. Euro nach Steuern abgeschlossen. Der Gesamtumsatz lag dabei gut vier Millionen Euro über dem Wert der Vorsaison. Mainz 05 erzielte damit im achten Geschäftsjahr in Serie ein positives operatives Ergebnis. Das Eigenkapital stieg im vergangenen Geschäftsjahr auf 33,7 Mio. Euro bei einer Eigenkapitalquote von 44,4 Prozent. In den vergangenen sieben Jahren leistete der 1. FSV Mainz 05 alleine auf seine operativen Ergebnisse Steuerzahlungen in Höhe von 14,7 Mio. Euro.
Für die laufende Saison 2018/19 erwartet Mainz 05 aufgrund der hohen Transfereinnahmen erneute Rekordwerte bei einem Umsatz von voraussichtlich mehr als 140 Mio. Euro und einen Rekord- Jahresüberschuss von mehr als 18 Mio. Euro.
Satzungsänderungen: Wahlrecht nun ab 16 Jahren
Die Mitglieder des 1. FSV Mainz 05 haben im Rahmen der Mitgliederversammlung einige Satzungsanpassungen beschlossen, die der inhaltlichen Klarstellung und Präzisierung von Formulierungen sowie formalen und textlichen Optimierungen des Satzungstextes dienen.
Inhaltlich votierten die Mitglieder für die Einführung des Wahlrechts der Mitglieder bereits ab 16 Jahren. Ebenso beschlossen die Mitglieder die Klarstellung in der Satzung, dass der grundsätzlich ehrenamtlich tätige Vereins- und Vorstandsvorsitzende neben einer Aufwandsentschädigung für die ehrenamtliche Tätigkeit auch eine angemessene Vergütung für die Wahrnehmung von Aufgaben im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des Vereins erhalten kann. Über die Geschäftsverteilung und entsprechende Honorierung entscheidet der Aufsichtsrat.
Mainz 05 baut auf Struktur als eingetragener Verein
Der 1. FSV Mainz 05 baut auch weiterhin auf seine Organisationsstruktur als eingetragener Verein. Dies betonten Vorsitzender Stefan Hofmann und Aufsichtsratsvorsitzender Detlev Höhne im Rahmen der Mitgliederversammlung. Beide bezogen sich in ihren Reden auf eine Aufforderung des Mainzer Amtsgerichts, der Verein solle einen Zeitplan zu einer Entscheidung über die Ausgliederung des Profi-Spielbetriebs erstellen. Das Amtsgericht erwägt ein Verfahren aufgrund von Rechtsformverletzung.
Stefan Hofmann: „Aufbruchstimmung im Verein“
Stefan Hofmann, seit Ende Januar Vereins- und Vorstandsvorsitzender, beurteilt das vergangene Geschäftsjahr positiv. „Höchste Priorität hatte für uns, wieder Ruhe in den Verein zu bringen. Das ist uns gemeinsam gelungen. Die heutige Mitgliederversammlung mit den von Aufsichtsrat und Vorstand eingebrachten Vorschlägen zu Satzungsänderungen ist ein weiterer Schritt, den Verein durch gemeinsame strukturierte Arbeit der Gremien voranzubringen“, sagt Hofmann. „Für mich stehen der Sport und insbesondere die Entwicklung unserer Profimannschaft und ihrer Strukturen immer im Mittelpunkt unseres Handelns. Ich bin aber auch angetreten, um den Verein wieder zu einen und für eine größere Identifikation der Fans mit Mainz 05 zu sorgen. Auch hier sind wir auf dem richtigen Weg.“ Das mit der Fanabteilung vorangetriebene Projekt eines Leitbildes für Mainz 05 sei dabei ein elementarer Baustein und zudem eine Basis für die künftige Entwicklung sowie die Bindung der Fans an Mainz 05. Hofmann: „Wir haben noch einige Aufgaben vor uns, aber wir richten unseren Blick optimistisch nach vorne. Ich spüre im Verein wieder eine Aufbruchstimmung.“
Detlev Höhne: „Vertrauen aufgebaut“
Für den Aufsichtsrat zog dessen Vorsitzender Detlev Höhne Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres. Im Mittelpunkt seiner Rede standen die Entlastung des Altvorstandes, die Vergütung des ehrenamtlichen Vorstandes sowie die Besetzung des Vorstandes. „Seit der Wahl von Stefan Hofmann und dem Amtsantritt von Jan Lehmann ist der Vorstand komplett, der Geschäftsverteilungsplan ist beschlossen und wird gelebt. Wir haben Vertrauen aufgebaut und die unruhige Phase des Vereins hinter uns gebracht. Unsere gemeinsame Arbeit ist ausschließlich auf die positive Weiterentwicklung des Vereins ausgerichtet“, sagt Höhne.
Höhne berichtete von der ergangenen Entlastung des Vorstands durch den Aufsichtsrat auf Basis des uneingeschränkten Bestätigungsvermerks des Wirtschaftsprüfers. Zur Entlastung des Alt-Vorstands um Harald Strutz führte Höhne aus, der Aufsichtsrat habe auf Grundlage eines Sonderprüfberichts vom ehemaligen Vorstand abweichende Auffassungen vertreten, ob einzelne Leistungen an den Vorstand noch unter den Begriff der Aufwandsentschädigung gefallen seien. Auch sei unklar gewesen, ob einzelne Leistungen den Vorständen persönlich zugordnet werden können. „Wir haben uns juristisch beraten lassen und sind zu dem Schluss gekommen, dass eine gerichtliche Klärung dieser Fragen bei offenem Ausgang zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und dies nicht im Sinne des Vereins sein konnte. Es war uns wichtig einen Schlussstrich zu ziehen“, so Höhne. Die Entlastung sei auf Basis einer mit dem Alt-Vorstand vereinbarten Zahlung in Höhe von 12.000 Euro erfolgt.
Rouven Schröder: „Mutig sein, weiter entwickeln“
Sportvorstand Rouven Schröder blickte in seiner Rede auf ein Jahr zurück mit großer Unruhe im Vereinsumfeld und einer sportlich wechselhaften Saison, an deren Ende allerdings der umjubelte Ligaverbleib stand. Aus diesen Erfahrungen hätten er und Trainer Sandro Schwarz die nötigen Schlüsse gezogen.
„Wir wollen ganz klar unser Spiel weiterentwickeln. Wir wollen auf dem Platz mutig sein, aktiv und hungrig. Unser aktueller Kader mit vielen jungen, talentierten Spielern drückt genau diesen Ansatz aus, auch wenn wir dabei Rückschläge einkalkulieren müssen. Wir haben eine extrem spannende, willige Mannschaft, die unsere Unterstützung verdient. Wichtig wird für uns am Ende der Saison sein, dass wir auch weitersagen können: UNSER TRAUM LEBT“, sagt Schröder. Der Sportvorstand verwies auch auf die Entscheidungen, in die sportliche Infrastruktur und die personellen Strukturen der Profiabteilung zu investieren.
Jan Lehmann: „Das Profil von Mainz 05 schärfen“
Jan Lehmann, kaufmännischer Vorstand des 1. FSV Mainz 05, präsentierte den Vereinsmitgliedern neben dem Finanzbericht auch eine Übersicht über die Entwicklung des operativen Geschäfts. „Die von uns im Sommer geschaffene neue Organisationsstruktur der Geschäftsstelle ist die Grundlage für unsere weitere Professionalisierung und die gesamte Entwicklung des Vereins beispielsweise hinsichtlich der Digitalisierung“, sagt Lehmann. „Wir haben bereits viele Prozesse und Projekte angestoßen und drehen an vielen Schrauben im Verein. Zentrales Anliegen ist, dass wir das Profil von Mainz 05 schärfen und die Identifikation mit dem Hierzu führt der Verein seine Aktivitäten Richtung Fans (Service, Ticketing, Merchandising) zusammen, stärkt das Marketing und intensiviert seine Kommunikation über die digitalen Medien und richtet diese strategischer aus. Der Verein arbeite sehr intensiv daran, sich den Fans und Mitgliedern wieder mehr zu öffnen.
Stellvertretend stehe dafür die gemeinsame Arbeit am Leitbild für Mainz 05. Jan Lehmann kündigte zudem für das nächste Kalenderjahr eine neue Beitragsstruktur für die Mitglieder an, von günstigeren Beiträgen sollen künftig Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien profitieren.
Mainz 05 will selbst über Organisationsform entscheiden
Zur Frage der Organisationsform des 1. FSV Mainz 05 und der Aufforderung des Mainzer Amtsgerichts, einen Fahrplan zur Ausgliederung des Profi-Spielbetriebs zu erstellen, bezieht der Vereinsvorsitzende Stefan Hofmann Stellung.
„Mainz 05 ist ein eingetragener Verein und will dies auch bleiben. Die Entscheidungshoheit über die Frage, wie wir uns organisieren, sollte bei uns und unseren Mitgliedern liegen. Wir sehen uns durch die aktuelle Rechtsprechung in jeder Hinsicht bestätigt“, sagt Stefan Hofmann.
Aufsichtsrats-Vorsitzender Detlev Höhne sagt: „Sollte das Amtsgericht Klage erheben, wäre dies zugleich ein Angriff auf die bisher von der Rechtsprechung gestützten Strukturen des Profifußballs und des Profisports. Der 1. FSV Mainz 05 gehört seinen Mitgliedern. Diese können mit Dreiviertel-Mehrheit entscheiden, in welcher Rechtsform der Profifußball in Mainz organisiert wird. Eine Klage würde auch das Selbstbestimmungsrecht der Vereinsmitglieder in Frage stellen.“
Ältestenrat heißt nun Ehrenrat
Das bisher als Ältestenrat geführte Gremium heißt nun Ehrenrat. Diesem gehören folgende acht am Montag bestimmte Mitglieder an: Karl-Heinz Elsäßer, Horst Hülß, Wolfgang Klee, Werner Koch, Dieter Laehn, Norbert Liebeck, Sigurd Spielmann und Manfred Zimmer. Zu den Aufgaben des Ehrenrates gehört das Vorschlagrecht zur Wahl der Mitglieder des Wahlausschusses.