Kaiserslautern – Wie zu erwarten, ließen die heißen Sommermonate auch das Konjunkturbarometer des pfälzischen Handwerks weiter ansteigen. Dies bestätigt die aktuelle Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz, bei der 2.500 repräsentativ ausgewählte Betriebe zu den wichtigsten Konjunkturindikatoren befragt wurden.
Der niedrige Leitzins und das hohe Beschäftigungsniveau sorgen noch immer für eine hohe Konsumbereitschaft der Verbraucher. Aufgrund der konstant hohen Nachfrage bewerten 90,9 % der befragten Betriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Bezogen auf die einzelnen Branchen geben 97,9 % der Baubetriebe, 95,5 % der Ausbaubetriebe, 80,8 % der gewerblichen Zulieferer, 85,3 % der Kfz-Betriebe, 96,2 % der Nahrungsmittelhandwerker, 100 % der Gesundheitshandwerker und 85,4 % der persönlichen Dienstleister an, mit ihrer aktuellen Geschäftslage mindestens zufrieden zu sein.
Wie in den zurückliegenden Umfragen bereits festgestellt, haben die pfälzischen Handwerksbetriebe nach wie vor alle Hände voll zu tun. Dies spiegelt sich auch in den Angaben zur aktuellen Auftragslage wider. Mit 9,3 Wochen entspricht die aktuell hohe Vorlaufzeit nahezu dem Vorjahreswert. 64,6 % aller Betriebe (Vorjahr 62,7 %) geben an, zu mehr als 80 % ausgelastet zu sein. Besonders gute Zahlen melden hier das Bau- und Ausbauhandwerk sowie das Gesundheitshandwerk.
Der Blick auf die bisherige Umsatzentwicklung verdeutlicht die auch weiterhin gute Perspektive. 31,7 % der befragten Betriebe verzeichnen ein Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal. Von weiter steigenden Umsätzen gehen 34,2 % der Betriebe aus. Bzgl. der Rohstoff- und Materialpreisentwicklung berichtet jeder 2. Handwerksbetrieb über eine Verteuerung seines Einkaufs. Hiervon am stärksten betroffen war das Nahrungsmittelhandwerk. Auch in Zukunft gehen die Betriebe davon aus, dass sich ihre Einkaufspreise weiter erhöhen werden. Dementsprechend planen knapp ein Drittel der befragten Betriebe, ihre Verkaufspreise adäquat anzupassen.
Neben den steigenden Rohstoffpreisen werden die unvermindert hohe Arbeitsbelastung und in diesem Zusammenhang der leergefegte Arbeitsmarkt als Wachstumshürden gesehen. Erfreulicherweise konnten 87,8 % der befragten Betriebe ihren Personalstamm mindestens auf demselben Niveau halten. Personaleinstellungen streben derzeit 15,5 % der Befragten an, und das, obwohl der Winter vor der Tür steht.
Die kommenden Monate schätzen die pfälzischen Handwerksbetriebe ebenfalls positiv ein. So rechnen 90,6 % (Vorjahr: 92,9 %) der Befragten mit einer weiterhin stabilen Entwicklung der Konjunktur. Am optimistischsten sind dabei die Nahrungsmittelhandwerker. Sie rechnen allesamt (100 %) mit einer guten bis zufriedenstellenden Entwicklung. Insgesamt blicken alle Branchen (98,4 % der personenbezogenen Dienstleister, 93,9 % der Bauhandwerker, 90 % der Gesundheitshandwerker, 88,1 % der Ausbaubetriebe, 88,1 % der Kfz-Betriebe und 85,8 % der Handwerke für den gewerblichen Bedarf) zuversichtlich nach vorne.
Der Geschäftsklimaindikator (Verhältnis zwischen „guter/schlechter“ Geschäftslage und „guter/schlechter“ Geschäftserwartung) weist einen gegenüber dem Vorjahresquartal um 22 Punkte gefallenen Wert auf und liegt nun bei 130 Punkten, also noch immer ein Spitzenwert. Die Absenkung erklärt sich unter anderem dadurch, dass sich die gute Geschäftslage unter den aktuellen Gegebenheiten aus Sicht der Befragten kaum noch verbessern wird. Zur Veranschaulichung dient hier der Rückblick auf den Herbst des letzten Jahres: Während zu diesem Zeitpunkt noch 59,2 % der Betriebe eine Verbesserung der zukünftigen Geschäftslage erwartet haben, liegt deren Anteil im Herbst 2018 nur noch bei 21,2 %.
Zusammenfassend sind die Ergebnisse der Handwerkskonjunktur weiterhin erfreulich. Eine Eintrübung der Stimmung ist trotz der anstehenden Wintersaison nicht gegeben. Die nächste Konjunkturumfrage wird im Frühjahr 2019 stattfinden. Die Handwerkskammer der Pfalz geht davon aus, dass auch der kommende Winter das gute Geschäftsklima im pfälzischen Handwerk nicht abkühlen wird.