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Die Zerstörung der Wormser Synagoge vor 80 Jahren
/ musikalisch umrahmte Gedenkveranstaltung am Donnerstag, 8. November, um 17 Uhr in der Wormser Synagoge / Bürgerinnen und Bürger herzlich zur Teilnahme eingeladen / um Anmeldung wird gebeten
Die erste nachweisbare Synagoge in Worms wurde 1034 von Jakob ben David und seiner Frau Rahel finanziert, was in einer Stifterinschrift neben dem Eingang dokumentiert ist. Immer wieder wurde sie zerstört und wieder aufgebaut. Während des Novemberpogroms 1938 brannte die Synagoge nach einer Brandstiftung in der Nacht vom 9. auf den 10. November vollständig aus. Ein Wiederaufbau nach der Befreiung von der Nazidiktatur war in der jüdischen Welt umstritten, weil die Jüdische Gemeinde Worms in der Shoah ausgelöscht worden war. Zwischen 1956 und 1961 wurde die Synagoge dann doch als Rekonstruktion auf den alten Grundmauern wieder errichtet und wird seitdem erneut für religiöse Anlässe genutzt. Die heute in Worms lebenden Juden gehören zur Jüdischen Gemeinde Mainz.
Am Donnerstag, dem 8. November 2018, um 17.00 Uhr erinnert die Stadt Worms in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Mainz, dem Verein Warmaisa und dem Bündnis gegen Naziaufmärsche in der Wormser Synagoge an die Brandstiftung vor 80 Jahren und deren Folgen für die Wormser Juden.
Oberbürgermeister Michael Kissel hält die Gedenkrede, Schüler des Gauß-Gymnasiums berichten über einzelne Schicksale von Wormser Juden. Rolf Fritz und Alexander Galushkin (Duo Allegro) begleiten die Gedenkfeier mit Werken für Klavier und Violine. Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky spricht am Ende ein Kaddisch-Gebet. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen; um Anmeldung unter Telefon 06241/853-1053 oder E-Mail: sabine.dehoff@worms.de wird gebeten.
Ablauf
- 17.00 Uhr – Duo Allegro, Bloch: Rapsodie aus der Suite Hébraïque
- 17.05 Uhr – Grußwort Anna Kischner (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde)
- 17.30 Uhr – Duo Allegro, Perlmann: Hora-Hatikvah aus dem Israeli Concertino
- 17.35 Uhr – Gauß-Gymnasium (Schule ohne Rassismus) mit Katja Baumgärtner (Projektleiterin), Nelly Granson, Selin Yasar und Eren Yayli zu Einzelschicksalen
- 17.50 Uhr – Duo Allegro, Ravel: Kaddisch
- 17.55 Uhr – Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky, Kaddisch
Werner Dinger nun bei „seiner“ Wormatia in bleibender Erinnerung
Nachdem das Werner-Dinger-Gedenkschild am Bahnhofsvorplatz entwendet wurde, erinnert nun ein neues Schild in der EWR-Arena an sicherem Ort an den unermüdlich für Worms engagierten Bürger
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Werner Dinger war ein Mensch mit Ideenreichtum und unermüdlichem Tatendrang, besonders dann, wenn es um „seine“ Wormatia und den Hauptbahnhof ging. Vielen Wormserinnen und Wormsern war er bekannt und vielen bleibt er in guter Erinnerung. 2012 trat Werner Dinger aus diesem Leben, in dem er viel Gutes für seine Heimatstadt Worms geleistet hat. Uneigennützig, mit großer Begeisterung und ehrenamtlich. Am Bahnhofsvorplatz erinnerte bislang ein Schild an ihn und seine unvergessene Persönlichkeit. „Groß war die Enttäuschung, als das Gedenkschild plötzlich verschwunden war und die Verärgerung, dass jemand diesen Frevel begangen hatte“, sagte Oberbürgermeister Michael Kissel im Kreise von Werner Dingers Familienangehörigen und Gerd Obenauer vom Wormatia-Vorstand am vergangenen Mittwoch in der EWR-Arena. Dort, am nördlichen Seitenaufgang der Haupttribüne, wurde nun ein neues Gedenkschild angebracht, diesmal auch mit einem Foto des agilen Wormser Urgesteins und an besser geschützter Stelle als zuvor. „Über 60 Jahre war Werner Dinger dem VfR Wormatia in Höhen und Tiefen treu verbunden, mehr als 40 Jahre organisierte er die Tombola für unsere Weihnachtsfeiern“, hob Gerd Obenauer die Verdienste des verstorbenen Vereinsmitglieds und Träger des Wormatia-Ehrenrings hervor. .
„Die Sauberkeit des Bahnhofs und der Einsatz für unseren Wormser Traditionsverein waren ihm eine Herzensangelegenheit“, erinnerte Michael Kissel an so manche Begegnung mit seinem persönlichen Freund Werner Dinger, „den man oft mit dem Besen in der Hand vor und im Bahnhofsbereich erspähte, oder ihm beim Spendensammeln für unterschiedliche Anlässe und Vorhaben in der Stadt begegnete.“
Sein Faible für die Eisenbahn blieb ihm auch selbst nach 42 Jahren beruflicher Tätigkeit bei der DB erhalten, die ihn für sein selbstloses Engagement für den Wormser Bahnhof zum „Ehrenpaten“ ernannte. Ein Herzenswunsch ging für Werner Dinger in Erfüllung, als das von ihm initiierte Nibelungenbähnchen erstmals seine Fahrt aufnahm und seitdem den Touristen eine bequeme Sightseeingtour durch die Stadt ermöglicht. Insgesamt 175.000 Euro hatte der rührige Wormser in unzähligen Stunden und mit großer Überzeugungskraft an Spenden dafür eingesammelt. „Für sein unermüdliches ehrenamtliches Wirken wurde Werner Dinger 1995 mit der Verdienstmedaille der Stadt Worms und 1998 mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Eine Kleingarten-Anlage trägt seinen Namen“, würdigte Michael Kissel dessen Lebenswerk bei der Enthüllung des neuen Werner-Dinger-Gedenkschildes.
Foto: Doris Hesch (Mitte), die Tochter von Werner Dinger, freute sich sehr, dass ihrem Vater zu Ehren ein neues Gedenkschild angefertigt wurde, das nun in der EWR-Arena seinen dauerhaften Platz gefunden hat.
An das ehrenamtliche Wirken des unermüdlichen Wormsers erinnerte OB Michael Kissel (3.v.li.). Mit auf dem Bild (v.li.) Christian Bub (Büro des Oberbürgermeisters), Gerd Obenauer vom Wormatia-Vorstand, Michaela Schmitt (Enkeltochter von Werner Dinger) sowie Werner Hesch und Andreas Schmitt.