Kaiserslautern – Knapp anderthalb Jahre nach dem symbolischen Spatenstich ist der Rohbau für den Forschungsneubau LASE (Laboratory for Advanced Spin Engineering) auf dem Campus der TU Kaiserslautern fertig – traditionell der Anlass für ein zünftiges Richtfest. Gemeinsam mit den Bauleuten feierten am Montag, 12. November, hochrangige Vertreter von Landesregierung und Technischer Universität sowie des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung. Die bauliche Fertigstellung ist für 2020 geplant. Die Baukosten in Höhe von rund 40 Mio. Euro tragen Land und Bund jeweils zur Hälfte. Zusätzlich gibt es für acht neue Großgeräte Mittel in Höhe von 6,8 Millionen Euro.
Die Technische Universität Kaiserslautern erhält mit LASE ein interdisziplinäres Zentrum zur anwendungsorientierten Erforschung des Drehimpulses (Spin) von atomaren Teilchen. Die an der TU vorhandenen Spin-Kompetenzen aus den Fachbereichen Physik, Chemie sowie Maschinenbau/ Verfahrenstechnik werden künftig unter einem Dach gebündelt. Der Neubau an der Gottlieb-Daimler-Straße wird das 2004 gegründete Nano Structuring Center (NSC) der TU aufnehmen sowie drei weitere spezialisierte Laboreinheiten. Rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften (Maschinenbau/ Verfahrenstechnik), darunter viele Studierende, finden auf einer Nutzfläche von 3.367 Quadratmetern beste Arbeitsbedingungen für Spitzenforschung auf internationalem Niveau.
„Mit dem Forschungsneubau LASE erhält internationale Spitzenforschung für die Fachbereiche Physik, Chemie, Maschinenbau, Verfahrenstechnik sowie Elektro- und Informationstechnik an der TU Kaiserslautern ein neues Zuhause. Modernisierung und Ausbau der Hochschulliegenschaften sind ein wichtiges Ziel der Landesregierung. Wir investieren in die bauliche Infrastruktur für Spitzenforschung. Mit Baukosten von rund 40 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte von Bund und Land getragen, entsteht mit LASE ein komplexer Forschungsbau mit mehr als 3.000 Quadratmetern Nutzfläche für rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“,
sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen. Ein solches Gebäude stelle natürlich auch spezielle bauliche Anforderungen unter anderem an Lüftung, Klimatisierung und Laborausstattung.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LBB steuern dabei engagiert diese komplexe Baustelle. Dafür gilt allen Beteiligten mein herzlicher Dank“, so Ahnen.
Der Rohbau lässt bereits erkennen, wie sich das LASE-Gebäude städtebaulich in den Campus einfügt. Das Entwurfskonzept greift die Steigung des Geländes auf: An der Gottlieb-Daimler-Straße erscheint der Bau ein- bis zweigeschossig – auf das Erdgeschoss mit einer Kantenlänge von rund 62 auf 49 Meter ist im östlichen Teil ein Staffelgeschoss aufgesetzt. An der rückwärtigen Gebäudeseite, zu den Institutsgebäuden für Physik und Mathematik hin, zeigt sich das Gebäude dreigeschossig, denn hier ist auch das in den Hang gebaute Sockelgeschoss sichtbar. Städtebaulich gelingt so die Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Gebäudehöhen nördlich und südlich der Gottlieb-Daimler-Straße.
„Die Technische Universität Kaiserslautern und ihre Forscherinnen und Forscher können zahlreiche Erfolge an der Schnittstelle von Physik, Chemie und Materialwissenschaften vorweisen. Der LASE-Bau wird diese erfolgreichen Forschungsaktivitäten nun in einem Gebäude zusammenführen und die multidisziplinäre Zusammenarbeit weiter stärken. Ich bin sicher, dass alle Beteiligten hiervon immens profitieren werden und der Standort Kaiserslautern in diesem Forschungsfeld auch international noch sichtbarer wird“, betonte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
Das LASE-Forschungsprogramm stellt hohe Anforderungen an das Gebäude und seine technische Ausrüstung. Die Laboreinheiten Nano Structuring Center (NSC) und Spin-Dynamic (SD) mit ihren schwingungsempfindlichen Messgeräten werden zum Schutz vor Erschütterungen zentral im Sockelgeschoss untergebracht, das auf einer 80 Zentimeter starken Bodenplatte aus Beton ruht. Spezielle Lüftungs-, Filter- und Klimatechnik wird im Reinraum-Labor des NSC für extrem partikelarme Raumluft, gleichbleibende Luftfeuchtigkeit und stabile Temperaturen sorgen. Bereits im Oktober haben die Technikgewerke mit dem Einbau der Grundinstallationen für Heizung, Elektro, Kühlung und Lüftung begonnen.
„Für die TU Kaiserslautern ist das neue Forschungsgebäude LASE ein weiterer Meilenstein in unserer erfolgreichen Forschungsstrategie“,
erläutert Prof. Dr. Helmut J. Schmidt, Präsident der Technischen Universität Kaiserslautern.
„Es zeigt einerseits, dass wir mit dem Neubau wichtige Synergien in der Spin-Forschung schaffen können und in diesem Bereich hervorragend aufgestellt sind. Es stärkt andererseits aber auch unser Profil und unsere Sichtbarkeit über die Landesgrenzen hinaus. Unser Campus entwickelt sich stets weiter, so dass wir auch in Zukunft unseren Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler optimale Studien- und Arbeitsbedingungen bieten werden können.“
Peter Kiefer, Beigeordneter der Stadt Kaiserslautern, sagte:
„Wir freuen uns außerordentlich, dass der Bau so gut voranschreitet. Das LASE-Forschungszentrum wird die Attraktivität und Reputation der Kaiserslauterer Universität erheblich erhöhen. Es wird – im wahrsten Sinne des Wortes – als Magnet für national und international erfolgreiche Forscher, Kooperations- und Wirtschaftspartner wirken. Wir sind dankbar und stolz darauf, dass das Forschungsvorhaben LASE dazu beiträgt, den Wissens- und Technologiestandort Kaiserslautern weiter aufzuwerten und somit auch nachhaltig zu stärken.“
Geschäftsführer Holger Basten vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB), dessen Niederlassung Kaiserslautern das Projekt steuert, dankte den beteiligten Unternehmen für störungsfreien Bauverlauf. Entsprechend dem Projektstand sind bisher rund 70 Prozent der Aufträge vergeben. Davon ging die Hälfte an Unternehmen aus Rheinland-Pfalz, die sich in teils europaweiten Vergabeverfahren durchsetzen konnten.
„Das macht die Leistungsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Bauwirtschaft deutlich“,
sagte Basten.
„Ich wünsche mir, dass wir trotz der starken Baukonjunktur auch bei den ausstehenden Ausschreibungen wieder qualifizierte Bieter gewinnen können.“